• 16.03.2009 10:07

Ford-Piloten zwischen Selbstkritik und Selbstvertrauen

Mikko Hirvonen haderte mit dem Asphalt auf Zypern, konnte auf Schotter aber massiv aufholen - Jari-Matti Latvala hat "eine weitere Lektion" gelernt

(Motorsport-Total.com) - Zwei Gesichter der Veranstaltung sorgten für hochklassige Spannung: Die Ford-Crews Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen beendete die Rallye Zypern auf dem zweiten Rang. Ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila erreichten beim ersten seit 1996 auf zwei grundsätzlich unterschiedlichen Untergründen (Asphalt und Schotter) ausgetragenen WM-Event Rang zwölf und sicherten dem Ford-Team damit weitere Punkte für die Markenwertung.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen, Rallye Zypern, Cyprus Rally

Mikko Hirvonen kam mit dem Schotter wesentlich besser zurecht als mit Asphalt

Das doppelte Punkteergebnis ist das Ergebnis einer Schotter-Aufholjagd der Ford Piloten: So teilten beide Piloten die Bestzeiten auf den abschließenden drei Wertungsprüfungen (WP) des Abschlusstages unter sich auf. Bereits am Vortag schlug Mikko Hirvonen den späteren Sieger Sébastien Loeb auf vier von sechs Prüfungen. Letztlich musste sich der Finne dem Franzosen nach 14 Prüfungen über 332,07 Kilometern um 27,2 Sekunden geschlagen geben.#w1#

"Meine Chance auf den Sieg habe ich am Freitagmorgen vergeben, als ich einfach nicht gut genug gefahren bin", gab sich Hirvonen selbstkritisch. Den ersten - ausschließlich auf Asphalt ausgetragenen - Wettkampftag beendete der 28-Jährige etwas mehr als eine Minute hinter seinem größten Rivalen um die Weltmeisterschaft. "Als wir von Samstag an auf Schotter fuhren, war ich konstant schneller als er. Das gibt mir großes Selbstvertrauen für die nächsten sieben Runden der WM, die allesamt auf losem Untergrund ausgetragen werden."

"Als wir von Samstag an auf Schotter fuhren, war ich konstant schneller als Loeb." Mikko Hirvonen

Latvala lag am Samstagmorgen nur 3,4 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Hirvonen. Auf der zweiten WP des Tages rutschte er nach einem kleinen Fahrfehler jedoch in einen Graben und blieb stecken. Erst nach rund einem Kilometer Fußmarsch fand der 23-jährige Finne genügend Zuschauer, die ihm helfen konnten, seinen Ford Focus aus der misslichen Lage zu befreien.

"Mit meiner Vorstellung insgesamt bin ich sehr zufrieden - umso mehr ärgert mich dieser Fehler", gab Latvala im Ziel zu. "Es war meine Premiere hier auf Zypern, und die Prüfungen waren anspruchsvoller, als ich es erwartet hatte. Ich habe dieses Mal eine wichtige Lektion gelernt. Bei den bevorstehenden Rallyes auf meinem Lieblingsbelag möchte ich bessere Ergebnisse erzielen."

"Bei den bevorstehenden Rallyes auf meinem Lieblingsbelag möchte ich bessere Ergebnisse erzielen." Jari-Matti Latvala

Khalid Al-Qassimi, dritter Fahrer des Ford-Werksteams beendete die Rallye Zypern auf dem achten Rang und konnte damit ebenfalls punkten. "Ich bin mit meiner Performance bei dieser wirklich sehr anspruchsvollen Veranstaltung sehr zufrieden", lautete das Fazit des 33-Jährigen.

Teamchef Malcolm Wilson fasste das Wochenende so zusammen: "Ich beglückwünsche Sébastien Loeb zu seinem 50. Sieg auf WM-Niveau - aber die Leistungen von Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala bringen mich zu der Überzeugung, dass der nächste Meilenstein für ihn nicht so bald kommen wird. Mikko lieferte erneut eine fantastische Vorstellung ab. Jari-Mattis Problem gestern war enttäuschend, aber er zeigte ein eindrucksvolles Comeback und sicherte mit konkurrenzfähigen Zeiten wichtige Punkte für das Team."

"Ich beglückwünsche die Organisatoren der Rallye Zypern zu ihrer bemerkenswerten Entscheidung, die Veranstaltung auf zwei so unterschiedlichen Untergründen auszutragen", so Mark Deans, Motorsport-Direktor Ford Europa. "Das brachte ein Charakteristikum in die Rallye-Weltmeisterschaft zurück, das wir viele Jahre lang nicht mehr gesehen haben. Die Entscheidung, nur Schotter-Reifen zuzulassen, sorgte für zusätzliche Würze. Es war eine enorme Herausforderung für Mensch und Material. Allein der Aufschrieb für die 40 Kilometer der drei Wertungsprüfungen am Sonntag nahm 53 Seiten in Anspruch - ein untrügliches Indiz für das hohe Schwierigkeitsniveau der diesjährigen Rallye Zypern."