• 26.04.2008 18:38

  • von Britta Weddige

Ford: Per Bremspedal zum Sieg?

Ford wollte von Anfang an von den Plätzen zwei und drei in den Sonntag starten - Das haben Jari-Matti Latvala und Mikko Hirvonen sekundengenau hinbekommen

(Motorsport-Total.com) - Per Bremspedal zum Sieg - dass das in Jordanien offenbar genau die richtige Strategie ist, stand für das Ford-Team schon nach der Recce fest. Entscheidend ist dabei die fast 42 Kilometer lange Prüfung im Jordan-Tal, die morgen zweimal durchfahren wird. Dort liegt noch wesentlich mehr loser Schotter auf der planierten Piste als bei den anderen Prüfungen - wer als Erster dort den Straßenkehrer spielen muss, wird massiv Zeit verlieren. Deshalb hatte sich Ford ausgerechnet: Ideal ist es, als Zweiter und Dritter in den Sonntag zu gehen und nicht als Spitzenreiter.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala will in Jordanien unbedingt gewinnen

Genauso haben es Jari-Matti Latvala und Mikko Hirvonen dann heute auch umgesetzt. Zugegebenermaßen kam ihnen dabei auch der unerwartete Ausfall von Sébastien Loeb entgegen. Die beiden waren auf den Plätzen drei und vier in den Tag gestartet. Nach Loebs Aus waren sie Zweiter und Dritter, dann schoben sie sich am gegen den Schotter kämpfenden Spitzenreiter Sordo vorbei und übernahmen die Doppelführung. Doch in der letzten Prüfung kam die geplante Teamtaktik ins Spiel. Denn morgen für einen Drittplatzierten Sordo die Straße frei zu kehren wollte das Ford-Duo nicht.#w1#

Kurz vor dem Ziel runter vom Gas

In der letzten Wertungsprüfung beobachtete das Team Sordos Zeit und übermittelte sie in die Autos von Latvala und Hirvonen. Die gingen zwar nicht voll auf die Bremse, aber doch deutlich vom Gas und passten ihre Pace so an, dass sie in der Gesamtwertung wieder knapp hinter Sordo landeten. Das gelang fast sekundengenau: Latvala hat 8,5 Sekunden, Hirvonen 10,4 Sekunden Rückstand auf Sordo. Sollte die Taktik aufgehen, ist das morgen dank der besseren Startposition locker einzuholen.

"Ich glaube, dass es die richtige Taktik ist, aber es war schon ein komisches Gefühl, plötzlich langsamer fahren zu müssen." Jari-Matti Latvala

"Wir hatten vor der Rallye die Teamstrategie festgelegt, dass wir am Sonntag nicht als Erste auf die Strecke gehen, deshalb habe ich vor dem Ziel langsamer gemacht", sagte Latvala. "Ich glaube, dass es die richtige Taktik ist, aber es war schon ein komisches Gefühl, plötzlich langsamer fahren zu müssen. Bis dahin hatte ich so viel wie möglich Gas gegeben. Morgen wird ein harter Tag. Ich muss gut schlafen und dann voll attackieren. Wenn ich morgen aufwache, möchte ich die Rallye gewinnen. Deshalb muss ich sowohl vorsichtig als auch sehr schnell sein."

Am Morgen habe er noch ein paar Fehler gemacht und keinerlei Selbstvertrauen gehabt, erklärte Latvala weiter. "Ich konnte mit Loebs Speed nicht mithalten. Ich bin zu oft nach außen gedriftet und bin in der elften Prüfung auch in einem Feld gelandet, weil mein Aufschrieb falsch war. Glücklicherweise habe ich mein Auto nicht beschädigt. Am Nachmittag habe ich mich besser gefühlt und konnte meine Performance steigern."

Hirvonen: "Es sieht gut aus für uns"

Auch Hirvonen hatte sich aufgrund des vielen Schotters fest vorgenommen, morgen nicht als Erster auf die Piste zu gehen. "Es wurde natürlich leichter für uns, als Loeb ausgeschieden ist", räumte der 27-Jährige ein. "Er ist einfach unglaubliche Zeiten gefahren und es sah so aus, als ob unser Plan nicht aufgeht. Denn er hatte schon einen riesigen Vorsprung. Dann aber hatte er seinen Unfall und jetzt sieht es gut aus für uns."

"Wir werden sicher den ganzen Tag fighten müssen." Mikko Hirvonen

Hirvonen erwartet sich für den morgigen Sonntag aber keinen Ford-Durchmarsch. "Wir werden sicher den ganzen Tag fighten müssen", sagte er. "Sordo wird bei der zweiten Durchfahrt schnell sein, wenn die Straßen sauberer sind, auch wenn er bei der ersten Passage Zeit verlieren sollte. Auch Jari-Matti wird nur schwer zu schlagen sein. Ich habe keine Fehler gemacht, aber es war schwer, Zeit gutzumachen."

Der Dritte im Bunde, Khalid Al Qassimi aus Abu Dhabi, liegt nach dem zweiten Tag auf Rang neun.