• 09.11.2010 13:59

  • von Britta Weddige & Dieter Rencken

Hembery: "Ich werde eine Träne verdrücken"

Die Wales-Rallye ist die letzte für Pirelli als offizieller Reifenlieferant der WRC: Sportchef Paul Hembery wird bei der Abschiedsvorstellung dabei sein

(Motorsport-Total.com) - Das Saisonfinale 2010 wird die Bühne für mehrere Abschiedsvorstellungen: Bei der Wales-Rallye werden die Topteams zum letzten Mal mit den bisherigen WRC-Fahrzeugen antreten. Und Pirelli wird zum letzten Mal als offizieller Reifenlieferant der WRC agieren. Drei Jahre lang hatten die Italiener einen Exklusivvertrag mit der FIA, nun steigen sie aus.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Pirelli-Sportchef Paul Hembery ist beim Abschied in Wales mit dabei

Insgesamt lieferte das Unternehmen seit 2008 26.960 Reifen an die WRC-Teams. Aufgrund von FIA-Vorgaben hatte man sich bei der Entwicklung der Pneus mehr auf die Haltbarkeit als auf die Leistung konzentriert. Die früher verbreitete Mousse-Technologie wurde verboten, als Pirelli Alleinausrüster wurde. Doch man verweist nun mit stolz darauf, dass es auch ohne diese Technologie nur zu sehr wenigen Reifenschäden kam. Nur 42 der 26.960 gelieferten Pneus hätten bei den harten WRC-Rennen Pannen gehabt. Chefingenieur Matteo Braga wertet das als wahrscheinlich größten Erfolg von Pirelli.

Nun heißt es Abschied nehmen aus der Rallye-Königsklasse, ab sofort konzentrieren sich die Italiener vor allem auf ihre Aufgaben in der Formel 1. Dem Rallyesport bleiben sie aber als offizieller Ausrüster der neuen WRC-Akademie treu. Pirelli-Sportchef Paul Hembery rechnet mit einem emotionalen Wochenende in Wales. "Ich werde dort sein und sicherlich eine Träne verdrücken, denn ich liebe den Rallyesport", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Und als "Fan" wird er das Geschehen in der WRC weiter beobachten. Dort beginnt nun eine neue Ära. Ab 2011 gibt es eine neue Fahrzeuggeneration, MINI hat den Einstieg bestätigt, weitere Hersteller zeigen Interesse. Hembery begrüßt diese Entwicklung, doch er sieht noch keine Wende hin zu einer strahlenden Zukunft der Serie.

"Es ist toll, dass mit MINI und womöglich Volkswagen und anderen Herstellern neue Leute hinzukommen", so der Pirelli-Sportchef. "Aber aus meiner Sicht reicht es aber nicht, wenn zehn oder zwölf Autos gut dabei sein können. Aus meiner Sicht muss der Rallyesport 30 oder 40 siegfähige Autos bieten."