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  • 19.04.2014 14:38

  • von Roman Wittemeier

Was für eine Schlacht: Toyota erkämpft sich die Pole

Drei Hersteller, drei Konzepte, ein Tempo: Wurz/Nakajima (Toyota) holen die Silverstone-Pole vor Kristensen/Duval (Audi) und Dumas/Jani (Porsche)

(Motorsport-Total.com) - Die Macher des neuen LMP1-Reglements dürften am heutigen Samstag Freudentränen in den Augen haben. Im Qualifying der Langstrecken-Wetmeisterschaft (WEC) in Silverstone wurde deutlich, dass die Ziele der Regelhüter in Erfüllung gehen. Audi, Porsche und Toyota treten 2014 mit völlig unterschiedlichen Konzepten an, dennoch agieren sie auf Augenhöhe. Und wie! In der Zeitenjagd in Silverstone lagen die sechs Werksautos innerhalb von 0,452 Sekunden.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz, Kazuki Nakajima, Nicolas Lapierre

Alexander Wurz und Kazuki Nakajima fahren mit Stephane Sarrazin Zoom

Das Qualifying wurde zu einer spannenden Schlacht. Tom Kristensen brachte den Audi mit der Startnummer 1 zunächst mit zwei schnellen Runden (1:42.4 und 1:42.7 Minuten) in Führung. Sein Kollege Loic Duval bestätigte das gute Tempo mit zwei weiteren schnellen Umläufen. Aber dann kam Kazuki Nakajima. Während Alexander Wurz den Toyota mit der Nummer 7 solide mit zwei Runden in 1:42.8 Minuten auf Position fünf rangiert hatte, holte der Japaner alles heraus. Nakajima wurde immer schneller und schob sich nach vorn.

Bei den geringen Abständen muss man fast ungläubig die Augen reiben: Wurz/Nakajima hatten im Schnitt ihrer vier schnellsten Runden einen Vorsprung auf Kristensen/Duval von 0,005 Sekunden! Auch hinter den beiden Topautos waren die Lücken nicht groß. Romain Dumas und Neel Jani (Porsche) lagen auf Platz drei nur 0,313 Sekunden zurück, dahinter folgten Treluyer/Lotterer (Audi/+0,363 Sekunden), Davidson/Lapierre (Toyota/+0,415) und Webber/Bernhard (Porsche/+0,452).

"Entscheidend war der Ausgang von Kurve 13", schildert Wurz auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. "An jener Stelle hat Kazuki sonst immer ein wenig verloren, nur eben in dieser letzten Runde nicht. Da hat man ihm ins Auto gefunkt, dass er die Runde zu Ende fahren soll. Den letzten Sektor hat er gut hinbekommen und es reichte dann, um den Rundenschnitt um diesen Hauch zu verbessern", so der Österreicher über die Schlacht um die Pole. "Startplatz eins ist eine tolle Belohnung für die Arbeit", sagt Nakajima.

Bruni/Vilander schlagen die Porsches

Bei Rebellion setzte man das solide Tempo des alten Lola-Toyota recht gut um. Fabio Leimer legte im Auto mit der Startnummer 13 gut vor und fuhr exakt die gleichen Zeiten wie Nick Heidfeld im Schwesterauto. Das Duell zischen den Teampartnern Dominik Kraihamer und Mathias Beche entschied der junge Österreicher auf den letzten Drücker für sich - starker Auftritt von Kraihamer am ersten Wochenende in Diensten von Rebellion. In der LMP2-Klasse war gegen den Morgan-Nissan von G-Drive (Pla/Rusinov) kein Kraut gewachsen.

In der GTE-Pro-Klasse sah es nach der ersten Phase nach einer Pole-Position für Porsche aus. Nick Tandy hatte den 911er mit der Startnummer 91 an die Spitze gefahren. Dem Briten gelang sogar die absolute Bestzeit von 1:58.4 Minuten, doch unter dem Strich reichte es nicht. Patrick Pilet hatte mit abbauenden Pneus zu kämpfen und konnte das Tempo seines Kollegen nicht bestätigen. Der Franzose war im Schnitt eine Sekunde langsamer.

AF Corse profitierte von haltbaren Reifen und von der Stärke der Piloten. GTE-Champion Gianmaria Bruni hatte den Ferrari zu Beginn mit schnellen Runden auf Position zwei gebracht, sein Kollege Toni Vilander konnte das Tempo auf seinen beiden Runden sehr hoch halten und somit die Pole-Position sichern. Die beiden realisierten eine Durchschnittszeit von 1:59.125 Minuten und waren letztlich um 0,255 Sekunden schneller als Tandy/Pilet.

Der zweite Porsche 911 RSR mit Holzer/Makowiecki (+0,592 Sekunden) erreichte Rang drei, vor dem AF-Corse-Ferrari der Youngster James Calado und Davide Rigon. Für Stefan Mücke und seinen Aston-Martin-Kollegen Darren Turner war nicht viel zu holen. Das Duo im Vantage V8 erreichte in der Zeitenjagd nur Rang fünf. Die GTE-Am-Pole ging an Bird/Rugolo (AF Corse) im Ferrari. Vor allem der Brite überzeugte mit schnellen Runden.


Fotos: WEC in Silverstone