SS1-2: Latvala übernimmt mit Fabelzeit die Spitze

Jari-Matti Latvala (Ford) setzt sich zum Auftakt der Rallye Monte Carlo an die Spitze - Weltmeister Sebastien Lob (Citroen) büßt auf den ersten beiden Prüfungen Zeit ein

(Motorsport-Total.com) - Der Auftakt der Rallye-Saison verlief gleich turbulent: Die ersten beiden Prüfungen der Rallye Monte Carlo waren vom eisigen Wetter geprägt. Die Reifenwahl war knifflig zu treffen und war entscheidend. Die meisten Piloten setzten auf einen Mix zwischen Slicks und Spikereifen. Jari-Matti Latvala (Ford) brannte auf der zweiten Prüfung eine Fabelzeit in den Asphalt und nahm Weltmeister Sebastien Loeb (Citroen) eine Minute ab. In der Gesamtwertung hat sich Latvala an die Spitze gesetzt. Loeb hat als Zweiter bereits eine halbe Minute Rückstand. Ford-Neuzugang Petter Solberg war ohne Spikes unterwegs und übernahm Platz drei im Gesamtklassement.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala hat am ersten Vormittag die Führung übernommen

Am Vormittag der ersten Etappe standen zwei lange Prüfungen auf dem Programm. Speziell das Wetter und die Reifenwahl spielten eine große Rolle. Die Strecken waren teilweise verschneit und eisig. Zunächst musste die Strecke Le Moulinon nach Antraigues zurückgelegt werden. Die erste Sonderprüfung der Saison betrug 36,87 Kilometer. Weltmeister Loeb wurde als Erster losgeschickt. Der Franzose stellte auch gleich die Bestzeit auf. Stark präsentierte sich Dani Sordo im MINI, denn er war nur um eine Sekunde langsamer als Loeb.

Dahinter wurden die Zeitabstände etwas größer. Citroen-Neuzugang Mikko Hirvonen startete seine neue Karriere mit der drittbesten Zeit (+14 Sekunden). Ford-Neuzugang Petter Solberg büßte auf der ersten Prüfung 34 Sekunden ein und klassierte sich zunächst an der fünften Stelle. Zwischen die beiden Skandinavier schob sich Ford-Speerspitze Latvala auf den vierten Platz.

Eine starke Zeit fuhr auch Sebastien Ogier im Skoda Fabia S2000. Der Franzose verlor eine Minute auf Loeb und mischte im Feld der WRC-Piloten rund um Platz zehn mit. Pech hatte Henning Solberg, denn sein Ford Fiesta hatte plötzlich nur noch auf zwei Reifen Antrieb. Nachdem die Abstände nach der ersten Prüfung bereits groß waren, wurde das Klassement auf der zweiten Sonderprüfung erneut auf den Kopf gestellt.


Fotos: WRC: Rallye Monte Carlo, Shakedown


Interessante Reifenwahl

Loeb nahm die 30,48 Kilometer lange Strecke zwischen Burzet und St. Martial erneut als Erster in Angriff. Der Franzose benötigte 22:20 Minuten. Interessant war seine Reifenwahl. Vorne links und hinten rechts hatte er Spikereifen aufgezogen. "Es war sehr, sehr schwierig, denn es lag viel Schnee", berichtet der Ausnahmekönner. "Wir haben uns für eine sehr merkwürdige Reifenwahl entschieden. Es war merkwürdig zu fahren, aber ganz okay."

"Bei der ersten Prüfung hatten wir uns für eine gute Reifenmischung entschieden. Wir wollten aber kein großen Risiken eingehen." Auf die Frage, ob Loeb diese gemischte Reifenkombination schon einmal getestete hatte, lautete die knappe Antwort: "Nein". Anschließend kam Hirvonen über die Linie, gefolgt von Latvala. Der Ford-Pilot hatte ebenfalls eine gemixte Reifenkombination aufgezogen und eine Fabelzeit in den Asphalt gebrannt.

Latvala nahm Loeb 52 Sekunden ab und markierte die Bestzeit. "Unsere Reifenwahl war perfekt. Auf der ersten Prüfung verloren wir mit der supersoft-Mischung etwas Zeit, aber jetzt hat der Reifenmix mit den Spikes perfekt gepasst", sagt der Finne zu seiner Taktik. "Es war eine interessante Technik, aber ich glaube, das hat jeder gemacht. Ich war überrascht, wie gut es funktioniert hat, denn ich habe das noch nie ausprobiert. Es war eine gute Zeit."

Sebastien Loeb

Sebastien Loeb verlor auf der zweiten Prüfung Zeit auf Jari-Matti Latvala Zoom

In der Gesamtwertung setzte sich Latvala dank dieser Fabelzeit an die Spitze. Nach zwei Prüfungen führt der Finne eine halbe Minute vor Loeb. Auf Platz drei schob sich Petter Solberg, 40 Sekunden hinter Latvala. Der Norweger klassierte sich auf der zweiten Sonderprüfung auf Platz zwei, 28 Sekunden hinter Latvala. "Die erste Prüfung war etwas knifflig, aber es war zum Aufwärmen, um in einen Rhythmus zu finden. Ich bin mit Slicks gefahren. Es war sehr, sehr knifflig. Ich hatte keine Spikes. Wir wollten etwas anderes versuchen."

Hirvonen büßte dagegen über eine Minute auf Latvala ein. "Nach der ersten Prüfung war ich zufrieden, aber jetzt hatte ich stark zu kämpfen", schildert der Finne seine Eindrücke. Auch er hatte links hinten einen Spikereifen aufgezogen. Weniger gut lief es dagegen im MINI-Lager. Sordo hatte sich die linke Seite seines Autos beschädigt. Dazu wurde im ersten Moment ein Aufhängungsschaden links hinten vermutet.

Ein Ausrufezeichen setzte erneut Ogier. Der Franzose fuhr mit dem schwächeren S2000-Boliden die drittbeste Zeit und war damit um ganze 21 Sekunden schneller als Loeb im Citroen. In der Gesamtwertung verbesserte sich Ogier auf den sechsten Platz hinter Sordo und Hirvonen. Jewgeni Nowikow (Ford), Mathieu Arzeno (Peugeot 207 S2000), Francois Delecour (Ford) und Pierre Campana (MINI) komplettierten die Top 10. Am Nachmittag werden diese beiden Prüfungen erneut gefahren.

Gesamtwertung nach 2 von 18 Prüfungen (Top 10):
01. Jari-Matti Latvala (Ford) 45:54.4 Minuten
02. Sebastien Loeb (Citroen) +30,5 Sekunden
03. Petter Solberg (Ford )+40,8
04. Dani Sordo (MINI) +44,1
05. Mikko Hirvonen (Citroen) +1:04,0 Minuten
06. Sebastien Ogier (Skoda) +1:10,9
07. Jewgeni Nowikow (Ford) +1:17,1
08. Mathieu Arzeno (Peugeot) +1:35,7
09. Francois Delecour (Ford) +1:49,3
10. Pierre Campana (MINI +2:11,0