BMW 320 Judd V8: Georg Plasas Legende vor Comeback

KW Automotive schickt den legendären BMW 320 E36 Judd V8 nach Goodwood - Eine Hommage an den unvergessenen Georg Plasa, der 2011 tödlich verunglückte

(Motorsport-Total.com) - Die Legende kehrt zurück: Der BMW 320 Judd, den Georg Plasa bis 2009 bei diversen Bergrennen steuerte, wird beim Goodwood Festival of Speed sein Comeback geben. Der 550 PS starke Bolide versetzte die Zuschauer mit seinem unglaublichen Sound von mehr als 11.000 Umdrehungen pro Minute regelmäßig in Verzückung. Nun hat ein Team vom Fahrwerkshersteller KW den Soundkönig wieder aufgebaut und fährt damit zum Goodwood Festival of Speed.

Titel-Bild zur News: Klaus Wohlfahrt, Georg Plasa, BMW 320 Judd V8

Der BMW 320 Judd V8 von Georg Plasa steht kurz vor seinem Comeback Zoom

Georg Plasa verunglückte mit dem Nachfolger BMW 134 Judd am 10. Juli 2011 tödlich. Sieben Jahre später wird sein Vermächtnis nun wieder zum Leben erweckt. KW-Geschäftsführer Klaus Wohlfahrt verband eine lange Freundschaft mit dem stillen Mann aus Oberbayern. "Er völlig bodenständig, ein sehr bedachter und zugänglicher Typ ohne loses Mundwerk", schwärmt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Ein echter Leisetreter - zumindest, solange er nicht im Fahrzeug saß. Denn wenn seine V8-Monster erst einmal auf Drehzahl waren, bebte der Berg und die Zuschauer entzückten, wenn der 3,4-Liter-Judd-Saugmotor den Wald zusammenbrüllte, dass die Trommelfelle klingelten. Das Sounderlebnis möchten Wohlfahrt und sein Team nun dem britischen Publikum präsentieren - der BMW 320 Judd V8 startet auf Einladung in der Klasse "Bergrenn-Legenden".

Partner ließen sich nicht zweimal bitten

Der Wiederaufbau des Boliden war alles andere als einfach. Zwar wurde der Bolide regelmäßig gepflegt, um das Andenken an Plasa zu erhalten, war jedoch nicht rennfertig: "Es fehlten Motor, Aufhängungsteile, Anbauteile und viele Kleinteile", sagt Wohlfahrt. "Und größtenteils waren das Einzelanfertigungen, die man nirgendwo kaufen konnte. Er benutzte Reifen mit einer einzigartigen Mischung auf Felgen mit einer Größe, die davor und danach nie wieder hergestellt wurde."


Georg Plasa in St Ursanne 2006

Doch wenn es um Georg Plasa geht, werden alle Partner sofort hellhörig. Zu sehr verband auch sie eine Freundschaft mit dem beliebten Tüftler, der stets das Gemeinwohl des Bergrennsports im Sinn hatte. "Er ging sehr uneigennützig vor, das war eine herausragende Eigenschaft von ihm", erinnert sich Klaus Wohlfahrt. "Ich erinnere mich noch, wie er bei uns wegen eines Sponsorings anfragte. Jeder würde wohl für sein Projekt anfragen. Er fragte stattdessen, ob wir die gesamte Rennserie sponsern können." Seitdem ist der Fahrwerkshersteller Titelsponsor der deutschen Berg-Meisterschaft.

Und so waren die Partner sofort zur Stelle: "Als ich dann bei Avon anrief wurden sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt. Sie haben die alten Formen gleich herausgesucht." Ähnlich verhielt es sich mit anderen zulieferern. Dank seiner stillen, bodenständigen Art hatte Plasa mit vielen seiner Partner Freundschaften geschlossen. "Er ging ganz offen mit allen um", erzählt Wohlfahrt.


Georg Plasa beim Rechbergrennen 2009

Das gilt auch für seine Konkurrenten: "Wenn er etwas weiterentwickelt hat, hat er es allen gezeigt und keine Geheimniskrämereien betrieben. Ihm lag immer das Wohl der gesamten Szene am Herzen. Und so war es für alle Partner Ehrensache, bei diesem Projekt dabei zu sein."

Weitere Einsätze auch in Deutschland?

Und so steht er nun da - rennfertig und kein bisschen gealtert. Der BMW 320 Judd V8 der Baureihe E36 ist bereit, Goodwood so zu verzaubern, wie er es jahrelang mit dem Publikum am Berg tat: mit 11.000 Umdrehungen. Pilotieren wird den Boliden Plasas langjähriger Freund Jörg Weidinger, der mehrere Bergrennmeisterschaften gewinnen konnte. Und er wird nicht nur um die Strecke schleichen, sondern richtig angasen - auf der weichsten verfügbaren Reifenmischung auf der nur 1,86 Kilometer lange Strecke.


Weitere Aufnahmen des BMW 320 Judd V8

Wie es nach Goodwood weitergeht? Momentan weiß es noch keiner. Doch der Bolide steht rennfertig da. "Es wäre wünschenswert, ihn noch einmal bei deutschen Läufen einzusetzen", träumt Klaus Wohlfahrt. Anfragen liegen bereits von fünf verschiedenen Veranstaltern vor. Die Fans hätten sicher nichts dagegen...

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