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  • 15.03.2009 12:12

  • von Britta Weddige

SS14: "Super-Seb" Loebs 50. WRC-Sieg!

Rekordweltmeister Sébastien Loeb setzte auf Zypern einen weiteren Meilenstein - Mikko Hirvonen Zweiter, Petter Solberg sorgte als Dritter für die Sensation

(Motorsport-Total.com) - "Super-Seb" hat einen weiteren Meilenstein gesetzt: Sébastien Loeb holte sich bei der Rallye Zypern seinen insgesamt 50. WRC-Sieg. Nach 14 Wertungsprüfungen kam der Citroën-Star mit einem Vorsprung von 27,2 Sekunden auf den Gesamtzweiten Mikko Hirvonen (Ford) ins Ziel. Den Grundstein zum Sieg legte Loeb bereits am Freitag, als mit Schotterreifen auf Asphalt gefahren wurde. Dort ging er mit einer Serie von fünf Bestzeiten in Führung und ging mit komfortablem Vorsprung in die beiden Schottertage Samstag und Sonntag. Hirvonen, der am Samstagvormittag Citroën-Pilot Daniel Sordo vom zweiten Platz verdrängen konnte, versuchte noch, den Franzosen einzuholen, doch dessen Polster war zu groß.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb, Rallye Zypern, Cyprus Rally

Ein weiterer Meilenstein: Sébastien Loeb holte auf Zypern seinen 50. WRC-Sieg

Für die wahre Sensation sorgte allerdings Petter Solberg. Der Norweger ist der unbestrittene Held der Rallye Zypern. Im Winter stellte der frühere Subaru-Pilot in Rekordzeit sein eigenes Team auf die Beine und kaufte sich einen alten Citroën Xsara. Vor vier Wochen gab er bei der Rallye Norwegen sein WRC-Comeback, bei seinem zweiten Lauf als Privatier schaffte er als Dritter den Sprung aufs Podium. Nach WRC-Informationen ist Solberg der erste Privatier mit eigenem fährt, der aufs Podest fahren konnte, seit 16 Jahren. Zuletzt ist das Malcolm Wilson 1993 bei der RAC-Rallye gelungen. Solberg hatte sich seit gestern Nachmittag mit einer Serie von Topzeiten nach vorn geschoben, obwohl er mit technischen Problemen zu kämpfen hatte.#w1#

Auf Platz vier beendete Sordo die Rallye Zypern. Er hatte sich entschieden, Solberg nicht mehr zu attackieren, sondern lieber auf Sicherheit zu fahren und fünf Punkte für die Fahrer- sowie sechs Punkte für die Herstellerwertung zu holen. Sordo hatte am Ende 36,9 Sekunden Rückstand auf Solberg. Citroën-Junior Sébastien Ogier, der auf Platz fünf gelegen hatte, schied 200 Meter vor dem Ziel noch aus. Damit kam Stobart-Youngster Matthew Wilson als Fünfter ins Ziel. Citroën-Junior Conrad Rautenbach wurde Sechster vor Federico Villagra (Munchi's). Ford-Pilot Khalid Al Qassimi holte als Achter den letzten Fahrerpunkt.

Jari-Matti Latvala und Henning Solberg erlebten eine dramatische Rallye und konnten keine Fahrerpunkte, aber Herstellerpunkte holen. Ford-Pilot Latvala lag auf Rang vier, als er am Samstagvormittag 20 Minuten verlor, weil er nach einem Fahrfehler im Schlamm stecken blieb. Latvala wurde Elfter und holte zwei Herstellerpunkte. Stobart-Pilot Solberg musste den gesamten Freitag auslassen, weil er auf dem Weg zur ersten Prüfung mit einem Kleinlaster kolldierte und sein Ford massiv beschädigt wurde. Der Norweger startete am Samstag mit einem Rückstand von 30 Minuten in die Rallye, wurde am Ende 18. und holte einen Herstellerpunkt.

Jari-Matti Latvala, Rallye Zypern, Cyprus Rally

Jari-Matti Latvala nach seinem Ausrutscher im waidwunden Ford Focus Zoom

Sieger Loeb und sein Co-Pilot Daniel Elena kletterten nach ihrem 50.WRC-Sieg auf das Dach ihres Citroën C4 WRC und ließen sich feiern. "Es ist unglaublich, ich weiß noch, wie ich die Rekorde von Carlos Sainz und Colin McRae gebrochen habe, das scheint noch gar nicht so lang her zu sein. 50 ist eine tolle Zahl, es ist wie ein Traum", jubelte Loeb. "Es ist toll, was wir bisher erreicht haben, aber das ist noch lang nicht alles! Ich höre ja jetzt nicht auf - das nächste Ziel ist Sieg Nummer 51!" Mit seinem dritten Saisonsieg hat Loeb in der WM seinen Vorsprung auf Verfolger Hirvonen auf acht Punkte ausgebaut.

"Ich höre ja jetzt nicht auf - das nächste Ziel ist Sieg Nummer 51!" Sébastien Loeb

Ford-Pilot Hirvonen räumte ein: "Ich glaube, ich habe die Rallye am Freitag verloren. Danach konnte ich zwar Zeit aufholen, ich habe Vollgas gegeben. Aber es hat nicht sollen sein. Ich hoffe auf einen neuen Fight in Portugal. Da ist dann auch Marcus Grönholm dabei, das wird super, alle wieder zusammen!"

Zypern-Held Solberg fiel im Ziel erst einmal allen Umstehenden um den Hals vor lauter Freude. Es dauerte Minuten, bis er einen klaren Satz formulieren konnte. "Was soll ich sagen? Nach der ersten Bestzeit bei der Rallye Norwegen war ich richtig happy, aber das ist einfach wunderbar! Meine Jungs haben so hart gearbeitet, damit das Auto rechtzeitig fertig wird. Sie haben tagelang durchgearbeitet, denn wir hatten so wenig Zeit, es ist der Verdienst aller Mechaniker. Ich weiß, dass es ein altes Auto ist, aber wir haben es aufs Podium geschafft, deshalb bin ich so happy", sagte Solberg und stieß einen weiteren Freudenschrei aus.


Fotos: WRC Rallye Zypern


Sein Co-Pilot Phil Mills pflichtete bei: "Es ist sehr befriedigend. Dass wir das in einem alten Auto geschafft haben, macht mich sehr glücklich. Nach all dem, was wir durchgemacht haben, glaube ich, dass es jetzt richtig los geht."

"Nach der ersten Bestzeit bei der Rallye Norwegen war ich richtig happy, aber das ist einfach wunderbar!" Petter Solberg

In der P-WRC, die auf Zypern ihren zweiten Saisonlauf absolviert hatte, ging der Sieg erneut an Red-Bull-Pilot Patrik Sandell im Skoda Fabia S2000. In Führung hatte bis kurz vor dem Ziel der Portugiese Armindo Araujo gelegen, doch er bekam dann technische Probleme und fiel zurück. In der J-WRC ging der Sieg an Martin Prokop vor Michal Kosciuszko. Aaron Burkhart wurde Dritter der nur drei Starter.

Der nächste WRC-Lauf steht in drei Wochen an: Vom 3. bis 5. April wird die Rallye Portugal gefahren. Dort gibt Marcus Grönholm im Subaru Impreza von Prodrive sein WRC-Comeback.