Stimmen zur "nassen" Superpole in Misano

Während Tom Sykes seine fünfte Superpole in dieser Saison eroberte, versemmelten Stars wie Max Biaggi und Carlos Checa ihr Training in Misano

(Motorsport-Total.com) - Die Superpole in Misano war zwar trocken, da es aber kurz davor geregnet hatte, wurde sie als "nass" erklärt. Laut Reglement gibt es dann nicht drei Abschnitte, sondern nur zwei zu je 20 Minuten. Das Wetter spielte eine Rolle, denn zu Beginn war es noch leicht feucht und einige Fahrer warteten zu lange und konnten dann keinen frischen Reifen mehr aufziehen. So belegte Max Biaggi (Aprilia) Rang 10, Marco Melandri (BMW) Position 13 und Weltmeister Carlos Checa war 16. und Letzter. Alles richtig gemacht hat wieder einmal Tom Sykes (Kawasaki), der sich am siebten Wochenende zum fünften Mal die Pole-Position sicherte.

Titel-Bild zur News: Tom Sykes

Tom Sykes ist in diesem Jahr ganz klar der "Mr. Superpole"

"Der Qualifying-Reifen ändert die Balance des Motorrades. Wir haben an diesem Wochenende in eine ähnliche Abstimmungsrichtung gearbeitet" sagt der Brite. "Wenn wir im Qualifying den weichen Reifen aufziehen, dann ist das ein Vorteil für unser Paket. Das ist eine sehr nützliche Information und auf diesen Daten können wir in Zukunft aufbauen. Ich habe vier der fünf Hinterreifen ausprobiert und einen vielleicht für das Rennen gespart."

"Mit zwei Reifen bin ich mit Blick auf das Rennen sehr zufrieden, aber warten wir ab, wie die Streckenbedingungen am Sonntag sind. Gegen Ende von Superpole 1 hatte ich einen großen Schreckmoment, denn auf einem nassen Fleck auf den Randsteinen ist mir das Heck ausgebrochen. Es war kein Fehler von meiner Seite, sondern nur eine kleine Pfütze. Ich hielt mich aber fest und kam gut durch."

Sykes war mit dem Qualifyer klar in seiner eigenen Liga, denn Jonathan Rea (Honda) hatte als Zweiter sechs Zehntelsekunden Rückstand. Zur Freude der britischen Fans standen zwei ihrer Fahrer ganz vorne. "Wir müssen noch am Qualifying-Setup arbeiten, weil es die gleiche Situation wie in Miller war. Im letzten Sektor hatte ich mit dem Qualifyer zu viel Chattering. Glücklicherweise müssen wir damit nicht das Rennen fahren. Ich bin froh, dass ich eine freie Sicht auf die erste Kurve habe, aber es war eine unglaubliche Runde von Tom."


Fotos: Superbike-WM in Misano, Samstag


"Er ist im Qualifying außergewöhnlich und ein guter Racer. Wir werden sehen, ob wir ihn am Sonntag schnappen können", blickt der Honda-Pilot voraus. "Meine Rennreifen fühlen sich gut an. Obwohl einige Leute keine gute Session hatten, müssen wir abwarten, was in den Rennen passieren wird. Im Vorjahr endete meine Saison beinahe hier in Kurve elf. Zurückzukommen und in der ersten Startreihe zu stehen und mich stark zu fühlen, macht mich sehr glücklich."

Die erste Reihe wurde von zwei Italienern komplettiert. Zum ersten Mal schaffte es Ayrton Badovini (BMW Italia) in die Top 4. "Ich bin sehr glücklich, weil es keine einfache Zeit für mich und das Team ist. Das Ergebnis ist sehr wichtig, weil wir Rennen gewinnen wollen. In den Rennen waren wir bisher gut, aber nicht über eine fliegende Runde. Der dritte Platz war sehr wichtig." Badovinis Landsmann Davide Giugliano hielt die Ducati-Fahne hoch und wurde Vierter.

