• 11.02.2008 14:10

  • von Armin Schwarz

Schwarz-Kolumne: Latvala erinnert an McRae

Armin Schwarz analysiert in seiner Kolumne den historischen Schweden-Sieg von Jari-Matti Latvala, die Leistungen der anderen und blickt voraus auf Mexiko

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Titel-Bild zur News: Armin Schwarz

Armin Schwarz analysiert in diesem Jahr die Rallye-WM für 'Motorsport-Total.com'

Jari-Matti Latvala ist mit seinem Erfolg in Schweden der jüngste WRC-Sieger aller Zeiten, und er hat die Rallye so gewonnen, wie das Colin McRae immer getan hat. Ich habe mich sehr an die Zeiten von McRae erinnert gefühlt. Latvala hat wie früher McRae die Rallye auf den ersten drei Prüfungen gewonnen. Dort hat er seinen Vorsprung herausgefahren, diesen dann systematisch ausgebaut und den Lauf von der Spitze aus kontrolliert.

Ich denke auch, dass das in dieser gesamten Saison die einzige Strategie sein wird, mit der man Sébastien Loeb unter Druck setzen kann. Man kann nur wirklich Druck auf ihn machen, indem man schnell eine Führung aufbaut. Denn Sébastien ist meistens in den ersten beiden Prüfungen ein bisschen vorsichtiger, ab und zu verschläft er sie vielleicht auch ein bisschen. Da muss man in Vorlage gehen, damit Sébastien kontern muss.#w1#

Ein großes Talent wächst heran

Das hat Latvala in Schweden gemacht, es hat rundum gepasst für ihn, er hatte keine Reifenschäden, keine Ausrutscher - es war für ihn eine perfekte Rallye, er hat seinen ersten Sieg eingefahren. Dass er erst 22 Jahre alt ist, zeigt uns, was für ein Talent hier gerade heranwächst.

Ob er auch Chancen hat, in diesem Jahr schon um den Titel mitzufahren, hängt davon ab, welche Rallyes er schon kennt und welche nicht. Das wird für ihn in diesem Jahr der Schlüssel sein, um sich auf die einzelnen Veranstaltungen richtig vorzubereiten. Ich traue ihm aber zu, in den Titelkampf eingreifen zu können, falls Loeb nicht ab der dritten oder vierten Rallye allen davonfährt und wieder eine Siegesserie hinlegt wie in den vergangenen Jahren. Wenn es einen Titelkampf gibt, dann wird Mikko Hirvonen auch von seinem eigenen Teamkollegen Druck bekommen. Ich denke, dass beide Ford-Piloten um den Titel mitfahren können.

Latvala ist für mich das größere Talent. Hirvonen ist sicherlich sehr gut, aber er hat mittlerweile schon viel Erfahrung. Latvala dagegen hat noch wenig Erfahrung, macht aber im Prinzip den gleichen Job.

Stagnation bei Subaru

Schauen wir uns die anderen Teams an: Bei Subaru herrscht weiter Stagnation. Monte Carlo war mit dem dritten Platz ein Highlight. Danach erwartet man natürlich gleich wieder Podiumsplatzierungen. Ich glaube aber nicht, dass das Auto so viel besser geworden ist oder dass sich der Zustand überhaupt geändert hat. Sie hatten auch weniger Leute im Servicepark dabei. Ich denke, dass man dort klipp und klar sagt: "Wir wollen das neue Auto, so schnell wie möglich, so gut wie möglich und hier schrauben wir alles auf ein Minimum zurück und fahren einfach mit." Das ist natürlich für einen Fahrer sehr unbefriedigend - wenn du fährst, dann willst du auch gewinnen. Und gerade jemand wie Petter Solberg, der immer alles und mehr gibt, der will natürlich gewinnen und nicht einfach nur sympathisch mitfahren.

Petter und Subaru müssen sich einfach insgeheim darüber klar sein, dass man mit diesem Auto nicht gewinnen kann. Man muss einfach das neue Auto bauen und entwickeln, um überhaupt eine Siegchance zu haben. Aber das jetzt im Moment zu akzeptieren und nur von Rallye zu Rallye zu denken, das ist natürlich schwierig.

Suzuki hat zwar das Plansoll erfüllt und ist wieder in die Punkte gefahren. Man muss aber ganz nüchtern betrachten, dass nicht mehr viele übrig waren, die sonst hätten punkten können. Denn die Privatiers in der WRC sind weitgehend rausgeflogen oder hatten technische Probleme, damit ist das erste Gruppe-N-Auto mit Juho Hänninen auf dem achten Platz. Suzuki ist durch konstantes Durchfahren von Toni Gardemeister auf Rang sieben vorgespült worden, was zumindest Punkte gibt. Damit kann Suzuki sagen: "Bei den ersten beiden Rallyes haben wir mit dem neuen Auto gepunktet, was ja nicht so schlecht ist."

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala überzeugte in Schweden bei schwierigsten Bedingungen Zoom

Loeb in Mexiko wieder Favorit

Jetzt geht es nach Mexiko und dort wird es den gleichen Favoriten geben wie vor den ersten beiden Rallyes auch - das wird Sébastien Loeb sein. Er hatte die Rallye dort immer ganz gut im Griff. Er hat sie aber erst zweimal gewinnen können, 2006 und 2007. Zuvor hatte er immer Fehler drin, einmal hat er sich das Rad abgefahren, einmal ist er auf einen Stein aufgeschlagen, dadurch ging der Unterschutzboden kaputt und die Ölwanne war defekt.

Mexiko ist natürlich immer eine schwierige Veranstaltung, dort gibt es einen ganz harten, felsigen Untergrund mit fünf bis zehn Zentimeter Sandauflage und es ist extrem rutschig - vor allem wenn man zu den Ersten gehört, die auf die Strecke müssen. Zuerst muss Hirvonen auf die Strecke, dann Loeb und dann Latvala, deshalb denke ich, dass alle drei eine recht ausgewogene Ausgangssituation haben werden. Aber von der Erfahrung her ist sicher Sébastien wieder derjenige, den es zu schlagen gilt.

Euer Armin

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