• 06.04.2010 12:27

  • von Britta Weddige

Nogier gibt zu: Teamtaktik ist frustrierend

Citroën-Junior-Teamchef Benoit Nogier ärgert sich, dass er immer auf das Werksteam Rücksicht nehmen muss, doch bei diesem Reglement hat er keine Wahl

(Motorsport-Total.com) - Die Teamtaktiken am Samstagmorgen bei der Rallye Jordanien sorgen weiter für Gesprächsstoff. Und auch Benoit Nogier, der Teamchef bei den Citroën-Junioren, räumt nun ein, dass er von den Ereignissen alles andere als begeistert ist. Denn schließlich musste sein Pilot Sébastien Ogier seinen Podiumsplatz opfern, um für Werkspilot Sébastien Loeb die Straße zu kehren. Ogier lag vor dem Abschlusstag auf Rang zwei, wurde wegen seiner Zeitstrafen am Ende aber nur Sechster.

Titel-Bild zur News: Sébastien Ogier

Straßenkehrer: Sébastien Ogier musste seinen Podestplatz in Jordanien opfern

"Ich bin kein Fan des Taktierens", wird Nogier von 'Autosport' zitiert. "Seit dem Start der Rallye mussten wir versuchen, dem großen Team (Citroën-Werksteam; Anm. d. Red.) zu helfen und wir konnten die Rallye nicht ohne Taktik bestreiten. Wir müssen immer darüber nachdenken, was wir tun, damit Loeb oder jemand aus dem großen Team durch uns keinen Nachteil hat."#w1#

"Wir müssen die ganze Zeit über die Zielzeit an das Auto übermitteln", so Nogier weiter. "Am ersten Tag konnten wir Ogier normal fahren lassen und haben keine Zeitvorgabe bekommen, da wir klarerweise vor Loeb bleiben wollten. Für uns ist das wirklich sehr, sehr schade. Wir müssen Ogier immer bestrafen und das ist ihm gegenüber nicht fair."

"Wir müssen Ogier immer bestrafen und das ist ihm gegenüber nicht fair." Benoit Nogier

Schuld an der Misere ist laut Nogier aber weniger das Citroën-Werksteam als viel mehr das aktuelle Reglement: "Es geht nicht anders. Das Reglement ist nun einmal so und wir müssen damit taktieren. Aber es ist unmöglich so. Vielleicht wäre es mit einem anderen Reglement besser. Das war die zweite Schotterrallye in diesem Jahr und das zweite Mal, dass wir so mitspielen mussten. Das hilft Ogier ganz sicher nicht, am Ende der Rallye ein gutes Ergebnis zu holen."

Loeb selbst kann dem Taktieren auch nichts abgewinnen und war nach eigener Aussage "überrascht", als er am Samstag Ogier plötzlich als Straßenkehrer vor sich hatte: "Ich hatte das nicht erwartet. Ich saß herum und habe mich unterhalten und dann kam er an und fuhr vor mir. Es ist schwierig. Dieses Taktieren hat mit Sport nichts zu tun. Es ist wie ein Schaspiel, das Malcolm Wilson und Olivier Quesnel spielen und wir fahren nur. Das ist nicht so toll."