• 20.10.2012 20:34

Trebing wird Vizemeister - Vettel kommt glücklich ins Ziel

Während Ola Nilsson im zehnten Rennen den achten Sieg feiert, sichert sich Dennis Trebing die Vize-Meisterschaft und Emanuele Pirro den Sieg bei den Legenden

(Motorsport-Total.com) - Ein würdiger Champion, ein Le-Mans-Sieger als beste Legende und der Vater des amtierenden Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel gibt sein Comeback im Cockpit - das Saisonfinale des Volkswagen Scirocco R-Cup in Hockenheim hatte noch einmal alles zu bieten. Der seit Oschersleben feststehende Meister Ola Nilsson feierte im zehnten Saisonrennen den achten Sieg und verwies im Gesamtklassement den US-Boy Dennis Trebing auf den zweiten Gesamtrang, der sich mit dem fünften Platz den Vizetitel holte.

Titel-Bild zur News:

Ola Nilsson verabschiedet sich mit acht Saisonsiegen aus dem Scirocco R-Cup Zoom

Auch ein Champion: Der Däne Kasper Jensen wurde in Hockenheim Zweiter und gewann die Junioren-Wertung und den dritten Platz in der Gesamtwertung. Bester Fahrer der Legenden-Wertung war Emanuele Pirro auf Rang 13. Gaststarter Norbert Vettel hielt sich auf Rang 23 wacker.

Einmal mehr drückte Nilsson dem Volkswagen Scirocco R-Cup den Stempel auf. Beim Start zum finalen Rennen ließ der 25-Jährige nichts anbrennen und verteidigte seine Pole-Position bis zu einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. "Das Saisonfinale zu gewinnen, ist immer etwas Besonderes - selbst wenn man vorher schon als Meister feststand", so Nilsson. "Von daher bin ich superglücklich über meinen Triumph. Und ich wollte unbedingt die 500-Punkte-Mauer knacken. Das hat hauchdünn geklappt."

Standesgemäßer Abschied von Nilsson

"Nach drei Jahren im Scirocco R-Cup kann ich im Rückblick sagen, dass die Entscheidung, hier zu starten, definitiv die beste in meiner Karriere war. Deshalb ist auch ein bisschen Wehmut dabei, denn 2012 war meine letzte Saison im R-Cup. Ich möchte aber gern in der Volkswagen-Familie bleiben und mich weiterentwickeln. Der Porsche-Carreracup ist eine tolle Serie und dort einen Test zu absolvieren, wäre eine großartige Chance für mich", meint der Schwede.

Hinter Nilsson ging es richtig spannend zu: Zunächst war es der von Rang zwei gestartete Jensen, der sich auf die Verfolgung des Spitzenreiters machte. In der dritten Runde schob sich dann Adam Gladysz auf die zweite Position und lag somit auf Kurs Vize-Titel vor Dennis Trebing. In den folgenden Runden bekam Gladysz nach einer leichten Kollision Probleme mit blockierenden Rädern und verlor so Position um Position und wurde am Ende nur Neunter - der Vize-Titel ging damit an Trebing.


Fotos: Volkswagen Scirocco R-Cup in Hockenheim


"Ich war vor einem Rennen noch nie so nervös wie heute", gesteht Trebing. "Natürlich wollte ich den zweiten Gesamtrang unbedingt behalten und habe vom Start weg versucht zu pushen. Ich wollte Adam nicht wegfahren lassen. Mein Setup war heute optimal und ich konnte mich schnell nach vorne arbeiten und zum Glück auch noch Adam überholen."

Trebing wird Vize-Meister

"Vor der Saison hatte ich eigentlich den Gesamtsieg als Ziel ausgeben - Ola war dieses Jahr jedoch sehr gut drauf, und er ist der verdiente Champion", zollt der US-Amerikaner seinem Konkurrenten Respekt. "Das Ziel für nächstes Jahr kann deshalb nur Gesamtsieg lauten. Vielen Dank auch an meine Sponsoren und das gesamte Team von Volkswagen. Ohne sie wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen."

Dennis Trebing

Dennis Trebing sicherte sich den Vize-Titel im Scirocco R-Cup Zoom

Zweiter hinter Nilsson wurde Jensen, der damit die Junioren-Wertung gewann. Den dritten Platz schnappte sich der Türke Berke Bayindir, der zum ersten Mal den Sprung aufs Podium schaffte. "Vor Saisonbeginn hatte ich gehofft, in der Junioren-Wertung unter die besten Drei zu kommen", sagt Jensen.

"Jetzt bin ich in meinem ersten Jahr im Volkswagen Scirocco R-Cup Dritter in der Gesamtwertung und Sieger des Junior-Cups. Ich bin super happy, besser hätte es nicht laufen können", freut sich der Däne. "Natürlich habe ich insgeheim sogar gehofft, am Schluss noch in den Kampf zwischen Adam und Dennis um Gesamtrang zwei eingreifen zu können, aber ich bin mit dem dritten Platz mehr als zufrieden."

