• 20.04.2007 11:22

  • von Britta Weddige

Richards: Loeb wird wieder Weltmeister

Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' sprach David Richards über den Titelkampf, Neues in der WRC und die Veränderungen beim Subaru-Team

(Motorsport-Total.com) - David Richards ist ein viel beschäftigter Mann: Mit Prodrive bereitet er den Formel-1-Einstieg vor und dann betreut er nicht nur die GT-Renner von Aston Martin, sondern hat mal eben das ganze Unternehmen gekauft. Dazu sitzt der Brite in unzähligen Gremien. Aber: David Richards ist auch "Mr. WRC", er ist Vorsitzender des WRC-Rechteinhabers ISC und in Personalunion als Prodrive-Chef auch Boss beim Subaru-Team.

Titel-Bild zur News: David Richards

David Richards plauderte über die WM, neue Events und das Subaru-Team

Trotzdem nahm sich Richards die Zeit, mit 'Motorsport-Total.com' über die aktuellen Entwicklungen in der WRC zu sprechen. Was die Fahrer-Weltmeisterschaft angeht, hat der Brite einen klaren Favoriten: Sébastien Loeb. Der führt, nachdem Rivale Marcus Grönholm im Ford in Portugal mit fünf aufgebrummten Strafminuten zurückfiel, mit einem Puntk Vorsprung in der WM.#w1#

Richards ist sich ziemlich sicher, dass Loeb seinen Vorsprung in den nächsten Läufen rasant ausbauen wird: "Ich denke, es gibt immer wieder einen Fahrer, der einfach alles dominiert, so wie damals auch Walter Röhrl. Und genau so einer ist Loeb, er ist einfach ein starker Fahrer und ein vollständiger Fahrer", sagte er uns. "Dazu hat er ein gutes Auto. In der Formel 1 war Michael Schumacher der, der alles dominiert hat und der stärker war als alle anderen. Genauso ist es bei Loeb in der Rallye. Er wird dieses Jahr ziemlich sicher wieder gewinnen."

Richards tippt auf Ford bei den Herstellern

"Loeb holt den Fahrer- und Ford den Herstellertitel." David Richards

Anders allerdings schätzt Richards die Situation bei den Herstellern ein. Denn Citroën kann neben "Super-Seb" Loeb nur mit Daniel Sordo aufwarten, der sich noch in der Lernphase als Werkspilot befindet. Dagegen hat Konkurrent Ford, trotz Strafminuten nach wie vor mit 15 Punkten Vorsprung führend in der Herstellerwertung, mit Grönholm und Mikko Hirvonen gleich zwei heiße Eisen im Feuer. Grönholm ist auf alle Fälle ein Siegfahrer und Hirvonen auf jedem Untergrund für einen Podestplatz gut.

"Teammäßig gesehen würde ich Ford stärker einschätzen, auch der Focus ist gut", stimmte Richards zu. "Mein Tipp ist: Loeb holt den Fahrer- und Ford den Herstellertitel."

Als sehr wichtig bezeichnete Richards gegenüber 'Motorsport-Total.com' die neuen Events in der WRC, Norwegen, Portugal und Irland in diesem Jahr, im nächsten Jahr Jordanien. "Es ist immer toll, neue Länder und Routen dazu zu bekommen, das gibt der Serie neuen wichtigen Input." Positiv bewertet er auch den Einstieg von Suzuki als neuem Werksteam im Herbst: "Jeder neuer Hersteller ist wichtig für die Serie, wir sind froh wenn Suzuki dazu kommt und das Feld neu belebt."

Neustart bei Subaru macht sich erst noch bemerkbar

Damit zu Richards anderer Baustelle in der WRC, dem Subaru-Team. Der Brite zog die Konsequenz aus der enttäuschenden Saison 2006 und verordnete seinem Team einen kompletten Neustart. "Wir haben Mitte letzten Jahres damit angefangen, denn bis dahin war einfach alles falsch gelaufen", erklärte er uns. "Zum Beispiel haben wir neue Designer geholt, denn das alte Auto war einfach schlecht designt."

Schon am alten Auto, mit dem das Team bei den ersten Läufen der Saison angetreten ist, wurden einige Veränderungen vorgenommen, das habe aber noch nicht so richtig geholfen. "Der neue Impreza, mit dem wir jetzt fahren, ist schon besser, er ist konkurrenzfähig, er ist schnell, wir können damit aufs Podium fahren und vielleicht einen Sieg holen", so Richards. Jetzt konzentriere sich das Team bereits völlig auf das ganz neue Auto, das 2008 kommen wird: "Das wird ganz anders aussehen als das jetzige, man wird es nicht wieder erkennen. Da wird man dann auch zum ersten Mal richtig sehen, wie sich die Umstrukturierungen im Team ausgewirkt haben."

"Es waren zuwenig Tests vor Mexiko, um auf Anhieb stark und ausdauernd zu sein." David Richards

Diese Saison muss das ehemalige Weltmeister-Team aber noch mit dem 2007er-Fahrzeug begnügen. Das war zwar auf Anhieb schnell, aber der eine oder andere folgenschwere technische Defekt blieb nicht aus. So musste Petter Solberg beim Debüt des Autos in Mexiko vorzeitig aufgeben, in Portugal wurde er von Motorenproblemen zumindest ausgebremst. Macht sich Richards Sorgen über die Zuverlässigkeit des aktuellen WRC? "Nein, das lag einfach daran, dass wir mit dem Auto nicht genügend getestet hatten", antwortete er. "Es waren zuwenig Tests vor Mexiko, um auf Anhieb stark und ausdauernd zu sein. Natürlich gibt es die eine oder andere Kinderkrankheit, aber mit mehr Tests wird das Auto auch noch besser werden."

Zeit zum testen hat das Team bis zum nächsten Lauf in Argentinien ausreichend, insgesamt fünf Wochen Pause liegen zwischen dem letzten Event in Portugal und dem in Südamerika. Und deshalb ist Richards optimistisch, was den weiteren Verlauf der Saison angeht: "Argentinien sollte uns eigentlich ganz gut liegen, der Schotter liegt uns. Auch danach sieht es gut aus, auch die kommenden Läufe sollten eigentlich sehr gut für uns sein, wir erwarten uns da einiges."