Loeb in Wales: Die Prioritäten des Weltmeisters
Sébastien Loeb hat die berühmte Wales-Rallye noch nie gewonnen, in diesem Jahr ist ihm der Markentitel für Citroën aber wichtiger als ein Sieg
(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Sébastien Loeb seinen fünften Weltmeistertitel schon vorzeitig fix gemacht hat, hat er beim Saisonfinale kommende Woche in Wales noch eine Aufgabe. Nun gilt es, seinem Arbeitgeber Citroën auf den Markentitel zu sichern und damit Ford vom Thron in der Herstellerwertung zu stoßen. Dieser Aufgabe ordnet Loeb auch sein großes Ziel unter, endlich einmal die Wales-Rallye zu gewinnen. 46 WRC-Siege hat er inzwischen auf seinem Konto - doch ein Erfolg bei dem berühmten Lauf rund um Swansea fehlt ihm noch.

© Citroen/RedBull/McKlein
Sébastien Loeb will Citroen beim Finale in Wales zum Markentitel verhelfen
"Ich habe diese Rallye noch nie gewonnen - aus vielen verschiedenen Gründen - und ich möchte hier unbedingt eines Tages siegen. Aber hat ist dieses Mal bei uns wohl eher nicht die höchste Priorität", sagte Loeb. "Für Citroen ist es sehr wichtig, den Markentitel zu gewinnen und wir werden alles in unserer Macht stehende tun, damit wir das schaffen."#w1#
Elf Punkte hat Citroën Vorsprung auf den Rivalen Ford. Sollte Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala ein Doppelsieg gelingen, muss Citroën mindestens sieben Punkte einfahren, um weiter vorn zu bleiben und zum vierten Mal Markenweltmeister zu werden. "Wir müssen alle Risiken umgehen und so nah wie möglich an unseren Gegnern bleiben", gab Loeb die Strategie vor.
Knapp vier Wochen ist es her, dass Loeb in Japan vorzeitig Weltmeister wurde. Seitdem hatte er einen vollen Terminplan, unter anderem standen sein Formel-1-Test bei Red Bull, eine Ausfahrt im Sportwagenprototyp 908 Hdi von Peugeot und die Teilnahme an einem Lauf der französischen Rallye-Meisterschaft auf dem Programm. Kommende Woche gilt aber seine ganze Konzentration seinem Hauptberuf, nämlich Rallyefahren in der WRC.
"Ich hatte seit Japan kaum Zeit zum Luftholen", schmunzelte Loeb. Über das anstehende Saisonfinale sagte er: "Ich mag die Wales-Rallye. Die Atmosphäre dort ist immer etwas Besonderes, vor allem bei den Prüfungen, die in der Dämmerung gefahren werden. Das Terrain ist auch etwas Spezielles und alles andere als einfach. Bei den matschigen Bedingungen können die Gripverhältnisse von einer Kurve zur nächsten wechseln, andere Abschnitte sind dann wieder unheimlich schnell und technisch anspruchsvoll, vor allem wegen des geringen Grips ... wenn es überhaupt Grip gibt!"
Sordo: Ein Fan von Wales
Nicht nur Loeb hat für das Team eine Aufgabe zu erfüllen, auch Daniel Sordo im zweiten C4 WRC ist gefragt: "Wir werden mehr denn je versuchen, in Wales ein Spitzenergebnis zu holen", lautete die Kampfansage des Spaniers. "Ich habe bei diesem Lauf zwar noch nicht so viel Erfahrung, aber das hindert mich nicht daran, ein Fan der Rallye zu sein. Sie ist sehr abwechslungsreich und nicht ganz so hart für die Autos."
"Was ich am wenigsten mag, ist der Nebel", fügte Sordo hinzu. "Nachts, wenn man vor sich nichts anderes sieht als eine weiße Wand, ist es wirklich nicht einfach. Da muss man sich schon überwinden, um schneller zu fahren. Wenn dann auch noch Regen oder gar Schnee dazukommt, wird es ein richtiger Albtraum ... aber deshalb ist die Rallye so legendär! Und in Wales den Markentitel zu holen wäre die schönste Belohnung, die ich mir vorstellen kann!"
Neben den beiden Autos von Loeb und Sordo sind in Wales zwei weitere C4 WRC am Start: In dem einen sitzt wie gehabt Conrad Rautenbach, im anderen darf erstmals der frischgebackene Junioren-Weltmeister Sébastien Ogier ans Steuer.