Le-Mans-Held Pirro siegt im Legenden-Cup

In der Legenden-Wertung musste der von Rang acht aussichtsreich gestartete Markus Winkelhock einen unverschuldeten Ausfall hinnehmen. Der Sieger vom Lausitzring wurde in der zweiten Runde von Lukas Schreier getroffen, konnte das Auto zwar artistisch abfangen, stellte es dann aber beschädigt ab. Auch der fünfmalige Le-Mans-Sieger Frank Biela konnte das Rennen nach seinem Ausfall wenig später nicht beenden. Den Sieg bei den Legenden holte sich der italienische fünfmalige Le-Mans-Sieger Pirro auf Rang 13 vor Ex-Formel-1-Pilot und RTL-Experte Christian Danner (15.).

Emanuele Pirro

Emanuele Pirro war schnellster der Legenden-Fahrer Zoom

"Für mich als Le-Mans-Pilot war das Rennen mit rund 20 Minuten vielleicht etwas zu kurz", lacht Pirro, "denn im Ziel hatte ich noch vier Push-to-pass-Versuche übrig. Und ich bin es nicht gewohnt, auf Kontakt zu fahren, deshalb habe ich nicht immer bis zum Äußersten gegengehalten. Es war in jedem Fall ein sehr schönes Wochenende und es hat unglaublich viel Spaß gemacht, mit meinen alten Kollegen Frank und Christian zu fahren. Ein großes Dankeschön an Volkswagen dafür."

"Bei meinem zweiten Start im Scirocco R-Cup habe ich die Ziellinie gesehen, was mich natürlich freut", sagt Danner. "Mir macht es immer wieder einen riesigen Spaß, hier zu starten. Gegen Emanuele bin ich 1984 das erste Mal gefahren. Damals haben wir um den Titel in der Formel 3000 gekämpft. Jetzt, nach 30 Jahren sich wieder auf der Strecke zu duellieren, ist ein großes Vergnügen. Und für mich als RTL-Formel-1-Kommentator ist es auch gut, ab und zu selbst wieder im Rennauto zu sitzen. So verliert man nie die Cockpit-Perspektive aus den Augen. Aller guten Dinge sind drei, deshalb freue ich mich schon jetzt auf die nächste Einladung, um dann wieder Gas zu geben."

Norbert Vettel schlägt sich wacker

Mit einem respektablen 23. Platz beendete Norbert Vettel das Rennen - glücklich, mit strahlendem Gesicht und unfallfrei. "Das war supercool. Ich hatte einen riesen Spaß. Im Freien Training und im Qualifying hatte ich noch Luft nach oben. Da brauche ich noch etwas Übung mit dem Push-to-pass-Knopf. Ich gehöre nun mal nicht mehr zu der Generation Playstation", erklärt Vettel. Der Vater des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters war als Gaststarter in Hockenheim angetreten, zuletzt bestritt er vor 18 Jahren Bergrennen in einem Golf GTI. Seinem Sohn wolle er aber keine Konkurrenz mehr machen, so Vettel schmunzelnd.

Norbert Vettel

Norbert Vettel kehrte nach 18 Jahren wieder ins Rennauto zurück Zoom

"Auf jeden Fall habe ich jetzt noch etwas mehr Respekt vor Sebastian, weil ich weiß, wie viel Knöpfe er an seinem Lenkrad hat - ich hatte schon mit einem zu kämpfen", meint Vater Vettel. "Die Jungs haben schon eine besondere Begabung. Das kann man nicht lernen. Mein Rennen war gut, ich habe versucht, mich aus dem Startgetümmel herauszuhalten und bin eigentlich die ganze Zeit dicht am Feld geblieben. Leider habe ich mich kurz vor Schluss verschaltet und dadurch habe ich ein paar Sekunden verloren. Aber ich würde es wieder machen, keine Frage."

"Das war ein spannendes Saisonfinale im Volkswagen Scirocco R-Cup 2012", sagt Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. "Wir haben mit Ola Nilsson einen würdigen Champion, dem ich von Herzen gratuliere. Glückwunsch ebenso an den Vizemeister Dennis Trebing und den Sieger der Junioren-Wertung Kasper Jensen."

"Auch unsere Legenden Emanuele Pirro, Christian Danner, Frank Biela und Markus Winkelhock haben den Zuschauern wieder ein Motorsport-Spektakel vom Feinsten geboten", lobt Capito die Gaststarter. "Und auch der Vater des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel, Norbert Vettel, hat in seinem ersten Rennen nach 18 Jahren eine gute Figur abgegeben und sich tapfer geschlagen. Da kann sein Sohn dieses Mal auf den Vater stolz sein."