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  • 01.04.2007 20:47

Rückblick: Portugal noch einmal im Detail

Reifenhersteller BFGoodrich hat in seinem Rückblick die Highlights der Rallye Portugal noch einmal zusammengefasst

(Motorsport-Total.com) - Der Siegeszug des Weltmeisters setzt sich auch in Portugal scheinbar unaufhörlich fort: Citroën-Pilot und BFGoodrich-Partner Sébastien Loeb hat nach seinem Erfolg in Mexiko auch die zweite Schotter-Rallye der WM-Saison 2007 gewonnen und damit seinen Rückstand auf den aktuellen Tabellenführer Marcus Grönholm weiter verkürzt.

Titel-Bild zur News: Rallye Portugal 2007 Podium

Sébastien Loeb und zweimal Ford: Das Podium der Rallye Portugal 2007

Der Finne musste sich am Steuer seines ebenfalls BFGoodrich-bereiften Focus RS WRC mit dem zweiten Rang vor seinem Teamkollegen Mikko Hirvonen begnügen. Für Loeb war es der dritte Sieg im fünften Saisonlauf und der 31. WM-Erfolg seiner beispiellosen Karriere.#w1#

Problemvoller Start bei Loeb und Grönholm

Für Marcus Grönholm und Sébastien Loeb begann die erste richtige Wertungsprüfung der Rallye Portugal gleich mit Problemen: Der Finne nahm eine der zahllosen Sprungkuppen in den Bergen oberhalb des Ferienparadieses Algarve zu optimistisch und demolierte bei der harten Landung den rechten vorderen Stoßdämpfer seines Focus RS WRC. "Der Aufschlag war wirklich brutal", ärgerte sich der zweifache Weltmeister. "Auch die Windschutzscheibe ist dabei gesprungen. Ich habe mich über diesen Fehler so geärgert, dass ich auf der nächsten Prüfung gleich die Bestzeit gefahren bin. Dabei habe ich Glück gehabt, die erste Schleife überhaupt beenden zu können."

Auch Loeb blieb nicht ungeschoren: Er handelte sich auf den ersten Metern gleich drei Plattfüße ein, verlor auf der fast 20 Kilometer langen WP damit aber gerade Mal 5,1 Sekunden - ein toller Beweis, wie reibungslos das sogenannte "Mousse"-System in den BFGoodrich Pneus seines Citroën C4 WRC funktioniert hat.

Duell der Ausnahmefahrer

Auf WP 4 schlug "Super-Seb" dann erstmals mit einer Bestzeit zu und verkürzte den Rückstand auf Grönholm vor der mittäglichen Service-Pause auf nur noch 2,6 Sekunden. Dieser WM-Lauf, so viel stand bereits fest, würde erneut im Zeichen des Duells dieser beiden Ausnahme-Fahrer stehen.

Tatsächlich drehte Loeb auf der zweiten Schleife auf, entschied zwei der drei noch ausstehenden Freitags-Prüfungen für sich und übernahm auf den letzten Metern die Führung. "Ich hatte eigentlich keine Probleme", wunderte sich Grönholm. "Mein Auto läuft wunderbar, aber Sébastien ist trotzdem schneller. Der harte Schotteruntergrund greift die Reifen hart an, aber noch ist nichts entschieden."

"Mein Auto läuft wunderbar, aber Sébastien ist trotzdem schneller." Marcus Grönholm

Reifenpoker am Samstag

Der Samstag in Portugal begann mit einer Überraschung: Es regnete an der Algarve, und der Niederschlag sorgte dafür, dass die Naturwege rutschig und noch unberrechenbarer wurden. Die Wahl der richtigen g-Force Gravel-Pneus von BFGoodrich entwickelte sich zu einer Wissenschaft für sich: Die deutlich abgekühlten Temperaturen sprachen für weiche Laufflächenmischungen, der verschleißintensive Charakter des Schotters legte den Griff zu härteren Reifen nahe - insbesondere, wenn es wieder abtrocknet.

