• 26.04.2008 14:58

  • von Britta Weddige

SS16: Fords überlassen Sordo die Führung

Daniel Sordo hat die zweifelhafte Ehre, den zweiten Tag in Jordanien als Spitzenreiter zu beenden - Bisher führende Ford-Piloten taktieren

(Motorsport-Total.com) - Der kuriose Dreikampf darum, wer nach dem zweiten Tag der Rallye Jordanien auf den Plätzen zwei und drei liegt und wer die nicht gerade vorteilhafte Position des Spitzenreiters übernimmt, ist entschieden. Die "Sieger" sind die Ford-Piloten Jari-Matti Latvala und Mikko Hirvonen, die die Rallye noch vor der letzten Prüfung des Tages angeführt hatten. "Verlierer" ist Daniel Sordo - der Citroën-Pilot übernachtet als Spitzenreiter und hat morgen den Nachteil, wieder als Erster auf die Piste gehen zu müssen.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen wurde in der letzten Prüfung plötzlich immer langsamer

Das Taktieren hatte begonnen, als Sébastien Loeb nach der elften Wertungsprüfung ausgefallen war. Der Franzose hatte schon am Morgen die Führung übernommen und seinen Vorsprung schnell auf über 36 Sekunden ausgebaut. Doch nach der elften Prüfung krachte er auf der Verbindungsetappe frontal mit dem Citroën von Conrad Rautenbach zusammen. Für beide war der Tag beendet, ob Loeb morgen unter SupeRally-Bedingungen wieder an den Start geht, ist noch unklar.#w1#

Keiner will den Straßenkehrer spielen

Nach Loebs Aus war Sordo kurzzeitig wieder Spitzenreiter, wurde dann aber von Latvala und Hirvonen überholt. Doch allen drei war klar: Am morgigen längsten Tag der Rallye verliert man als Erster beim Straßenkehren zuviel Zeit, um einen geringen Vorsprung von wenigen Sekunden verteidigen. Besser ist es, morgen als Zweiter oder Dritter mit geringem Rückstand auf die Piste zu gehen und dann im Laufe des Sonntags Gas zu geben und die Führung zu übernehmen. Entsprechend beobachteten die drei Beteiligten sich gegenseitig.

In der letzten Prüfung des Tages - SS16 "Baptism Site 2" - wurden die beiden Fords auf den letzten Kilometern plötzlich etwas langsamer. Die Folge: Sowohl Latvala als auch Hirvonen fielen in der Gesamtwertung wieder hinter Sordo zurück, durch den wohldosierten Zeitverlust liegen sie aber nicht weit zurück. Der spanische Citroën-Pilot muss nun morgen einen Vorsprung von 8,5 Sekunden auf Latvala (Zweiter) und von 10,4 Sekunden auf Hirvonen (Dritter) verteidigen.

Unschuldsmienen und Unwohlsein

"Ich habe mich nicht mehr so wohl gefühlt im Auto, deshalb bin ich lieber vom Gas gegangen." Jari-Matti Latvala

Sordo, der als Erster ins Ziel kam, ahnte wohl schon, was passieren würde. "Bisher bin ich Dritter, das ist gut, aber wir müssen mal abwarten, welche Zeiten die beiden Fords fahren", sagte der Spanier direkt nach der Zieldurchfahrt. "Latvala macht ziemlich Druck, morgen wird also ein schwieriger Tag."

"Ich habe mich nicht mehr so wohl gefühlt im Auto, deshalb bin ich lieber vom Gas gegangen", begründete Latvala seine plötzliche Langsamkeit und fügte grinsend hinzu: "Aber der Schaden ist nicht allzu groß. Das passt schon." Auf die Frage, ob er sich vielleicht aus taktischen Gründen "nicht mehr so wohl gefühlt habe", antwortete der junge Finne: "Man weiß nie..."

"Mir ist der Fuß vom Gaspedal gerutscht, ich konnte nichts machen." Mikko Hirvonen

"Mir ist der Fuß vom Gaspedal gerutscht, ich konnte nichts machen", gab Hirvonen mit Unschuldsmiene zu Protokoll. "Aber morgen ist noch ein langer Tag, da ist noch alles möglich. Momentan sieht es jedenfalls sehr gut aus."

Großer Rückstand der Verfolger

Hinter dem heißen Dreikampf um den Sieg ist die Situation im Gesamtklassement weniger spannend. Gesamtvierter ist Subaru-Pilot Chris Atkinson, der aber nach vorn schon fast zwei Minuten Rückstand und nach hinten mehr als eine Minute Vorsprung hat. Sein Teamkollege Petter Solberg ging heute unter SupeRally-Bedingungen an den Start und holte einige Topzeiten, kam in der letzten Prüfung aber nicht ins Ziel.

Auf Gesamtrang fünf übernachtet Citroën-Privatier Urmo Aava vor dem Stobart-Duo Matthew Wilson und Henning Solberg. Federico Villagra liegt als Achter auf dem letzten Punkterang. Für die Herstellerwertung würden derzeit auch noch Gigi Galli (Stobart) und Munchi's-Ersatzmann Barry Clark punkten.