• 15.03.2009 18:59

  • von Britta Weddige

Loeb zum 50.: "Nur eine Statistik"

Sébastien Loeb ist nach seinem 50. WRC-Sieg noch lange nicht siegesmüde - Citroën-Sportchef Olivier Quesnel: "Eine weitere atemberaubende Leistung"

(Motorsport-Total.com) - Superstar Sébastien Loeb funktioniert weiter zuverlässig wie ein Schweizer Urlaub. Bei der Rallye Zypern, dem ersten WM-Lauf seit 1996, bei dem auf gemischtem Untergrund gefahren wurde, holte der Citroën-Pilot weitgehend ungefährdet seinen 50. WRC-Sieg. Teamkollege Daniel Sordo wurde Vierter, damit konnte Citroën in der Herstellerwertung den Vorsprung auf Rivale Ford auf 16 Punkte ausbauen.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb, Rallye Zypern, Cyprus Rally

Zwei Männer, 50 Siege: Daniel Elena und Sébastien Loeb auf Zypern

Loeb lieferte einen weiteren Beweis seines Ausnahmekönnens bereits am Freitag ab. Die Piloten standen vor der Herausforderung, einen ganzen Tag lang mit Schotterreifen auf Asphalt zu fahren. Loeb entschied sich, angefahrene Reifen, die er schon im Shakedown benutzt hatte, aufzuziehen. Am Nachmittag hatte er vorne alte, hinten neue Reifen drauf. Damit hatte er mir Grip als seine Rivalen und legte den Grundstein für den Sieg. Loeb beendete den ersten Tag mit einem Vorsprung von knapp 42 Sekunden auf Sordo und einer Minute auf Ford-Pilot Mikko Hirvonen.#w1#

Mit diesem Polster konnte er beruhigt in die beiden Schottertage Samstag und Sonntag gehen, bei denen er den Straßenkehrer spielen musste. Im tiefen Matsch am Samstagmorgen konnte Loeb seinen Vorsprung noch etwas ausbauen, doch dann trockneten die Pisten ab und Hirvonen rückte näher. Loeb ging mit einem Vorsprung von 49 Sekunden auf den Finnen in den abschließenden Sonntag. Sordo war inzwischen Dritter.

Doch in der ersten, 30 Kilometer langen Prüfung des Sonntags, konnte Loeb nicht vom Gas gehen. "Ich hatte Mikkos Splitzeiten nicht, deshalb musste ich pushen, damit er mir nicht zu nahe kommt", sagte Loeb beim Remoteservice nach der ersten Prüfung. "Es war viel Schlamm da draußen, aber wir sind heil durchgekommen."

Sébastien Loeb, Rallye Zypern, Cyprus Rally

Sébastien Loeb ist heil durch die Tücken der Rallye Zypern gekommen Zoom

Nach der zweiten, 40 Kilometer langen Sonntagsprüfung war sich Loeb jedoch sicher, dass er seinen historischen Sieg holen kann: "Ich habe versucht, auf der Straße zu bleiben, ohne ein Risiko einzugehen. Mikko hat uns recht viel Zeit abgenommen, aber alles ist unter Kontrolle." Das galt bei seinem Teamkollegen Sordo nicht: Er wurde von Petter Solberg noch vom Podium verdrängt: "Ich habe in einer Haarnadel den Motor abgewürgt und habe rund zehn Sekunden verloren. Danach wollte ich die Herstellerpunkte für Citroën sichern - an dieser Front hat sich nicht dadurch geändert, dass Petter vor mir war."


Fotos: Sébastien Loeb, WRC Rallye Zypern


Die letzten elf Kilometer konnte Loeb gewohnt souverän abspulen. Er fuhr im dritten Saisonlauf seinen dritten Saisonsieg ein. Eine weitere Statistik: Loeb und Elena sind nun zum 13. Mal in Folge aufs Podium gefahren. Die Serie begann mit der Rallye Sardinien 2008. "Es ist toll, dass wir die Hundert zur Hälfte voll haben", sagte Loeb. "Aber es ist nur eine weitere Statistik. Um ehrlich zu sein, denke ich jetzt schon an unseren 51. Sieg! Diese Rallye ist vom Start bis ins Ziel gut für uns gelaufen."

"Um ehrlich zu sein, denke ich jetzt schon an unseren 51. Sieg!" Sébastien Loeb

"Es war rundherum ein perfektes Wochenende für uns", bilanzierte Citroën-Sportchef Olivier Quesnel. "Sébastiens Leistung war in jeder Hinsicht atemberaubend. Wie immer ist er eine perfekte Pace gefahren und ist in jede Prüfung mit dem ultimativen Ziel, zu gewinnen gestartet. Gleichzeitig hat er bei diesen harten Bedingungen sein Auto geschont."

Dass Sordo nicht aufs Podium fahren konnte, kann Quesnel verschmerzen: "Ich habe ihn gebeten, uns sicher die Herstellerpunkte zu bringen. Die Tatsache, dass Petter Solberg aufs Podium gekommen ist, ändert an ihrer Anzahl nichts. Wir führen die Wertung nach drei Rallyes mit 16 Punkten Vorsprung an. Wie könnte ich mich darüber nicht freuen?"