Ayrton Badovini

Zum ersten Mal in seiner Karriere wird Ayrton Badovini aus Reihe eins starten Zoom

"Zum zweiten Mal in dieser Saison starte ich aus der ersten Reihe. Ich freue mich sehr", sagt der 22-Jährige, dem das zuletzt auch in den USA gelungen war. "Ich möchte nicht viel sagen, denn es kann in den Rennen alles passieren. Ich kann aber sagen, dass ich Schritt für Schritt wachse und wir hier ein gutes Ergebnis geholt haben. Ich wusste, dass es in Misano gut laufen kann, und der Startplatz in der ersten Reihe ist der erste Schritt. Das bedeutet nicht, dass wir uns ausruhen können, aber ich bin zuversichtlich."

Kommunikationsfehler bei Checa

Enttäuschung herrschte in der zweiten Box von Althea, denn Checa wurde nur 16., obwohl er in den Trainings stark unterwegs war. Ein Kommunikationsproblem trug zu dem schlechten Resultat bei. "Vielleicht hätten wir unsere Strategie im Vorfeld klären sollen. Es gab einen Fehler bei der Kommunikation. Sie zeigten mir auf der Tafel 'Box' an und ich dachte, ich muss hereinkommen und einen Reifen wechseln. Ich hätte aber auf der Strecke bleiben sollen", schildert der Spanier.

"Es ist schade, weil wir gezeigt haben, dass wir es in der Superpole gut machen hätten können. Ich starte jetzt aus der vierten Reihe und werde aufholen müssen. Die Reifenwahl wird der Schlüssel sein. Wir müssen eine weise Entscheidung treffen. Dann sehen wir was passiert." Checa wird bei der Aufholjagd nicht alleine sein, denn auch Biaggi und Melandri versemmelten die Superpole.

Vor heimischer Kulisse wird Biaggi als Zehnter starten. "Ich kann nicht sagen, dass ich zufrieden bin. Das Zeitfenster passte nicht und ich hatte keine Zeit mehr, um den Reifen zu wechseln. Ich bin knapp ausgeschieden und das hat mir einen guten Startplatz gekostet", so der Römer. "Die Rennen werden wie immer hart, wenn man von hinten starten muss. Es dürfen in den Rennen keine Fehler passieren und ich darf gegenüber meinen Rivalen keinen Boden verlieren."

Enttäuschung bei Crescent-Suzuki

Das Crescent-Suzuki-Team hat seine Ziele nicht erreicht. Man wollte sich in Misano auf das Qualifying konzentrieren um gute Startplätze zu erobern, denn im Rennen war der Speed meistens konkurrenzfähig. Leon Camier wurde aber nur 14., während John Hopkins die Superpole gänzlich verpasste. "Mein Renntempo auf normalen Reifen ist konkurrenzfähig und es sah für die Superpole gut aus", meint Camier. "Dann kam der Regen und ruinierte alles."

"Obwohl es wieder aufhörte, gab es noch vereinzelt feuchte Stellen und man wusste nicht, wo man pushen konnte. Ich hatte kein großes Vertrauen, aber ich dachte, ich würde Superpole 2 schaffen. Gegen Ende von Superpole 1 zogen wir einen neuen Reifen auf, aber auf der Strecke gab es Chattering und das war es auch schon. Ich übte einige Starts und bin zufrieden damit. Hoffentlich gelingen mir am Sonntag zwei gute Starts. Einige Topleute stehen neben mir, also glaube ich, dass es aufregend wird."

Leon Camier

Suzuki-Pilot Leon Camier konnte nicht seine gesteckten Ziele erreichen Zoom

Hopkins verpasste in den beiden Qualifyings erneut die Qualifikation für die Superpole und wird als 18. starten. Was war diesmal los? "Den ersten Teil des zweiten Qualifyings nutzte ich dafür, mich auf dem Bike und der Strecke wohlzufühlen. Ich bin auch Longruns gefahren. Dann ließ ich einen weichen Reifen aufziehen, aber ich wurde von langsameren Fahrern aufgehalten", begründet der US-Amerikaner.

"Es gab nicht mehr genug Zeit für einen Boxenstopp, als schätze ich, dass ich Pech hatte. Vielleicht hätte ich meine schnelle Runde etwas früher fahren sollen. Aber so ist es eben und ich muss damit leben. Normalerweise starte ich gut und ich bin zuversichtlich, dass ich mitmischen kann. Auf dieser Strecke kann man leicht aufgehalten werden, weshalb ich beim nächsten Mal mindestens zwei Reihen weiter vorne stehen will."