• 17.07.2010 11:00

  • von Stefan Ziegler

Bestzeit für Huff zum Auftakt in Brands Hatch

Chevrolet-Fahrer Rob Huff markierte im ersten Freien Training von Großbritannien die Bestzeit - Schwerer Unfall von Michel Nykjaer in Kurve eins

(Motorsport-Total.com) - Bei bestem Rennwetter eröffneten die 24 Piloten der Tourenwagen-WM ihren Trainingsbetrieb in Brands Hatch. Lokalmatador Rob Huff (Chevrolet) setzte seine Streckenkenntnis hervorragend um und belegte nach knapp 30 Minuten den ersten Platz. Der britische Rennfahrer setzte sich in 1:33.761 Minuten gegen Andy Priaulx (BMW Team RBM), Gabriele Tarquini (SR) und Alain Menu (Chevrolet) durch.

Titel-Bild zur News: Robert Huff

Rob Huff klassierte sich im ersten Freien Training von Brands Hatch auf Platz eins

Überschattet wurde das erste Freie Training von Brands Hatch allerdings von einem heftigen Abflug: Michel Nykjaer (Sunred) verlor seinen SEAT León TDI beim Anbremsen der berüchtigten Paddock-Hill-Kurve nach Start und Ziel außer Kontrolle und rutschte über den Streckenrand hinaus in den Kies.. Mit der linken Frontpartie schlug der Däne anschließend heftig in die breiten Reifenstapel ein.#w1#

Nykjaer und Tarquini mit Abflügen

Nachdem sich der Staub gelegt hatte, konnte Nykjaer sein Cockpit aus eigener Kraft verlassen und schien sich bei seinem Crash nicht verletzt zu haben. Sein Rennwagen wurde indes schwer in Mitleidenschaft gezogen: Die Frontpartie muss ersetzt werden und speziell die Aufhängung des linken Vorderrades dürfte einiges abbekommen haben. Auf die Sunred-Crew wartet also sehr viel Arbeit.

Über zu wenig Beschäftigung konnten sich auch die Streckenposten von Brands Hatch nicht beschweren: Unmittelbar nach dem Abflug von Nykjaer ließ die Rennleitung rote Flaggen schwenken, wodurch die Aufräumarbeiten zügig und ungestört vonstatten gehen konnten. Nach knapp zehn Minuten war die Unfallstelle geräumt und die zweite Hälfte der Zeitenjagd konnte beginnen.

Michel Nykjaer

Die Überreste einer Fahrertür: Der SEAT von Michel Nykjaer wurde kräftig verbeult Zoom

Gleich reihensweise sprach die Rennleitung in den Schlussminuten Verwarnungen aus - viele Piloten waren speziell in den Kurven eins und drei etwas zu weit über den Randsteinen. Tom Boardman (Sunred), Stefano D'Aste (Proteam) und Rob Huff (Chevrolet) wurden für mehrmaliges Missachten dieser Regelung sogar mit der schwarzweißen Flagge bedacht. Auch Tarquini fiel auf.

Turkington und Dahlgren mit starker Leistung

Der italienische Titelverteidiger wurde zunächst an die Streckendimensionen in Paddock Hill erinnert, ehe er wenig später in Druids strandete: Tarquini bremste zu spät, konnte das Auto nicht mehr herumwerfen und musste seinen SEAT León TDI im Kiesbett abstellen. Bei noch drei zu fahrenden Minuten entschied sich die Rennleitung dazu, denn Trainingsbetrieb vorzeitig abzubrechen.

Die Bestzeit von Huff konnte somit nicht mehr unterboten werden, weshalb das Klassement zum Schluss nicht mehr durcheinander gewürfelt wurde. Hinter dem Chevrolet-Fahrer ordneten sich Priaulx, Tarquini, Menu und Yvan Muller (Chevrolet) ein, Colin Turkington (eBay Motors) überraschte einmal mehr als starker Sechster und bester Privatfahrer im Starterfeld der Tourenwagen-WM.

Robert Dahlgren

Wie stark ist dieses Auto? Robert Dahlgren scheint durchaus Top-10-fähig zu sein Zoom

Einen mehr als positiven Eindruck hinterließ auch Gastpilot Robert Dahlgren (Polestar), der seinen - in Brands Hatch außer Konkurrenz fahrenden - Volvo C30 auf der tollen siebten Position platzierte. Tiago Monteiro (SR), Tom Coronel (SR) und Kristian Poulsen (Poulsen) beschlossen die Top 10 des ersten Freien Trainings. Franz Engstler (Engstler) wurde abschließend als 16. gewertet.

Nur das Proteam setzt den "neuen" BMW 320si ein

Viel Aufmerksamkeit zogen indes auch die einzelnen Fahrzeuge auf sich, denn die zahlreichen BMW Teams setzen in Brands Hatch fast geschlossen auf die ältere Autoversion des bewährten BMW 320si - nur das italienische Proteam und Tim Coronel (Engstler) sind mit "neuen" Modellen unterwegs. Entsprechend müssen sich D'Aste, Teamkollege Sergio Hernández und Coronel an diesem Wochenende mit viel Gewicht herumschlagen.

Die Privatfahrer sind somit die einzigen BMW Vertreter, die das maximale Kompensationsgewicht an Bord haben - das BMW Team RBM, eBay Motors, Poulsen sowie Mehdi Bennani (Wiechers) und Franz Engstler (Engstler) fahren allesamt mit dem "alten" Auto und profitieren dadurch von der günstigen Gewichtssituation, welche die ältere Autovariante mit 60 kg gegenüber dem neuen Modell bevorzugt.

Augusto Farfus

Der "alte" BMW 320si steht in Brands Hatch plötzlich wieder überaus hoch im Kurs... Zoom

Sonderlich angetan ist D'Aste von dieser Situation nicht gerade, wie er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' betont. "Das ist doch verrückt", meint der Italiener und verweist auf die schwierige Lage seines Teams, die durch das kuriose Szenario an diesem Wochenende noch verschärft wird. "Alle sind leichter unterwegs als wir. Wie soll man da den Hauch eine Chance haben?", so D'Aste.