"Uns standen erstklassige Informationen zur Verfügung, wie es auf den Prüfungen aussieht und wie sich das Wetter entwickeln würde", erläuterte Loeb später. "Darum haben wir uns für die ganz weichen BFGoodrich entschieden." Keine schlechte Taktik, wie die Ergebnisse zeigen sollten: Der Franzose startete mit drei Bestzeiten auf den ersten drei Prüfungen in den Samstag. "Es dauerte etwas, bis ich in meinem Rhythmus fand", erinnerte sich der 33-Jährige später. "Schlammige Passagen und fehlender Grip zwangen mich dazu, mehr als üblich zu driften."

"Schlammige Passagen und fehlender Grip zwangen mich dazu, mehr als üblich zu driften." Sébastien Loeb

Grönholm hatte mittelharte Mischungen aufziehen lassen. Die falsche Wahl? "Keine Ahnung", wunderte sich der 39-Jährige. "Ich war mir nicht sicher, ob weiche Pneus die erforderliche Distanz überstehen würden. Was jetzt richtig und was falsch war, kann ich nicht abschließend beurteilen."

Mikko Hirvonen - der seine dritte Position vor dem Subaru Impreza von Petter Solberg weiter festigen konnte - hatte sich für weichere g-Force Gravel entschieden, deren Profil er durch gezielte Schnitte etwas öffnen ließ, um eine bessere Drainage-Wirkung für die matschigen Passagen zu erzielen. "Ich glaube, das war eine gute Strategie - aber ich bin in den rutschigen Abschnitten wohl immer noch zu vorsichtig ans Werk gegangen."

Wieder alles anders am Nachmittag

Ein gänzlich neues Bild ergab sich für die zweite Passage über die bereits am Morgen absolvierten drei Prüfungen: Die Sonne hatte sich durchgesetzt, von Feuchtigkeit keine Spur mehr. Und Herrn Loebs spezielle Gespür für Pneus sollte den amtierenden Titelverteidiger erneut nicht im Stich lassen: "Anstelle der weichsten Mischung haben wir für den Nachmittag die härteste ausgewählt", so der Elsäßer, der damit alle sechs Wertungsprüfungen der zweiten Etappe seinem Konto gutschreiben ließ. "Dadurch konnte ich erneut nach Belieben angreifen und meinen Vorsprung weiter ausbauen."

Grönholm: "Wir haben die Medium-Reifen aufgezogen, doch sie erwiesen sich als zu weich", haderte der enttäuschte Finne mit sich. "Dadurch bewegte sich das Auto zu sehr. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir Sébastien mit anderen Pneus hätten schlagen können. Wenn er keine Probleme mehr bekommt, holen wir ihn wohl nicht mehr ein."

"Ich bin mir nicht sicher, ob wir Sébastien mit anderen Pneus hätten schlagen können." Marcus Grönholm

Ein Gefallen, den Loeb seinem Erzrivalen nicht tat: Routiniert und gelassen fuhr der Rekord-WM-Laufsieger seinen dritten Saisonerfolg mit einer weiteren Bestzeit und sonst gebremstem Schaum ein. Platz drei ging erneut an Mikko Hirvonen, der die Attacken von Petter Solberg routiniert kontern konnte. Nachwuchstalent Dani Sordo im zweiten C4 WRC belegte Rang fünf vor einem herzerfrischend aufgeigenden Jari-Matti Latvala, der mit seinem Stobbart-Focus RS WRC nach individuellen Fehlern immer wieder unter den schnellsten Drei auftauchte.

In den WM-Tabellen spitzt sich die Spannung zwischen den BFGoodrich Partnern nach dem fünften von 16 Saisonläufen zu: Titelverteidiger Sébastien Loeb konnte seinen Rückstand auf Marcus Grönholm auf nur noch zwei Punkte verkürzen. In der Markenwertung liegt Ford mit nunmehr 72 Zählern weiterhin souverän vor Citroën (57).

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