Erst Totalschaden, dann Doppelsieg in Spa: Manthey-Heldentat wird belohnt!

Vom Totalschaden zum Doppelsieg und dem Ausbau der Gesamtführung: Manthey erlebt in Spa ein Wechselbad der Gefühle, aber eine Geschichte mit Happy End ...

(Motorsport-Total.com) - Ein verrücktes Wochenende für Manthey: Im Qualifying am Freitag ist der Manthey-Porsche #92 (Malichin/Sturm/Bachler) ein Totalschaden, nachdem Alexander Malichin heftig in die Streckenbegrenzung kracht. Im Rennen am Samstag feiert das Team einen souveränen Doppelsieg, angeführt vom Manthey-Porsche #91 (Shahin/Schuring/Lietz).

Titel-Bild zur News: Manthey feiert einen Doppelsieg bei den 6h von Spa

Manthey feiert einen Doppelsieg bei den 6h von Spa Zoom

"Eine bessere Story lässt sich kaum schreiben", fasst Joel Sturm das kuriose Wochenende zusammen. "Nach dem Rückschlag am gestrigen Tag hatte ich kaum noch mit einem Start gerechnet. Aber das Team hat einen unglaublichen Job gemacht und das Auto wieder aufgebaut."

Glück für Manthey: Dank der Nähe zum Nürburgring, wo das Team ein passendes Fahrzeug als Ersatzteilspender zur Verfügung hatte, konnte der beschädigte Porsche über Nacht wieder aufgebaut werden. Noch während das WEC-Qualifying lief, glühten bereits die Telefonleitungen zwischen der Rennstrecke in Belgien und der Teamzentrale in Meuspath.

Wäre der Unfall auf einer anderen Strecke des Rennkalenders passiert, zum Beispiel beim Auftakt in Katar, hätte das Team höchstwahrscheinlich nicht an den Start gehen können. Dennoch: Der Aufwand, das stark beschädigte Auto über Nacht wieder aufzubauen und ohne vorherige Testfahrt direkt in das anspruchsvolle 6-Stunden-Rennen zu schicken, war enorm.

"Zeigt, dass das hier ein Teamsport ist"

"Das Team ist einfach unglaublich", muss auch Klaus Bachler anerkennen. "Ein Großteil der Mannschaft hat gar nicht geschlafen, um das schier Unmögliche möglich zu machen." Erst am Samstagmorgen, kurz vor Rennbeginn, stand der weiß-gelbe Porsche wieder auf vier Rädern.

"Ich bin sehr stolz auf die ganze Truppe. Das war eine ganz besondere Team-Leistung", lobt Manthey-Geschäftsführer Nicki Raeder, der von einem "extrem intensiven Rennwochenende" spricht. "Das war ein Wochenende, das gezeigt hat, dass das hier ein Teamsport ist."

"Nach dem schweren Unfall am Freitag die Startnummer 92 über Nacht neu aufzubauen und, dass diese dann in der Lage ist, mit um den Sieg zu fahren, ist eine wirklich starke Leistung", so Raeder. Malichin wurde nach seinem Unfall im Krankenhaus durchgecheckt, erhielt dann aber die Freigabe für das Rennen.


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"Am Samstag ging es mir bis auf ein paar Blessuren den Umständen entsprechend gut und es war meine Entscheidung, in enger Absprache mit den Ärzten und den Ingenieuren im Rennen zu starten", sagt der Brite. "Ich habe mich während des Rennens gut gefühlt."

Malichin, Sturm und Bachler hatten bereits den Auftakt in Katar gewonnen und auch das Rennen in Imola lange Zeit angeführt, ehe sie im Reifenpoker den Kürzeren zogen und am Ende Dritter wurden. Dennoch liegt das Manthey-Trio auch in der LMGT3-Gesamtwertung an der Spitze. Durch den Unfall des zweitplatzierten WRT-BMW #31 (Leung/Gelael/Farfus) beträgt der Vorsprung nun 35 Punkte!

Zu wenig Kraftstoff: Sieg an Teamkollegen verloren

"Nachdem, was am Freitag alles passiert ist, ein tolles Ergebnis für uns. Mit dem zweiten Platz sind wir total glücklich, haben in der WM-Wertung einen großen Schritt gemacht", ist Bachler zufrieden. Der Österreicher ging sogar als Führender in die letzte Runde des Rennens, musste sich dann aber dem Schwesterauto geschlagen geben.

"Nach dem Restart [nach der langen Unterbrechung] sind wir Risiko gegangen und haben versucht, mit einem Stopp weniger auszukommen", erklärt der Porsche-Pilot. "Ich musste in der letzten Stunde Tempo herausnehmen, um Sprit zu sparen - dennoch hat es fast zum Sieg gereicht."

Während die Konkurrenz von Lamborghini kurz vor Schluss sogar noch einmal stoppen musste, rettete sich Bachler mit dem letzten Tropfen Benzin über die Ziellinie, während Yasser Shahin, Morris Schuring und Richard Lietz das Rennen für sich entschieden.

Manthey-Doppelsieg völlig überraschend

Der Doppelsieg kam für Manthey völlig unerwartet, denn Schuring wollte kurz vor der Unterbrechung des Rennens an seinen Teamkollegen Lietz übergeben. Dazu kam es allerdings nicht mehr, weshalb das Team den Boxenstopp unmittelbar nach dem Neustart durchführen musste und damit zunächst auf die neunte Position zurückfiel.

Shahin, Schuring und Lietz gewinnen das Rennen

Shahin, Schuring und Lietz gewinnen das Rennen Zoom

Schlussfahrer Lietz wusste deshalb nicht, dass er um den Sieg fährt. "Der Ingenieur sagte: 'Du bist jetzt auf P5, vielleicht kämpfen wir um einen Podiumsplatz'", erzählt der Österreicher. "Und dann hieß es plötzlich: 'Jetzt geht es um den Sieg', und ich dachte: 'Okay, ich habe weder P3 noch sonst irgendetwas bekommen'. Aus Fahrersicht war ich also im letzten Stint von dem Ergebnis überrascht."

Auch der Grund, warum Bachler in den letzten Minuten so langsam wurde, war Lietz nicht bekannt. "Ich hatte keine Informationen vom Team, es war nicht wirklich klar, was passiert war", berichtet der spätere Sieger, der einen Reifenschaden vermutete und von seinem Teamkollegen kampflos durchgelassen wurde.

"Ich hätte mich entscheiden können, nochmal zu stoppen oder den zweiten Platz zu nehmen", verrät Bachler gegenüber Autosport.com. Der Österreicher verteidigte sich beim Führungswechsel nicht. "Wenn es nicht das Schwesterauto gewesen wäre, hätte ich es auf jeden Fall versucht. Aber ich denke, ich hätte keine Chance, weil uns die Energie ausgegangen wäre."

"Das war eine Achterbahn der Emotionen - vom Gefühl, den Sieg komplett zu verlieren, bis hin zu dem fantastischen Schlussspurt von Richie [Lietz]", jubelt Debütsieger Schuring. "Jetzt haben wir das Rennen gewonnen, einfach unglaublich." In der Gesamtwertung liegt das siegreiche Manthey-Trio auf dem sechsten Platz, mit einem Rückstand von 47 Punkten auf die führenden Teamkollegen.

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