• 22.10.2011 20:41

Lloyd gewinnt Thriller zum Saisonfinale

Daniel Lloyd holt sich in Hockenheim den letzten Sieg der Saison im Scirocco R-Cup - Ola Nilsson Vizemeister - Juha Kankkunen schnellste Legende

(Motorsport-Total.com) - Nie war der Begriff Herzschlagfinale passender als beim zehnten und letzten Lauf des Scirocco R-Cup 2011: Daniel Lloyd heißt der Sieger im spektakulärsten und spannendsten Rennen der Saison. Der Brite setzte sich beim Scirocco-R-Cup-Saisonfinale in einem dramatischen Fight nach zehn Runden auf dem 4,574 Kilometer langen Kurs durch. Den Vizetitel verpasste er dennoch knapp, Ola Nilsson konnte sich dank eines dritten Rangs den zweiten Platz in der Gesamtwertung hinter Champion Mateusz Lisowski sichern. Im Legend-Cup holte der vierfache Rallye-Weltmeister Juha Kankkunen den Sieg, vor Indy-500-Legende Arie Luyendyk und Ex-Formel-1-Pilot Patrick Tambay.

Nachdem mit Mateusz Lisowski der neue Champion schon vor dem Rennwochenende feststand, hatten mit Ola Nilsson, Daniel Lloyd, Stefano Proetto und Aditya Patel gleich vier Fahrer Chancen auf den Vizetitel. Das Rennen begann mit einem starken Start von Lloyd, der Polesitter Lisowski früh überholte. In der Folge entwickelte sich eine Verfolgungsjagd, die jedem Hollywood-Action-Streifen zur Ehre gereicht hätte. Die Hauptdarsteller: Lloyd, Lisowski und Nilsson. Sie wurden dabei immer wieder von erfolgreichen Attacken der Junior-Cup-Fahrer Moritz Oestreich und Dennis Trebing überrascht. US-Boy Trebing übernahm mit einem fulminanten Überholmanöver in der siebten Runde sogar kurzzeitig die Spitze.

Titel-Bild zur News: Start zum Volkswagen Scirocco R-Cup in Hockenheim

Der Scirocco R-Cup bot beim Saisonfinale noch einmal Spannung pur

"Das war Motorsport pur. Ein tolles Rennen zum Saisonabschluss, sehr fair und unglaublich spannend. Dass unsere jungen Scirocco-R-Cup-Piloten schon so hervorragenden Sport bieten, zeigt eine gute Schule. Davon können sich viele gestandene Rennfahrer anderer Serien noch etwas abschauen", so das Urteil von Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen.

Schließlich rettete Lloyd mit kämpferischer Leistung den Sieg vor Trebing und Nilsson, der dank cleveren Einsatzes des Push-to-pass-Systems in der Schlussrunde noch auf den dritten Podestplatz fuhr. In der Gesamtwertung des Scirocco R-Cup 2011 stehen die ersten drei Plätze damit fest: Champion ist Mateusz Lisowski mit 416 Punkten, den Vizetitel sicherte sich Ola Nilsson (355) vor Daniel Lloyd (351).

"Für mich stand heute ganz klar der Vizetitel im Fokus", bekennt Nilsson. "Ich wusste: Wenn ich Dritter werde, habe ich den zweiten Platz in der Gesamtwertung sicher. Es war mit Sicherheit das spannendste Rennen der Saison, wir haben es uns an der Spitze unglaublich gegeben. Zwischendurch hatte ich schon Sorge, dass es nicht mehr reicht. Aber dank meiner guten Push-to-pass-Taktik habe ich in der letzten Runde mir den dritten Platz wieder zurückgeholt."

Kankkunen bezwingt Luyendyk im Legend-Cup

Ein höchst unterhaltsames Rennen erlebten die Starter im Legend-Cup, den Rallye-Ass Juha Kankkunen am Ende für sich entschied. Der Finne konnte kurz nach dem Start den direkt neben ihm startenden zweimaligen Indy-500-Champion Arie Luyendyk überholen. Der Niederländer, der mit durchschnittlich 381,392 km/h immer noch den Rekord für die schnellste Qualifying-Runde beim Indy 500 hält, lieferte sich über mehrere Runden einen spannenden Zweikampf mit Kankkunen, bis er nach einem Dreher den Anschluss verlor.

"Im letzten Jahr Zweiter, jetzt habe ich im Legend-Cup gewonnen, für mich lief es also ganz gut", freute sich Kankkunen. "Ich hatte ein schönes Duell mit Arie gleich nach dem Start. Der Legend-Cup ist eine tolle Sache für uns alte Hasen, wir treffen unsere Freunde von früher und können auf der Rennstrecke immer noch zeigen, wer der Beste ist. Auch wenn man gegen die jungen Piloten im Scirocco R-Cup besonders am Saisonende kaum eine Chance hat, so gut sind sie auf ihr Auto eingestellt."

Luyendyk hatte ebenfalls seinen Spaß: "In den schnellen Kurven bin ich sehr gut zurecht gekommen, da habe ich kaum Zeit verloren. Nur die langsamen Kurven bin ich nicht so gewöhnt. Natürlich war es schwer, sich ohne vorherige Tests auf das Auto einzustellen, aber die Premiere in einem frontangetriebenen Auto hat mir dennoch großen Spaß gemacht. Insgesamt habe ich das Wochenende sehr genossen, das Duell mit Juha besonders. Kompliment an die jungen Volkswagen Kids, die wirklich sehr schnell und gut unterwegs waren."

Patrick Tambay, der 1982 den Großen Preis von Deutschland in Hockenheim auf Ferrari gewann, kam hinter Kankkunen und Luyendyk als Dritter im Legend-Cup in die Wertung. "Es war ein sehr emotionales Rennen für mich: 29 Jahre ist es her, dass ich hier in Hockenheim im Formel-1-Ferrari gewonnen habe", so der Franzose. "Als ich heute die Zielflagge gesehen habe, kamen unendlich viele schöne Momente und Erinnerungen hoch. Es waren 30 Minuten pures Vergnügen."

Pech hatte Ex-DTM-Pilot Mathias Lauda, der als schnellster Gast ins Rennen gestartet war. Nachdem der Österreicher bereits an die Top 10 herangefahren war, wurde er von einem hinter ihm fahrenden Scirocco-Cup-Piloten unglücklich ins Kiesbett befördert. "Leider bin ich nur vier Kurven weit gekommen, konnte aber in der kurzen Zeit schon einige Autos vor mir überholen", so der Sohn des dreifachen Formel-1-Weltmeisters Niki Lauda. "Dann bin ich von hinten unglücklich am Heck getroffen worden, das war ein klassischer Abschuss. Dagegen ist man leider machtlos."