• 12.02.2011 20:17

  • von Britta Weddige

Hirvonen von Östbergs Leistung beeindruckt

Mads Östberg konnte seine Chancen auf den Schweden-Sieg wahren - Dass das Ford-Werksteam taktisch bremste, sieht er als Kompliment

(Motorsport-Total.com) - Vorjahressieger Mikko Hirvonen hat es bei der Rallye Schweden mit einem hartnäckigen neuen Rivalen zu tun: Mads Östberg. Während Weltmeister Sebastien Loeb ausnahmsweise einmal relativ abgeschlagen zurück liegt, gehört Östberg zu den vier Piloten, die sich mit Hirvonen am morgigen "Super Sunday" um den Sieg streiten werden.

Titel-Bild zur News: Mads Östberg

Siegkandidat: Mads Östberg ist der neue Star der Rallye Schweden

Eines ist jetzt schon klar: Müsste man einen "Fahrer der Rallye" küren, würde die Wahl wohl auf Östberg fallen. Der Norweger zeigt in konkurrenzfähigem Material, was er kann. Jahrelang fuhr er im Subaru Impreza, mit dem auch Leute von Petter Solbergs Kaliber Probleme hatten. Nun hat er fast das gleiche Auto wie die "Großen", einen nagelneuen Ford Fiesta RS WRC. Nur eben nicht vom Werksteam selbst, sondern vom Semi-Werksteam Stobart.

Östberg beindruckte schon am gestrigen Freitag mit einer Bestzeit nach der anderen. Und er sorgte dafür, dass erstmals ein Stobart-Pilot in Führung liegend übernachtet. Was der Norweger aber heute gezeigt hat, war fast noch beeindruckender. Denn er trotzte dem Handikap, im Neuschnee als Erster auf die Piste zu müssen. Östberg wurde nicht - was durchaus möglich gewesen wäre - nach hinten durchgereicht. Er verlor zwar Zeit und hatte einen extrem schwierigen Tag, konnte sich aber mit derzeit nur 7,5 Sekunden Rückstand auf Hirvonen auf dem zweiten Platz halten.

"Jeder hat hier oder dort kleine Fehler gemacht, aber er war sehr stark." Mikko Hirvonen

Vor dieser Leistung zieht auch Hirvonen den Hut. "Jeder hat hier oder dort kleine Fehler gemacht, aber er war sehr stark. Er ist sehr gut gefahren", wird der Ford-Werksfahrer von 'Autosport' zitiert. "Das ist sehr beeindruckend, und morgen erwartet und ein heißer Fight." Hirvonen selbst leistete sich in der 13. Wertungsprüfung einen Dreher. "Ich dachte, dass wir da steckenbleiben könnten. Wir haben zwölf oder 15 Sekunden verloren, aber es hätte wesentlich schlimmer ausgehen können", so Hirvonen. Dadurch kam Östberg wieder an den Finnen heran.

Theoretisch hätte Östberg seinen zweiten Platz am Ende des heutigen Nachmittags noch verlieren können. Denn von hinten preschte Jari-Matti Latvala im zweiten Werks-Ford immer näher heran. Doch Ford entschied, dass dieser sich in der 15. Wertungsprüfung wieder auf den vierten Platz zurückfallen lassen soll, damit er morgen eventuell eine bessere Startposition hat. Damit blieb Östberg Zweiter - Startplatz drei wäre ihm wohl lieber gewesen, aber er hat sich für volle Attacke entschieden.

Und die Teamtaktik von Ford lässt ihn kalt. "Teamorder ist mir egal, das macht mir nichts", sagt Östberg. "Wenn sie mit dem kleinen Jungen spielen müssen, dann lasst sie spielen - ich sehe das als Kompliment." Denn es zeigt, dass er als Gegner ernst genommen wird. Er weiß aber auch, dass ihm dir frühe Startposition die Chance auf den Sieg nehmen kann: "Es wird ein harter Tag. Ich werde natürlich pushen. Aber wenn die Straßen so sind wie heute, dann können wir den Sieg vergessen - genauso wie Mikko."