• 16.11.2010 13:53

Pirelli "vielleicht früher zurück, als mancher denkt"

Pirelli-Sportchef Paul Hembery bilanziert drei Jahre als Reifenlieferant der WRC und kündigt an, dass die Italiener zurückkommen, "wenn die Statuten stimmen"

(Motorsport-Total.com) - Bei der Wales-Rallye war es Zeit Abschied zu nehmen: Abschied von den bisherigen WRC-Fahrzeugen und auch von Reifenlieferant Pirelli. Die Italiener steigen nach drei Jahren als Exklusivausrüster der Rallyeweltmeisterschaft aus. Doch geht es nach Sportchef Paul Hembery, ist es nur ein Abschied auf Zeit.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Laut Paul Hembery denkt Pirelli bereits über die Rückkehr in die WRC nach

Frage: "Das dreijährige Engagement als Reifenlieferant der WRC ist beendet. Mit welchen Gefühlen klappen Sie dieses Kapitel zu?"
Paul Hembery: "Mehr als alles andere bin ich stolz auf das Geleistete. Wir sind natürlich auch traurig, dass dieser Abschnitt nun vorbei ist. Aber wir gehen erhobenen Hauptes, und wir freuen uns darauf, wieder zurückzukehren, wenn die Statuten stimmen. Wir haben die WRC in einer weltwirtschaftlich überaus schwierigen Phase unterstützt und über elf Millionen Euro in ein Förderprogramm für Nachwuchsfahrer investiert."

"Ich denke, unser Einsatz spiegelt unsere Verpflichtung und unsere Leidenschaft für den Sport wider. Ich glaube schon, dass man uns in der kommenden Saison vermissen wird, denn wir haben wirklich alles gehalten, was wir den Teams 2008 zugesagt haben."

Frage: "Wie bewerten Sie die Leistung der Reifen in dieser Zeit?"
Hembery: "Würde es Sie wundern, wenn ich auf diese Frage voreingenommen antworte? Aber ich bin wirklich der Meinung: Was das Team in den vergangenen drei Jahren geleistet hat, war großartig. Doch davon unabhängig: Wenn Sie mit den Piloten, den Teams und den Verbänden sprechen, dann werden Sie das gleiche hören, da bin ich mir sehr sicher."

"Wir haben die Reifen in sechs Monaten entwickelt und erschienen mit einem Produkt, das auf Anhieb absolut wettbewerbsfähig, vielseitig und zuverlässig war. Die Zahl der Pannen, die es in den vergangenen drei Jahren gab, sind im Vergleich zu der Zahl der gelieferten Reifen völlig belanglos, und das resultiert unmittelbar aus der Erfahrung, über die unser komplettes Team verfügt."

Frage: "Was hätte Pirelli dennoch besser machen können?"
Paul Hembery: "Wie ich bereits erwähnte: Es gab lediglich 43 Pannen in den vergangenen drei Jahren. Aber das sind selbstverständlich noch 43 Pannen zu viel. Davon abgesehen kann ich derzeit nichts erkennen, was wir anders hätten machen sollen. Wir haben die ganze Zeit über auf die Wünsche und Bedürfnisse der Teams gehört und ihnen robuste, erschwingliche, beständige und wettbewerbsfähige Reifen für jede Fahrbahnoberfläche geliefert."

"Wenn Sie mit Sébastien Loeb sprechen, dem erfolgreichsten Fahrer der Weltmeisterschaft, dann werden Sie hören, dass er mit Pirelli kein einziges Rennen oder eine Meisterschaft wegen eines Reifenproblems verloren hat. Und das ist etwas, worauf wir auch stolz sein dürfen."

Frage: "Pirelli wird sich ab 2011 an der WRC-Akademie beteiligen. Das wird Sie sicher freuen?"
Hembery: "Auf jeden Fall. Von Anfang an haben wir gesagt: Was dieser Sport braucht, ist ein kostengünstiges, einzigartiges Programm, aus dem echte Stars hervorgehen. Und ich bin sehr zufrieden, dass wir schließlich so etwas auf die Beine gestellt haben. Denn es ist Teil unserer zentralen Unternehmens-Philosophie, talentierte Nachwuchsfahrer zu unterstützen. Die Akademie ist ein gutes Beispiel für eine positive Entwicklung."

Frage: "Gehen Sie davon aus, dass Pirelli zur WRC zurückkehrt?"
Hembery: "Sicher. Wir verlassen den Rallye-Sport ja nicht. Er ist meine erste Liebe und derzeit auch die erste Liebe jedes Teammitglieds. Wir sind an der Akademie beteiligt, wir bleiben Partner nationaler Veranstaltungen sowie der Intercontinental Rally Challenge, wo wir in diesem Jahr drei von vier Events gewonnen haben. Wenn im kommenden Jahr ein umfassendes IRC-Programm vorliegt, werden wir es prüfen. Und wir arbeiten daran, in die WRC zurückzukehren. Wenn die Statuten stimmen, werden wir wieder da sein. Vielleicht früher, als mancher denkt."