• 26.03.2012 15:00

  • von Roman Wittemeier

VLN 2012: Startschuss am Wochenende

Mit der 59. ADAC-Westfalenfahrt startet die VLN am kommenden Wochenende in die neue Saison: Große Markenvielfalt, bekannte Namen und ein Exot mit Hybridantrieb

(Motorsport-Total.com) - Die Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) startet am kommenden Wochenende in ihre 36. Saison. Insgesamt stehen in diesem Jahr zehn Läufe auf dem Programm. Den Anfang macht am Samstag die 59. ADAC-Westfalenfahrt. Die Fans dürfen sich erneut auf spannenden Sport, ein umfangreiches und besonders buntes Starterfeld freuen. Für den Saisonstart sind über 180 Fahrzeuge gemeldet.

Titel-Bild zur News:

Die Vielfalt der Fahrzeuge in der VLN begeistert jedes Jahr aufs Neue

Die VLN-Champions der vergangenen vier Jahre kamen entweder vom Team Bonk oder von Black Falcon. Gemeinsam hatten diese erfolgreichen Mannschaften, dass sie auf die Marke BMW setzten. Auch in diesem Jahr dürften die Fahrzeuge des Münchener Herstellers im Vorderfeld zu finden sein. Bei den Probe- und Einstellfahrten am zurückliegenden Wochenende präsentierten sich Marc VDS und Vita4One in guter Form.

Vor allem die Mannschaft von Ex-GT-Champion Michael Bartels machte mit dem Z4 GT3 auf sich aufmerksam. Schubert bereitete sich am vergangenen Samstag unter anderem mit den Werkspiloten Dirk Müller und Dirk Adorf auf das 24-Stunden-Rennen vor. Ob die beiden Vollgas-Helden auch am kommenden Wochenende ihre Nordschleifen-Erfahrung ausspielen dürfen, steht indes noch nicht fest.

Sicher ist, dass man neben BMW auch die starken Autos von Mercedes (AMG SLS), Audi (R8 LMS) und Porsche (911 GT3) auf der Rechnung haben muss. Die beiden Mercedes des Mineralölherstellers ROWE werden mit prominenter Besetzung um Laufsiege kämpfen. Das Team aus Bubenheim kommt mit gestandenen Männern der Nordschleife. Unter anderem Thomas Jäger, Klaus Graf und Jan Seyffarth werden an den Start gehen.

McLaren zeigt sich in der "Grünen Hölle"

Zwei weitere AMG SLS hat Black Falcon gemeldet. Im Meisterteam von 2011 werden unter anderem Ex-DTM-Pilot Jeroen Bleekemolen und der amtierende VLN-Meister Manuel Metzger zum Einsatz kommen. Auf den Mercedes von Heico wird man noch warten müssen. Das Team, das zur Saison zum offiziellen Entwicklungspartner von Reifenhersteller Hankook wurde, wird seinen SLS GT3 erst ab dem zweiten Saisonlauf bringen.

Auch bei den Audi-Teams findet man große Namen. Im R8 von Phoenix sollen unter anderem Porsche-Champion Rene Rast und der bisherige DTM-Pilot Oliver Jarvis fahren. Weitere Audis kommen unter anderem von den renommierten Teams Raeder und Mamerow, teils werden diese aber den Saisonauftakt noch auslassen.

Große Frage vor dem Saisonstart: Was kann der McLaren MP4-12C? Zoom

Mit Spannung werden die ersten Auftritte der Marken McLaren und Ford erwartet. Dörr hat in diesem Jahr auf den neuen McLaren MP4-12C umgesattelt. "Es ist unser Ziel, ganz vorne mitzufahren", erklärt Teamchef Rainer Dörr, dessen Mannschaft volle Unterstützung aus Großbritannien erhält. "McLaren bietet uns dabei die Mölichkeit, ihre volle Ingenieurkompetenz zu nutzen: Es werden Ingenieure abgestellt, die mit uns gemeinsam arbeiten werden." Unter anderem "Vorzeige-Amateur" Arno Klasen wird für Dörr fahren.

Auf ganz so umfangreiche Entwicklungshilfe darf das Gemballa-Team wohl nicht hoffen. Die Mannschaft um Sascha Bert wird ebenfalls mit einem MP4-12C antreten, die technische Abwicklung läuft über die erfahrene Zakspeed-Truppe aus der Eifel. Das Team hat jedoch ein Problem: Bei den Einstellfahrten am vergangenen Wochenende kam sich Ex-DTM-Champion Klaus Ludwig im Streckenbereich "Galgenkopf" mit einem Konkurrenten ins Gehege. Beim Crash wurde der Gemballa-McLaren erheblich zerstört.

