• 11.02.2007 20:28

Grönholm: "Habe Hirn ausgeschaltet und attackiert"

Bei der offiziellen Pressekonferenz standen Marcus Grönholm, Sébastien Loeb, Mikko Hirvonen und Ford-Teamchef Malcolm Wilson Rede und Antwort

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Marcus, Gratulation zu deinem zweiten Schweden-Sieg in Folge. Mit diesem Sieg hast du jetzt 26 und damit den Rekord von Carlos Sainz eingestellt. Wie fühlt es sich an, einen weiteren Meilenstein erreicht zu haben? Du hast am Freitagnachmittag die Führung übernommen und sie bis zum Ende ausgebaut, wie viel Druck kam dabei von Sébastien Loeb? Bis du die ganze Zeit an deine Grenzen gegangen?"
Marcus Grönholm: "Das waren jetzt schon ganz schön viele Siege. Es war ein tolles Wochenende und ein gutes Duell mit Sébastien, und wir konnten endlich gewinnen - das ist schön. Ich kenne Sébastien, er macht immer Druck und ich konnte nicht viel Vorsprung herausfahren."

Titel-Bild zur News: Marcus Grönholm

Marcus Grönholm kann entspannt auf nun schon 26 Rallye-Siege zurückblicken

"Am Samstag hatten wir dann unsere Chance und danach war es einfacher, denn da war die Lücke schon größer als 20 Sekunden. Ich bin die ganze Zeit Vollgas gefahren, aber das Team hat mir falsche Split-Zeiten geschickt. Die haben gesagt, ich würde nach fünf Kilometern vier Sekunden hinten liegen, da habe ich mein Hirn mal ausgeschaltet und habe attackiert."#w1#

Frage: "Sébastien, Glückwunsch zum zweiten Platz und dazu, dass du weiter in der WM-Wertung führst. Was sagst du jetzt zum Fahrverhalten deines C4 im Schnee? Gibt es noch Bereiche, wo er verbessert werden könnte? Hattest du gehofft, hier doch gewinnen zu können oder hast du gestern beschlossen, dich mit Platz zwei zufrieden zu geben?"
Sébastien Loeb: "Für mich war das Wichtigste, dass ich gesehen habe, dass der C4 schnell ist. Ich bin mit dem Auto wirklich sehr zufrieden und bis gestern Mittag konnten wir bei Marcus auch noch mithalten. Das Handling und die Balance sind gut, das hilft uns in der Zukunft. Natürlich kann man immer kleine Dinge verändern, aber im Moment gibt es nichts zu beanstanden, kein Untersteuern, nicht so viel Übersteuern, es ist gut. Aber das Team wird immer versuchen, an den Aufhängungen und so zu arbeiten."

"Ich hatte mir bis Samstagvormittag Chancen auf den Sieg ausgerechnet." Sébastien Loeb

"Ich hatte mir bis Samstagvormittag Chancen auf den Sieg ausgerechnet, wir waren zehn Sekunden hinter Marcus und da ist alles möglich. Dann habe ich für den harten Boden lange Spikes genommen, das war ein Fehler und ich habe viel auf Marcus verloren. Danach hatte ich 27 Sekunden Rückstand und habe nicht mehr angegriffen."

Frage: "Mikko, Gratulation, du hattest gestern ein tolles Duell mit Henning Solberg um Platz drei, das muss ziemlichen Spaß gemacht haben. Du hast ihn gestern überholt - hast du damit gerechnet, dass er mit dem Vorjahres-Focus in Schweden so schnell sein kann? Hast du gedacht, dass du irgendeine Chance hast, Sébastien von Platz zwei zu verdrängen, oder war es dir wichtig, den dritten Platz zu sichern?"
Mikko Hirvonen: "Das Auto ist schnell und Henning war schon ein paar Mal hier, es war keine große Überraschung. Gestern habe ich mit Henning und Toni Gardemeister gekämpft, ich glaube ich war rund eine Sekunde oder eine halbe schneller. Ich bin aggressiv gefahren und so konnte ich ihn packen. Ich habe mich nur auf mich konzentriert, und darauf, die anderen hinter mir zu halten."

Teamchef Wilson erwartet enge Duelle

Frage: "Malcolm, Glückwunsch zu zwei Autos hier auf dem Podium. In Monte Carlo hast du gesagt, dass du damit gerechnet hättest, dass Citroën dort schnell ist aber dass die Revanche in Schweden kommen werde. Bist du enttäuscht, dass es nicht zu einem Doppelsieg gereicht hat? Mit diesem Ergebnis seid ihr bei den Herstellern jetzt nur noch einen Punkt hinter Citroën. Denkst Du, dass der Wettbewerb das ganze Jahr über so eng bleibt? Wie wollt ihr an den anderen vorbeikommen?"
Malcolm Wilson "Erstens bin ich sehr froh über den ersten und den dritten Platz. Jeder kennt die Duelle, die sich Sébastien und Marcus in der vergangenen Saison geliefert haben, und so wird es auch dieses Jahr werden."

