Neuville: Steile Lernkurve auf Sardinien

Ein Konzentrationsfehler warf Thierry Neuville in Italien schon in der dritten Prüfung von der Strecke - Der Belgier hat wieder viel gelernt

(Motorsport-Total.com) - Der Aufschwung von Thierry Neuville endete auf Sardinien im Straßengraben. Noch bei der Rallye Frankreich feierte der Belgier mit Platz vier sein bestes Karriereergebnis. Ein Podestplatz war das erklärte Ziel für die Rallyes in Italien und Spanien. In Italien wurde daraus nichts. Schon in der dritten Sonderprüfung geschah der Unfall durch einen Konzentrationsfehler. Obwohl der Youngster am Samstag und Sonntag unter Rallye2-Reglement wieder angriff, verfehlte er das gewünschte Resultat deutlich. Zum Trost gab es einen Bonuspunkt für die drittschnellste Zeit in der Power Stage.

Titel-Bild zur News: Thierry Neuville

Aus dem erhofften Podestplatz wurde für Thierry Neuville in Italien nichts Zoom

Neuville trat auf Sardinien nicht für das Citroen-Juniorteam, sondern für das Katar-Team an, weil sich Nasser Al-Attiyah bereits auf die Dakar im kommenden Januar vorbereitet. Zunächst lief alles nach Plan. Nach den ersten beiden Prüfungen am Donnerstag lag der 24-Jährige auf dem vierten Platz. Er war als Zehnter auf die Strecke gegangen. "Das hat uns dabei geholfen vorne mit dabei zu sein", spricht Neuville den Säuberungseffekt der Schotter-Straßen an.

"In SS1 war ich etwas zu vorsichtig, aber bei der zweiten Durchfahrt griff ich mehr an. Obwohl mich die Dämmerung etwas störte, stellte ich eine recht gute Zeit auf." Freitagfrüh ging dann alles schief: "Mir unterlief ein Fehler in SS3. Ich war nicht genug konzentriert und interpretierte ein Kommando meines Beifahrers falsch. Ich kam auf das Straßenbankett und das Auto kippte auf die Seite. Wir konnten es mit der Hilfe zweier Rallye-Kommissare wieder auf die Beine stellen. Dabei habe ich mir aber die Hände verbrannt", schildert Neuville die schmerzhafte Situation.

Schließlich entschied man sich zur Aufgabe, weil durch den Unfall mehr als sechs Minuten verloren gingen. "Der Motor hat viel Öl verloren während das Auto auf der Seite lag. Wir dachten, dass es besser wäre, wenn wir keinen Totalschaden riskieren." Die Citroen-Mechaniker reparierten den DS3 und die Teamärzte kümmerten sich um Neuvilles Finger. Unter Rallye2-Regel ging es dann am Samstag weiter.


Fotos: Thierry Neuville, WRC: Rallye Italien


Es waren wertvolle Kilometer für den Youngster. "Ich habe viel gelernt. Am Vormittag war ich einer der ersten Autos auf der Strecke und musste die Straßen 'säubern'. Wir arbeiteten an der Abstimmung, um das Auto den Gegebenheiten anzupassen. Bei der zweiten Schleife machten wir klare Fortschritte. Am Nachmittag bin ich dreimal in die Top 5 gefahren." Am Sonntag stellte Neuville schließlich die drittbeste Zeit in der Power-Stage auf.

Unter dem Strich hat der Belgier in Italien wieder viel gelernt. "Natürlich ist das Endergebnis nicht so wie ich gehofft hatte. Ich kann aber nur mir selbst die Schuld dafür geben. Wie nach jeder Rallye fühle ich mich für die Zukunft besser vorbereitet. Ich möchte die Saison mit einem Höhepunkt beenden", blickt er auf Spanien voraus, wo er wieder im Juniorteam fahren wird.