WEC-Prolog 2021: Eine Bestzeit für Toyota, doch LMP2 bleiben vorn

G-Drive Racing fährt Testbestzeit, Toyota erzielt einen Ehrentreffer - Die Hypercars werden beim Vortest geschlagen, sind aber trotzdem Favoriten für das Rennen

(Motorsport-Total.com) - Auch am zweiten Tag des offiziellen Vortests der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2021 behielt die LMP2-Klasse die Oberhand gegenüber den neuen Hypercars. Nyck de Vries holte sich im G-Drive-Aurus #26 (Russinow/Colapinto/de Vries) die absolute Bestzeit der Testfahrten in 2:04.168 Minuten am Dienstagvormittag.

Titel-Bild zur News: Nyck de Vries

Nyck de Vries holte die Testbestzeit auf dem Oreca 07 von G-Drive Racing Zoom

Der eigentliche Star der Testfahrten war jedoch der United-Autosports-Oreca #22 (Hanson/Scherer/Albuquerque; 2.). Filipe Albuquerque holte sich zwei der vier Bestzeiten beim Prolog. Nur in der schnellen Morgensession musste er sich dem Formel-2-Meister von 2019 und Toyota-Ersatzfahrer um 0,116 Sekunden geschlagen geben, markierte aber auch hier die zweitbeste Zeit.

Am Nachmittag war er wieder Schnellster seiner Klasse, diesmal aber hinter dem Toyota #8 (Buemi/Nakajima/Hartley; 4.) von Sebastien Buemi. Dieser durfte in der Abschlusssession auf 1:3 aus Sicht der Hypercars bei den Bestzeiten verkürzen. Im Tagesklassement landete er damit aber noch hinter seinem früheren Teamkollegen Anthony Davidson im Jota-Oreca #38 (Gonzales/Felix da Costa/Davidson; 3.) auf Rang vier. Drei LMP2 waren schneller.

Knapp dahinter sortierte sich das Sorgenkind des Tests ein, der Toyota #7 (Conway/Kobayashi/Lopez; 5.). Nachdem der Toyota GR010 Hybrid wegen technischer Probleme den gesamten Montag verpasst hatte, gab es am Dienstag eine Kollision mit einem GT-Fahrzeug, die weitere Zeit kostete. Trotzdem stehen am Ende des Tages 87 Runden zu Buche. Die #8 kam alleine am Dienstag auf 122 Umläufe.


Fotos: WEC-Prolog in Spa-Francorchamps


Der Alpine #36 (Negrao/Lapierre/Vaxiviere; 8.) hielt sich in der schnellen Vormittagssession bedeckt. Am Nachmittag sprang in 2:05.339 Minuten immerhin die drittbeste Zeit heraus, was Position acht in der Tageswertung bedeutete.

Hypercars schnell, aber schwerfällig

Die beiden Fahrzeugkonzepte Hypercar und LMP2 unterschieden sich auf erwartbare Art und Weise: Die über 700 PS starken Toyota GR010 Hybrid und der zwar etwas schwächere, aber dafür leichtere Alpine A480 erzielten 307 bis 308 km/h Spitzengeschwindigkeit.

Die rund 540 PS starken LMP2 kommen aufgrund des Le-Mans-Kits in der Spitze ganz gut mit und notieren Spitzenwerte um die 300-km/h-Marke herum. Doch sie sind etwas träger beim Rausbeschleunigen und auf der ersten Hälfte der Kemmel-Geraden.

Die Hypercars sind daher in Sektor 1 und 3 am schnellsten, verlieren jedoch im zweiten Sektor mehr als eine Sekunde auf die leichteren und wendigeren LMP2-Boliden. Diese wiederum sind aufgrund des Le-Mans-Kits schwerer zu fahren, was gerade in den Händen von Amateuren gefährlich werden könnte.