"Es wird eine lange, harte Saison, aber eine aufregende." Malcolm Wilson

"Es gab ein paar tolle Fights, auch auf den hinteren Plätzen, aber wir sind froh mit dem, was wir erreicht haben. Ich denke das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Zuverlässigkeit ein Schlüsselfaktor ist. In Monte Carlo und hier waren es dieselben Leute, die miteinander gekämpft haben und auch Fahrfehler können entscheidend sein. Es wird eine lange, harte Saison, aber eine aufregende."

Kälte hat Grönholm Sorgen gemacht

Frage: "Marcus, heute morgen mussten die Fords von Jari-Matti Latvala und Matthew Wilson zurückgezogen werden, weil sie ein Problem hatten, das von gefrorenen Leitungen herrührte. Hat dir das Sorgen gemacht?"
Grönholm: "Ja, ich war schon etwas besorgt, es war sehr kalt, aber wir hatten mit unseren Autos kein Problem. Was bei denen los war, weiß ich nicht genau."

"Ich hoffe, dass wir in Norwegen um den Sieg mitfahren können." Sébastien Loeb

Frage: "Sébastien, was erwartest du für Norwegen? Das ist ja etwas ganz neues für dich und für alle, kommt dir das entgegen oder nicht? Es ist das erste Mal, dass das Auto, das ihr hier gefahren seid, gleich wieder zum Einsatz kommt. Macht dir da dir Zuverlässigkeit etwas Sorgen, nachdem der C4 noch ganz neu ist?"
Loeb: "Manchmal hatten wir auch hier neue Prüfungen, das ändert nichts. Ich hoffe, dass wir in Norwegen um den Sieg mitfahren können, wir werden sehen. Was die Zuverlässigkeit angeht, da kann man nichts voraussagen, es wird die dritte Rallye mit dem selben Motor und es wird das erste Norwegen für alle. Hoffentlich wird es gut."

Hirvonen: "ich habe keinen Fehler gemacht"

Frage: "Mikko, du hattest auch mit Toni Gardemeister ein tolles Duell, es war so ähnlich wie das in Monte Carlo. Hast du dich hier wohl gefühlt? Was denkst du über Norwegen? Da das eine völlig neue Rallye ist, denkst du, dass du da näher an Marcus sein kannst?"
Hirvonen: "Ich hatte ein gutes Gefühl und wenn du solche Duelle hast, genießt du es. Es war sehr eng, wir hatten Prüfungen, in denen Henning, Toni und ich sehr nah beieinander lagen und da zählt jeder Fehler. Ich habe keinen gemacht, das war mein Glück, ich konnte meine Position halten. Ich hoffe immer, zu marcus aufschließen zu können, aber das werden wir kommende Woche in Norwegen sehen."

"Wenn es das war, was wir vermuten, müssen wir uns überhaupt keine Sorgen machen." Malcolm Wilson

Frage: "Malcolm, die beiden Autos von Jari-Matti Latvala und Matthew Wilson hatten heute Morgen ein Problem. Kannst du uns darüber Näheres berichten und was könnt ihr tun, damit sich das in Norwegen nicht wiederholt, denn dort soll es ja noch kälter sein als hier? Bist du zuversichtlich, dass ihr nach Norwegen die Hersteller-Meisterschaft anführt?"
Wilson: "Natürlich haben wir bei dieser Prüfung nicht alles checken können, aber wir haben eine Ahnung, was es sein könnte. Ganz ehrlich ist es nichts, das uns irgendwelche Sorgen bereitet. Beide Fahrer haben den Motor ausgemacht, bevor er beschädigt werden konnte. Ich denke, dass wir nächste Woche in beiden Autos die bisherigen Motoren haben werden. Wenn es das war, was wir vermuten, müssen wir uns überhaupt keine Sorgen machen."

"Ich habe immer gesagt, dass wir Sébastien Loeb und Daniel Sordo das zurückzahlen werden, was sie uns in Monte Carlo angetan haben. Wir sind keine Träumer, wir sind mitten in einem Zweikampf. Wir wissen, wie stark sie auf Asphalt sind und müssen unsere Vorteile auf Schnee und Schotter nutzen. Wir müssen kommende Woche genau so stark, wenn nicht noch stärker sein."