• 23.05.2008 14:14

  • von Britta Weddige

Schwarz tippt: Nächster Latvala-Sieg kommt bald

Experte Armin Schwarz analysiert die Sardinien-Rallye und blickt voraus auf das, was wir in den nächsten beiden Läufen erwarten können

(Motorsport-Total.com) - Sébastien Loeb hat in Sardinien seinen 40. WRC-Sieg eingefahren - dabei hat er von dem Vorsprung profitiert, den er sich am Freitag herausfahren konnte. Schnellster Mann der Rallye war nämlich ein anderer: Jari-Matti Latvala. Der junge Finne hatte nur das Handicap, am Freitag gleich einmal eineinhalb Minuten wegen eines Reifenschadens zu verlieren und zurückzufallen auf Rang sieben. Doch auch das hatte etwas Gutes für den Finnen - die optimale Startposition am Samstag, die er dann gleich in sechs Bestzeiten umsetzte.

Titel-Bild zur News: Armin Schwarz

Armin Schwarz glaubt, dass Jari-Matti Latvala bald wieder gewinnen wird

Latvala sei zweifellos diesmal der Schnellste gewesen, pflichtete Experte Armin Schwarz gegenüber 'Motorsport-Total.com' bei: "Wobei er in dem Missgeschick mit dem Platten, den er hatte, sicherlich den Vorteil hatte, dass er am Samstag einfach mit der besten Startposition gefahren ist - als schnellster Fahrer. Ich denke mal, dass Sébastien Loeb am Samstag genau das Gleiche gemacht hätte, wenn er auf die Position gekommen wäre."#w1#

Wie groß ist der Nachteil des "Straßenkehrers"?

Während die Ford-Piloten Mikko Hirvonen und Latvala am Samstag als Vierter und Siebter auf die Piste gingen, musste Loeb wieder einmal als Erster und damit als "Straßenfeger" fahren. Wie groß ist dieser Nachteil - wie viele Sekunden verliert man dadurch? "Es gibt da keinen Maßstab, aber ich würde mal sagen, dass das Thema die ersten Drei überhaupt nicht betrifft, weil die Strecke bei ihnen mehr oder weniger gleich ist", erklärte Experte Schwarz. "Der Zweite und der Dritte haben vielleicht den Vorteil, dass sie die eine oder andere Spur schon einmal erkennen und wissen, wo es viel oder wenig Haftung gibt. Aber der richtige Vorteil beginnt erst bei den Positionen sechs, sieben oder acht - bei richtig harten Untergründen, wie es sie in Sardinien gibt. Da hat Latvala mit Startplatz sieben am Samstag einen Riesenvorteil gehabt."

Am Sonntag dann gingen die Ford-Piloten direkt hinter Loeb auf die Strecke - und der Vorsprung des Citroën-Stars schrumpfte weiter. Als nach fünf Sonntagsprüfungen das Ziel erreicht war, hatte der Franzose noch einen Vorsprung von 10,6 Sekunden auf den Zweitplatzierten Hirvonen und 15,3 Sekunden auf den Drittplatzierten Latvala. Und Schwarz ist sich sicher: "Wäre der Samstag am Sonntag ausgetragen worden, dann hätten Hirvonen und Latvala wahrscheinlich die Kilometer gereicht, um an Loeb heranfahren zu können. Ob sie vorbeigekommen wären, ist etwas anderes, aber auf jeden Fall wäre es da um Sekunden gegangen. Denn sie waren auf dem besten Weg, ihn von der Zeit her niederzufahren."

Sordo fehlt der Mumm

"Sordo hat generell das Problem, sich durchzusetzen." Armin Schwarz

Nicht mithalten im Kampf der Toppiloten konnte Loebs Citroën-Teamkollege Daniel Sordo. Der Spanier - der auch eher als Asphalt-Spezialist gilt - lag nach dem ersten Tag noch auf Rang zwei, rutschte dann aber auf Rang fünf, von dem er sich bis ins Ziel nicht mehr verbessern konnte. "Sordo hat generell das Problem, sich durchzusetzen", hat Schwarz festgestellt. "Bei ihm müsste der Knoten jetzt dann irgendwann mal geplatzt sein, weil er einfach schlichtweg mit am besten Auto fährt. Ich habe immer den Eindruck, dass er, wenn es darum geht, sich einmal durchzusetzen, nicht den Mumm dazu hat. Er ist dann eher ein bisschen zurückhaltend, kassiert dann kräftig an Zeit und kann das nicht mehr aufholen. Bezeichnend für ihn war schon Jordanien, wo er ganz einfach den ersten Platz am Samstagabend schon aufgegeben hat."

Ford braucht ein Polster

In der Weltmeisterschaft hat Hirvonen als Gesamtleader hetzt noch drei Punkte Vorsprung auf Loeb. Bei den Herstellern ist der Abstand zwischen Spitzenreiter Ford und Citroën mit
sieben Punkten gleich geblieben. Bis zur Sommerpause stehen mit den Rallyes in Griechenland und der Türkei noch zwei Schotterläufe an. Im zweiten Teil der Saison gibt es dann eine Reihe von Asphaltläufen, bei denen Citroën die Favoritenrolle zukommt. Für Ford gilt jetzt also, bis zur Pause auf Schotter noch eine optimale Punkteausbeute zu holen, um dann ein Polster für die Asphaltrallyes zu haben.

"Ich denke mal, dass Hirvonen auf jeden Fall versuchen wird, noch das eine oder andere Mal vor Loeb anzukommen", eklärte Schwarz. "Wobei Griechenland und die Türkei auch für Loeb immer sehr gute Rallyes waren. Ich würde bei einer der beiden Rallyes vielleicht sogar Latvala noch einmal ganz vorn sehen, weil er vom Speed her sehr gut ist. Hirvonen wird sich darauf beschränken, maximale Punkte hereinzufahren, wo es geht."