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  • 24.08.2012 18:47

  • von Roman Wittemeier

Audi behält am Freitag die Oberhand

Audi legt im zweiten Freien Training weiter zu: Tom Kristensen mit der Tagesbestzeit, Toyota mit Hybridproblemen - Porsche holt in der GTE-Pro-Klasse auf

(Motorsport-Total.com) - Beim ersten Aufeinandertreffen seit den 24 Stunden von Le Mans präsentieren sich Audi und Toyota erneut bärenstark, allerdings können die privaten LMP1-Benziner in Silverstone Eindruck machen. Die Bestzeit des ersten Tages beim WEC-Wochenende in Großbritannien ging an Tom Kristensen. Der Däne fuhr im R18 ultra in 1:45.645 Minuten am Nachmittag am schnellsten und unterbot dabei die schnellste Runde seines Kollegen Benoit Treluyer vom Morgen um rund eine Zehntelsekunde.

Titel-Bild zur News: Allan McNish, Tom Kristensen

Allan McNish und Tom Kristensen lagen am Ende auf dem ersten Platz Zoom

Bei wolkigem Himmel und viel Wind zeigte sich im zweiten Freien Training zunächst Alexander Wurz mit dem Toyota TS030 an der Spitze. Der Österreicher wurde jedoch im weiteren Verlauf von beiden Audis überholt - und nicht nur von denen. Neben Kristensen/McNish und den Le-Mans-Siegern Treluyer/Lotterer/Fässler schaffte auch Danny Watts im Strakka-HPD noch den Sprung am Toyota vorbei. "Das wird unsere Chance auf gute Punkte in der Meisterschaft", meint der Brite selbsbewusst.

Toyota konnte am Nachmittag jedoch keineswegs das gesamte Potenzial zeigen. Nachdem Wurz einen langen Run absolviert hatte, sollte Kazuki Nakajima möglichst viel Erfahrung mit dem LMP1-Auto in Silverstone sammeln. Doch dies gelang nicht. Der Japaner musste den Wagen rund eine halbe Stunde vor dem Ende mit einem Problem am Hybridsystem vorzeitig an der Box parken. Hinter den beiden Rebellion-Toyotas konnte JRM die guten Ansätze vom Morgen nicht bestätigen.

In der LMP2-Klasse zeigte erneut der Österreicher Dominik Kraihamer auf. Der Youngster, der schon am Vormittag zur Klassenbestzeit gefahren war, verbesserte sich zu Beginn der zweiten Session noch einmal deutlich. Seine Runde in 1:51.201 Minuten wurde erst spät von Simon Dolan (Jota) im Zytek-Nissan unterboten. Der Brite hatte jedoch noch einmal frische Reifen aufschnallen lassen. Pierre Kaffer (Pecom) schaffte mit dem Oreca-Nissan Rang drei.

In der LMP2-Klasse gab es viele Verwarnungen wegen Verlassens der Strecke in der Copse-Corner. Den heftigsten Tritt vor das Schienbein bekam aber Alexander Sims von der Rennleitung. Die Rennkommissare knöpften dem Status-Piloten 3.000 Euro ab und drohten damit, ihn vom weiteren Verlauf der Veranstaltung auszuschließen. Sims war im ersten Freien Training mit dem Felbermayr-Porsche aus der GTE-Am-Kategorie (Ried/Roda/Ruberti) und hatte seinen Fehler nicht eingesehen. Bereits beim WEC-Lauf in Spa war Sims für ähnliche Aktionen konsequent angezählt worden.

Pech gab es bei Lotus. Kevin Weeda musste sein Auto sehr früh in Stowe abstellen. "Ich bin gerade einmal zwei Runden weit gekommen - zwei Runden", schüttelt der Amerikaner bei seiner Rückkehr ins Fahrerlager entnervt den Kopf. Schon wieder ging ein Triebwerk spektakulär in Rauch auf. "Wir sind der letzte verbliebene Judd-Kunde. Da sollte man doch meinen, dass dieser eine Kunde ordentlich versorgt und betreut wird", platzt Weeda die Hutschnur. Für die Techniker von Lotus-LMP2 wird es wieder einmal ein langer Abend in der Box.


Fotos: WEC in Silverstone


Auf der positiven Seite der Tagesbilanz von Lotus-LMP2 stehen die guten Debüts von Vitantonio Liuzzi und Christijan Albers. Der Italiener fuhr am Vormittag solide Runden in jenem Auto, das Weeda später in Stowe abstellen musste. Der Niederländer, der erst am Donnerstag von Monaco über seine Heimat nach Silverstone gereist war, kam schnell auf das Niveau seiner Kollegen. Dabei hatte Albers in den vergangenen zwei Jahren überhaupt nicht im Cockpit gesessen.

In der GTE-Szene zeigten Fisichella/Bruni zwar erneut eine Bestzeit, aber Lieb/Lietz waren am Nachmittag auf Rang zwei sehr nahe dran. Alle WEC-Teams konnten die zwei Sessions am Freitag für die Suche nach der passenden Silverstone-Abstimmung nutzen. Einzig in der Endphase des ersten Trainings gab es kleinere Regenschauer. Für das Wochenende ist weiter wechselhaftes Wetter angesagt. Vor allem am Renntag soll es nass werden. Am Samstagvormittag gibt es ein drittes Freies Training, am Nachmittag folgt das Qualifying.