Diese Amateure könnten auch in den Rennen den Ausschlag geben, denn die Hypercars sind durchgängig mit Profis besetzt. Für eine Renndistanz sind die Hypercars noch immer die Favoriten. Dennoch darf man erwarten, dass es noch einmal eine Sitzung des FIA-Langstreckenkomitees geben wird.

Der Jota-Oreca #28 (Gelael/Vandoorne/Blomqvist) war wieder dabei, allerdings mit einem Ersatzchassis. Sean Gelael hatte den olivgrünen Oreca 07 am Montag in der Eau Rouge zerlegt. Der Bolide kam auf immerhin 72 Runden.

Für Schrott war auch am Dienstag gesorgt: In der Vormittagssession gab es einem furchterregenden Unfall in Blanchimont zwischen Job van Uitert im Racing-Team-Nederland-Oreca #29 (van Eerd/van der Garde/van Uitert) und Katherine Legge im Iron-Lynx-Ferrari #85 (Frey/Legge/Gostner). Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt.

Clean Sweep für Porsche in der GTE Pro

Den augenscheinlich einzigen Qualifying-Versuch in der GTE Pro legte Kevin Estre in der Vormittagssession hin, was zu einer überlegenen Bestzeit in 2:12.916 Minuten für den Porsche #92 (Estre/Jani) führte. Das brachte dem Franzosen einen Vorsprung von 1,298 Sekunden auf Richard Lietz im Schwesterfahrzeug #91 (Bruni/Lietz; 2.) ein.

Der Österreicher holte sich die Bestzeit in der Abschlusssitzung, blieb dabei aber minimal über seiner Zeit vom Vormittag. Damit holten die von Manthey-Racing werkseingesetzten Porsche 911 RSR-19 alle vier Bestzeiten, alleine drei gingen an Estre.

James Calado kam am Nachmittag im AF-Corse-Ferrari #51 (Calado/Pier Guidi; 3.) in 2:14.313 Minuten nah an die Zeit von Lietz heran. Die Corvette #63 (Gacia/Gavin; 5.) musste sich im Tagesklassement hinter dem AF-Corse-Ferrari #52 (Molina/Serra; 4.) anstellen.

Kevin Estre, Neel Jani

Vier Sessions, vier Bestzeiten: Porsche präsentierte sich bestens aussortiert Zoom

Die GTE Am blieb diesmal anders als am Montag geschlossen hinter der GTE Pro zurück. Matteo Cairoli holte sich im Project-1-Porsche #56 (Perfetti/Cairoli/Pera) die Bestzeit in 2:14.736 Minuten.

Das war jedoch langsamer als die Bestzeit von Antonio Fuoco im Cetilar-Ferrari #47 (Lacorte/Sernagiotto/Fuoco; 9.) vom Vortag von 2:14.509 Minuten. Es war dieser Ferrari, der für eine FCY am Dienstagnachmittag sorgte. Weitere Details sind momentan noch nicht bekannt. Der Schaden sieht reparabel aus.

Die beiden Aston Martin Vantage AMR von TF Sport waren wieder dabei. Der TF-Sport-Aston-Martin #33 (Keating/Pereira/Fraga; 3.) war am Dienstag ein Ersatzchassis aus der ELMS. Dylan Pereira holte in 2:14.969 Minuten sogar die Bestzeit am Nachmittag.

Der TF-Sport-Aston-Martin #777 (Hoshino/Fujii/Watson; 11.), dessen Unfall durch einen Reifenschaden ausgelöst worden war, erwies sich als reparabel, nahm ebenfalls wieder teil und absolvierte 83 Runden. Nicht dabei war der Project-1-Porsche #46 (Olsen/Buchardt/Jefferies), der am Montag einen Unfall in den Händen von Anders Buchardt hatte.

Die WEC-Teams, die keine Reparaturen durchzuführen haben, können den Mittwoch zum Durchschnaufen nutzen. Am Donnerstagnachmittag um 15:30 Uhr steht bereits das erste Freie Training für die 6 Stunden von Spa auf dem Programm.

(Ergebnis Session 1)
(Ergebnis Session 2)

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