• 08.02.2008 22:49

  • von Britta Weddige

Latvala: "Was für ein wunderbares Gefühl!"

Jari-Matti Latvala war der Überflieger des ersten Tages in Schweden - Mikko Hirvonen kämpfte als Straßenfeger gegen die Bedingungen

(Motorsport-Total.com) - Fast scheint es so, als wolle Jari-Matti Latvala das Pech, das er bei seinem Debüt als Ford-Werkspilot in Monte Carlo hatte, gleich doppelt wettmachen. Bei der "Monte" nach einem Reifenschaden noch außer Gefecht, rast der 22-Jährige in Schweden der etablierten Konkurrenz davon. Sieben Wertungsprüfungen unter schwierigsten Bedingungen standen am heutigen Freitag auf dem Programm, dabei holte Latvala sechs Bestzeiten. Nur in der Zuschauerprüfung am Abend hielt er sich etwas zurück. Mit einem Vorsprung von fast einer Minute geht er nun in den zweiten Tag.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala legt in Schweden eine beeindruckende Leistung hin

Natürlich profitierte Latvala bei den eher frühlingshaften Bedingungen, bei denen die Eisschicht fehlte und sich weicher Schnee mit Schotter mischte, von seinem zehnten Startplatz. Aber auch den muss man erst einmal nutzen können. "Es ist ein wunderbares Gefühl", jubelte der Youngster im Ziel. "Ich hatte eine gute Startposition und wusste auch, dass das ein Vorteil ist, aber ich habe mich auch im Auto sehr wohl gefühlt. Ich bin im vergangenen Jahr schon gute Zeiten gefahren, aber das war einer der besten Tage meiner Karriere. Es überrascht mich, dass ich so viel Vorsprung habe und der Nachmittag lief besser als erwartet. Ich habe gelernt, mit diesen Bedingungen umzugehen."#w1#

"Heute Morgen hatte ich ein paar haarige Situationen, als mein Auto zu sehr rutschte, da hat mein Herz ziemlich geklopft", erklärte er weiter. "Heute Nachmittag musste ich das Auto in den Spurrillen halten wie einen Zug auf den Schienen. Die Bedingungen heute Morgen waren schon für mich nicht leicht, für die früheren Starter muss es also noch viel schwerer gewesen sein."

Hirvonen von Abstand überrascht

Zu den frühen Startern gehörte auch Teamkollege Mikko Hirvonen. Am Vormittag ging er als Zweiter auf die Strecke, nach dem Aus von WM-Leader Sébastien Loeb musste er dann den Straßenkehrer für alle spielen. Dabei verlor er viel Zeit und musste sich plötzlich nicht nur auf Latvala konzentrieren, sondern auch auf das von hinten heraneilende Stobart-Duo Henning Solberg und Gigi Galli. Pech: Bei der abschließenden Zuschauerprüfung kassierte Hirvonen noch eine Zehn-Sekunden-Strafe. Damit verlor er seinen zweiten Platz an Solberg und liegt mit 1,9 Sekunden Rückstand jetzt auf Rang drei.

"Ich hatte sogar Matsch auf der Windschutzscheibe und das ist bei einer Winterrallye echt komisch!" Mikko Hirvonen

"Jari-Matti ist heute super gefahren und es wundert mich nicht, dass er führt", erklärte Hirvonen. "Aber die Lücke zwischen uns überrascht mich schon. Ich würde natürlich gern gewinnen, aber ich werde keine Risiken eingehen oder dumme Fehler machen, indem ich versuche, ihn zu jagen. Ich hatte den ganzen Tag über keine saubere Linie. Heute Morgen musste ich mich durch den Schnee kämpfen, heute Nachmittag musste ich mich dann als Erster durch die Wege wühlen, die sich nach den vielen Autos der ersten Durchfahrt völlig verändert hatten. Ich hatte sogar Matsch auf der Windschutzscheibe und das ist bei einer Winterrallye echt komisch!"

Wilson aus dem Häuschen

Der Dritte im Bunde, Khalid Al Qassimi, schlägt sich bei seiner ersten Winterrallye nicht schlecht - der Pilot aus Abu Dhabi liegt nach dem ersten Tag auf Rang zwölf. "Das Ironische ist, dass mein größtes Problem bei dieser Winterrallye ist, dass ich Schlamm auf der Scheibe hatte, der meine Sicht gestört hat", berichtete der 35-Jährige.

Teamchef Malcolm Wilson bezeichnete Latvalas Leistung als "sensationell". "Es war ein genialer Tag für das Team und wer wäre von Jari-Matti nicht beeindruckt? Er war herausragend", begeisterte sich Wilson. "Mikko hat auch einen guten Job gemacht. Er denkt an die Meisterschaft, und nachdem Sébastien Loeb ausgeschieden ist, fährt er seine eigene Pace. Ich erwarte, dass beide in den nächsten Tagen gefühlvoll fahren, um die maximale Punktzahl für Ford zu holen."