Viele Porsche 911 am Start

Als weiteres neues Auto kommt der Ford GT in die Szene. Jürgen Alzen, der sich in der Vergangenheit mit seinem "Turbinchen" in die Herzen vieler Fans gefahren hatte, kehrt in die Szene zurück. Gemeinsam mit Artur Deutgen wird er die neue GT3-Version des Ford GT um die legendäre Nordschleife prügeln. Der Wagen wurde in der vergangenen Woche ausgiebig in Hockenheim getestet.

Wer allerdings von VLN-Rennen auf der Nordschleife spricht, der kommt an Porsche nicht vorbei. Obwohl sich Manthey in diesem Jahr wohl nicht mehr der bislang umfangreichen Werksunterstützung aus Zuffenhausen erfreuen kann, kommt die Mannschaft aus Meuspath dennoch stark daher. Das Team von Olaf Manthey wird mindestens drei Fahrzeuge einsetzen, darunter der bekannte Moskovskaya-Nadelstreifen-911er und der Wochenspiegel-Porsche. Nur der "Dicke" bleibt vorerst in der Garage.

Bei den Testfahrten am vergangenen Wochenende überraschte Manthey. Denn urplötzlich stand unter anderem Werkspilot Marc Lieb im Fahrerlager. Es ist also davon auszugehen, dass Porsche das erfolgreiche Team aus der Eifel auch 2012 in gewissem Rahmen unterstützen wird. Der erfahrene Wolfgang Kaufmann wird bei Kremer-Porsche ins Lenkrad greifen, "Nordschleifen-Frontfrau" Sabine Schmitz hat bei ihrem Frikadelli-Team die schnellen Piloten Christopher Brück und Patrick Huismann im 911er.

Ein besonderer Exot auf Ferrari-Basis: Der P4/5 Competizione kommt mit KERS Zoom

Einen besonderen Auftritt legt 2012 das ganz neue Timbuli-Team hin. Die Mannschaft um Volker und Jessica Wolf bringt zwei Porsche an den Start und fährt nicht nur um Laufsiege, sondern auch für den guten Zweck. Im Rahmen der VLN-Rennwochenenden sammelt das Team Spenden für ein Kinderhospiz. Die beiden 911er zieren die beiden Maskottchen Timbuli (ein Drache) und Eddi (ein Igel).

Sportlich geht Timbuli mit vielen erfahrenen und bewährten Kräften in die VLN-Saison. Als Technischen Leiter holte man sich den Porsche-Fachmann Michele Rinaldi an Bord, im Cockpit werden echte Nordschleifen- und 911er-Fachleute sitzen. Im Topauto des Teams teilen sich Marc Hennerici, Marco Seefried und Norbert Siedler die Arbeit.

Von Exoten und Sicherheit

Die VLN lebt allerdings traditionell nicht nur von den Spitzenmannschaften allein. Es sind oftmals auch die vielen seriennahen Fahrzeuge, die von den Fans bejubelt werden. Auch 2012 wird es interessante kleine und große Exoten im Starterfeld geben. Einer der vielbeachteten Außenseiter ist auch in diesem Jahr der spektakuläre P4/5 Competizione des US-Milliardärs James Glickenhaus, der nebenbei das einzige Auto mit Hybridtechnik sein wird. Am Steuer werden Nicola Larini, Fabrizio Giovanardi und Manuel Lauck sitzen.

An den Abläufen an den VLN-Wochenenden wird sich auch 2012 nichts Grundsätzliches ändern, man hält am bewährten Zeitschema fest. Am Freitag finden die Trainings auf Grand-Prix-Kurs und Nordschleife statt, am Samstagmorgen erfolgt zwischen 8:30 Uhr und 10:00 Uhr die Qualifikation. Der Rennstart wird jeweils am Samstagmittag um 12:00 Uhr sein. Die Eintrittspreise wurden zur neuen Saison um drei Euro erhöht.

Auf Bestreben aller Seiten wurde das Sicherheitskonzept noch einmal verbessert. Ab sofort kommt bei allen VLN-Läufen ein drittes Interventionsfahrzeug zum Einsatz. "Damit verkürzen wir die Zeit, die die schnellen Einsatzfahrzeuge benötigen, um eine Unfallstelle zu erreichen, um 40 Prozent", erklärt Hans-Jürgen Hilgeland, Sprecher der VLN-Gesellschafter und Leiter Sportbetrieb. In diesem Jahr werde man besonders darauf achten, dass die Piloten ihr Tempo an Gefahrenstellen noch deutlicher reduzieren, so Hilgeland.


Fotos: VLN Probe - und Einstellfahrt


Die 59. ADAC-Westfalenfahrt am kommenden Wochenende wird der Auftakt einer VLN-Saison über insgesamt zehn Läufe sein. Als Höhepunkt des Jahres gilt das Sechs-Stunden-Ruhrpokal-Rennen Anfang August - der einzige Lauf über sechs statt vier Stunden. Die Champions stehen spätestens nach dem letzten Rennen des Jahres, dem 37. DMV-Münsterlandpokal am 27. Oktober fest.