Grönholm-Rücktritt: Loeb hatte noch Zweifel
Sébastien Loeb bedauert, dass sein Rivale Marcus Grönholm am Saisonende seine WRC-Karriere beendet und zweifelte auch lange am möglichen Rücktritt
(Motorsport-Total.com) - Vergangene Woche hat Ford-Werkspilot Marcus Grönholm bekanntgegeben, dass er nach dieser Saison seine Karriere in der WRC beenden wird. Der dreimalige Weltmeister Sébastien Loeb, der aktuell in der Gesamtwertung zehn Punkte hinter dem Führenden Grönholm liegt, verliert damit seinen größten Rivalen.

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Sébastien Loeb hat nach Marcus Grönholms Rücktritt einen Gegner weniger
"Wir wussten ja, dass er darüber nachdenkt", sagte Loeb auf seiner Internetseite zum Rücktritt des Finnen. "Aber ich hatte so meine Zweifel, ob er es wirklich macht. Zumindest bis zur Rallye Deutschland. Da haben wir uns ein bisschen unterhalten. Er hat es mir zwar nicht deutlich gesagt, aber er hat es angedeutet."#w1#
Für den Rallyesport sei Grönholms Rücktritt ein Verlust, so der Citroën-Pilot weiter: "Große Namen, Typen wie Marcus, gibt es nicht viele! Aber es ist seine Entscheidung und ich respektiere sie. Er wird bald 40 und ich gehe nicht davon aus, dass ich so lange fahren werde. Natürlich ist er erst spät in die WRC eingestiegen, aber im Rallyesport ist er schon viel länger als ich. Ich glaube, er hat dieses Jahr zum 18. oder 19. Mal an der Rallye Finnland teilgenommen - das muss man erst mal schaffen."
Sein Verhältnis zu seinem Rivalen bezeichnete Loeb als gut und voller Respekt. "Wir treten ja nicht wie bei anderen Rennserien direkt gegeneinander an, sondern wir fahren in den Prüfungen gegen die Uhr. Deshalb kann es gar nicht zu Ärger kommen - es gibt ja keine direkte Konfrontation. In den Rallyes starten wir oft direkt hintereinander und wir stehen oft gemeinsam auf dem Podest - das verbindet."
Er bewundere Grönholms Entschlossenheit, so Loeb weiter: "Er ist keiner, der sich mal einen Durchhänger erlaubt. Und er ist unkompliziert. Er ist nie abgehoben, sondern er ist immer er selbst geblieben."
Sein Rivale werde ihm fehlen, weiß der Franzose: "Ich kenne nicht viele Piloten, die seine Klasse haben." Allerdings: "Keiner ist unersetzlich. Das hat man gesehen, als Leute wie Carlos Sainz, Tommi Makkinen oder Colin McRae aufgehört haben, da ist das Leistungsniveau auch nicht gesunken."
Und eines kündigt Loeb ebenfalls an: Er wird Grönholm zum Abschied ganz sicher nicht den Titel schenken: "Wir wollen alle beide diesen Titel. Wenn er ihn gewinnen sollte, dann weil er ihn sich verdient hat."

