• 13.10.2017 12:09

WEC Fuji 2017: Porsche setzt Tagesbestzeit im Regen

Das LMP1-Team von Porsche fährt am ersten Trainingstag der WEC in Fuji die Bestzeit, gewinnt bei strömendem Regen aber nur wenige Erkenntnisse

(Motorsport-Total.com) - Pünktlich zum ersten Trainingstag der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hat sich der Sommer aus den japanischen Alpen verabschiedet: Nach einem Temperatursturz von 15 Grad binnen weniger Stunden wird der siebte von neun WM-Läufen aller Voraussicht nach von dauerhaften Niederschlägen begleitet. Die ersten beiden 90-minütigen Trainings auf dem 4,56 Kilometer langen Fuji International Speedway fanden bei 13 Grad Luft- und 17 Grad Streckentemperatur im Regen statt. Der imposante Mount Fuji ist vollständig im Nebel verborgen, die Gischt auf der mit 1,5 Kilometern ausgesprochen langen Gerade behindert die Sicht für die Fahrer extrem.

Titel-Bild zur News: Neel Jani, Nick Tandy

Andre Lotterer war im Regen von Fuji am Freitag der Schnellste Zoom

Die beiden Porsche 919 Hybrid belegten im ersten freien Training die Plätze eins und zwei - das Trio Neel Jani, Andre Lotterer und Nick Tandy lag vor dem Schwesterauto der Tabellenführer Earl Bamber, Timo Bernhard und Brendon Hartley. Das zweite Training wurde wegen heftigen Regens zeitweilig unterbrochen. Im wenig aussagekräftigen Ergebnis belegte Jani Platz zwei und Bernhard Position vier. Andere Fahrer kamen nicht zum Einsatz. Die Tagesbestzeit fuhr Lotterer am Vormittag in 1.35.527 Minuten.

Das Sechsstundenrennen wird nicht nur wegen der schwierigen Wetterbedingungen mit Hochspannung erwartet: Die Le-Mans-Sieger Bamber/Bernhard/Hartley können theoretisch am Sonntag vorzeitig Fahrerweltmeister werden. Dafür müssten sie in Japan vor dem in der Tabelle bestplatzierten Toyota mit der Startnummer 8 ins Ziel kommen. Doch zunächst steht am Samstag von 15:00 -15:20 Uhr Ortszeit (MESZ: 08:00 - 08:20 Uhr) das Qualifying auf dem Programm. Der Start zum Sechsstundenrennen erfolgt am Sonntag um 11:00 Uhr Ortszeit (04:00 MESZ).

Stimmen nach dem Training:

Andreas Seidl, Teamchef: "Das war kein ganz einfacher Freitag heute. Aufgrund der durchweg nassen Bedingungen mit teilweise sehr starkem Regen konnten wir unser normales Programm nicht durchziehen. Nichtsdestotrotz liefen die Autos unter diesen schwierigen Verhältnissen bisher ohne Probleme und wir konnten einige Erkenntnisse auf nasser Strecke erzielen, die wir angesichts der Wetterprognose fürs Wochenende auch noch brauchen werden. Das Wichtige an so einem Tag wie heute ist, dass am Ende beide Autos heil in der Box stehen."

Neel Jani: "Ich bin im zweiten Training ein paar Runden gefahren, aber es war viel Aquaplaning auf der Strecke. Es bringt ja nichts, im Training etwas zu riskieren. Im Rennen würden wir bei derart heftigem Regen ohnehin nicht fahren. Das erste Training war etwas aussagekräftiger. Jetzt schauen wir mal, wie sich das weiterentwickelt."

Andre Lotterer: "Zum Glück waren die Wetterbedingungen im ersten freien Training recht konstant. Das Auto fühlte sich von der Basis her gut an, wir haben uns auf Feinarbeit für die Traktionsoptimierung konzentriert. Das betrifft sowohl die Steuerung des Verbrennungsmotors, der die Hinterachse antreibt, als auch die elektrische Leistung aus den beiden Rückgewinnungssystemen und die Zusammenarbeit aller Systeme, um möglichst gut aus den Kurven herauszukommen."

"Auch an der Fahrzeugbalance für Regen haben wir gearbeitet. Leider war es dann im zweiten Training aber einfach zu nass, um vernünftig arbeiten zu können. Wenn es dazu noch so kalt ist wie heute, funktionieren die Reifen nicht, und dann ist es wirklich sehr schwierig zu fahren."


Fotos: WEC in Fuji


Nick Tandy: "Es macht den Eindruck, als ob es hier das gesamte Wochenende über nass bleibt, also müssen wir uns damit befassen. Dabei geht es nicht nur um die bestmögliche Fahrzeugabstimmung; wir Fahrer brauchen auch Übung im Regen. Ich fahre hier zum ersten Mal mit dem Porsche 919 Hybrid, habe aber Erfahrung mit anderen Autos auf dem Speedway, sowohl im Trockenen als auch auf nasser Strecke. Ich habe versucht die Stellen auszumachen, an denen Wasser stehen bleibt, wo es schnell abtrocknet und so etwas."

Earl Bamber: "Als ich heute früh ins Auto stieg, habe ich mich sofort wohlgefühlt. Anfangs war das Aquaplaning heftig, aber mit so vielen Autos auf der Bahn fahren wir das Wasser auch rasch beiseite. Ich denke, wir sind auf feuchter Strecke stark. Bei stärkerem Regen am Nachmittag sah Toyota besser aus. Also müssen wir für diese Bedingungen noch etwas nachbessern. Ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. Ich mag Japan und den Fuji Speedway sehr, auch wenn ich heute den Berg vergeblich gesucht habe."

Timo Bernhard: "Ich bin im zweiten Training etwas später auf die Strecke gegangen und wollte eine schnelle Runde fahren, um die Linie zu checken - aber da stand schon zu viel Wasser auf der Strecke und ich hatte einen heißen Moment mit Aquaplaning. Deswegen bin ich gleich wieder hereingekommen, um nichts zu riskieren. In dem Training haben wir eigentlich nichts gelernt. Außer, dass man mit einem Prototypen unter diesen Bedingungen nicht fahren sollte ..."

Brendon Hartley: "Es ist klasse, wieder am Mount Fuji zu sein. Es war mächtig nass und glatt heute. Das erste Training lief gut, wir waren Erster und Zweiter. Im zweiten Training wirkte Toyota etwas stärker. Jetzt werden wir an der Abstimmung arbeiten."