Superbike-WM Phillip Island: Auftaktsieg für Jonathan Rea

Weltmeister Jonathan Rea gewinnt das erste Rennen der Saison 2016 hauchdünn vor Chaz Davies - Michael van der Mark auf dem Podium - Markus Reiterberger stürzt

(Motorsport-Total.com) - Der Superbike-Weltmeister der Saison 2015 ist auch der erste Sieger des Jahres 2016. Jonathan Rea hat sich auf Phillip Island in einem packenden Finale gegen Chaz Davies durchgesetzt. Der Ducati-Pilot klebte in den letzten Runden am Hinterrad der Kawasaki und konnte sich im letzten Umlauf in Kurve 10 sogar kurz an die Spitze schieben. Champion Rea konterte in Kurve 11 allerdings umgehend und hatte die Nase im Ziel um nur 0,063 Sekunden vorne.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea, Chaz Davies

Jonathan Rea hat sich in einem tollen Finale gegen Chaz Davies durchgesetzt Zoom

"Es war schwierig, denn ich lag die meiste Zeit des Rennens vorne", berichtet der Sieger nach dem Rennen und ergänzt: "Am Ende fuhr ich meine schnellsten Runden in mittleren 31er-Zeiten, aber Chaz war immer da." Das entscheidende Manöver in der letzten Runde schildert der Weltmeister so: "Ich wollte die Tür zumachen, aber er hat sie wieder aufgestoßen. Zum Glück kam er etwas weit raus, sodass ich wieder vorbeigehen konnte."

Davies hatte in der letzten Runde derweil nur zwei Fragen im Kopf: "Erstens: Wo kann ich ihn überholen? Zweitens: Wo kann ich vorne bleiben? Ich wollte bereits früh angreifen, habe mich dann aber bis zu den letzten Kurven zurückgehalten. Ich habe es versucht, aber Johnny hat die Linie etwas zugemacht. Als ich nach innen zog, da war die Front etwas unruhig. Da wollte ich natürlich nichts Dummes machen, was uns beide aus dem Rennen nimmt."

Haltbarkeit der Reifen ein großes Problem

"Es war ein großartiges Rennen", sagt auch Honda-Pilot Michael van der Mark, der sich den letzten Platz auf dem Podium sichern konnte. Der Niederländer bezwang Davide Giugliano (Ducati) im Kampf um Rang drei um 0,160 Sekunden. "Ich hatte einen sehr guten Start. Im vergangenen Jahr hatte ich nie einen guten Start, weshalb ich sehr glücklich war. Ich wusste von Beginn an, dass ich in der Spitzengruppe mitfahren kann."

"Ich hatte das Gefühl, dass ich noch schneller fahren kann. Aber ich wollte den Reifen nicht zu sehr belasten. Nach zehn Runden baute der Vorderreifen dann stark ab", berichtet der Niederländer, der damit das große Thema des ersten Saisonrennens anspricht. In der Anfangsphase wollte kein Pilot die Reifen zu sehr belasten, weshalb sich in der ersten Rennhälfte kein Fahrer absetzen konnte.

Erst in der zweiten Hälfte des Rennens fiel die Spitzengruppe auseinander. Interessant: Sieger Rea war der einzige Pilot, der im Training zuvor bereits eine komplette Rennsimulation absolviert hatte. Mit einer Lufttemperatur von 20 Grad Celsius und einer Asphalttemperatur von 32 Grad waren die Bedingungen im Rennen etwas kühler als am Wochenende zuvor.

Sykes fällt zurück, Reiterberger stürzt

Ein großer Verlierer war Tom Sykes (Kawasaki). Der Pole-Setter führte das Rennen lange an, fiel schließlich allerdings bis auf Rang fünf zurück und hatte am Ende keine Chance mehr, um das Podium zu kämpfen. Sechster wurde Sylvain Guintoli, der Yamaha damit ein ordentliches Ergebnis beim Comeback in der Superbike-WM bescherte. Teamkollege Alex Lowes sah die Zielflagge nach einem Sturz sechs Runden vor Ende nicht.


Fotos: Superbike-WM auf Phillip Island


Große Probleme hatte auch Ex-MotoGP-Champion Nicky Hayden (Honda). Der US-Amerikaner brach in der zweiten Hälfte des Rennens völlig ein und landete am Ende hinter Leon Camier (MV Agusta) und Jordi Torres (BMW) nur auf Rang neun. Joshua Brookes (BMW) komplettierte die Top 10. Großes Pech für Markus Reiterberger: Der deutsche BMW-Pilot lag auf Punktekurs, als er in der letzten Runde stürzte.

Die weiteren Punkte gingen stattdessen an Roman Ramos (Kawasaki), Lorenzo Savadori (Aprilia), Karel Abraham (BMW), Mike Jones (Ducati) und Sylvain Barrier (Kawasaki). Der Schweizer Dominic Schmitter verpasste die Punkte als 16. ebenso wie Saeed Al Sulaiti (beide Kawasaki) hinter ihm. Das zweite Rennen auf Phillip Island startet am Sonntag um 15:00 Uhr Ortszeit (5:00 Uhr MEZ).