• 28.02.2010 03:10

  • von Britta Weddige

Rennen 1: Haslam siegt nach Fotofinish

Leon Haslam setzte sich in einem packenden Duell gegen Michel Fabrizio durch, Nori Haga Dritter - Schwere Stürze von Toseland, Vermeulen und Crutchlow

(Motorsport-Total.com) - Es war ein packendes erstes Saisonrennen in der Superbike-WM 2010: Leon Haslam hat Rennen eins beim Saisonauftakt in Phillip Island gewonnen - nach Fotofinish. Es hat eine Weile gedauert, bis Haslam und sein Alstare-Suzuki-Team richtig jubeln durften. Denn Ducati-Pilot Michel Fabrizio hatte auf der Ziellinie noch eine Attacke gestartet und es sah kurzzeitig so aus, als ob der Italiener gewonnen hätte.

Titel-Bild zur News: Leon Haslam

Leon Haslam holte sich mit hauchdünnem Vorsprung seinen ersten Sieg

Erst die Auswertung des Zielfotos ergab, dass Haslam mit dem hauchdünnen Vorsprung von vier Tausendstelsekunden auf Fabrizio gewonnen hatte. Nach seiner ersten Pole-Position konnte der Brite damit auch seinen ersten Sieg in der Superbike-WM holen. "Es war am Ende richtig eng. Ich wusste erst in der Auslaufrunde, dass ich gewonnen habe", sagt der strahlende Sieger Haslam.#w1#

Und Fabrizio erfuhr da erst, dass er nicht vorn war: "Ich habe auf die Videoleinwand geschaut und dachte, dass ich gewonnen hatte. Erst in der Boxengasse hat man mir dann gesagt, dass das nicht der Fall war. Aber es war ein fantastischer Fight mit Haslam. Und vielleicht bin ich im zweiten Lauf um einen Platz besser", so der Ducati-Pilot.

Platz drei hinter Haslam und Fabrizio ging an dessen Ducati-Teamkollegen Noriyuki Haga, der mit 0.769 Sekunden Rückstand ins Ziel kam. Der Japaner war im Warmup am Morgen schwer gestürzt, als er von BMW Pilot Ruben Xaus vom Bike gezogen wurde. Haga musste mit Schmerzmitteln behandelt werden. Er hielt sich am Schluss aus dem Kampf um den Sieg heraus, da er sich lieber für den zweiten Lauf schonen wollte.

Noriyuki Haga

Keine Attacke: Noriyuki Haga schonte sich lieber für den zweiten Lauf Zoom

Hinter den Top 3 war die Lücke etwas größer, wenn gleich die Plätze dahinter heiß umkämpft waren. Ten-Kate-Honda-Pilot Jonathan Rea wurde Vierter mit einer halben Sekunde Vorsprung auf Max Biaggi (Aprilia). Platz sechs ging an Haslams Teamkollegen Sylvain Guintoli vor Carlos Checa (Althea-Ducati) und Jakub Smrz (B&G). BMW Werksfahrer Troy Corser wurde Neunter. Sein Teamkollege Ruben Xaus verzichtete nach seinem weiteren Sturz im Warmup (bei dem er auch Hage mitriss) darauf, in den Rennen zu starten. Es war für den Spanier der vierte Sturz an diesem Wochenende.

Lorenzo Lanzi (DFX-Ducati) wurde Zehnter vor Aprilia-Pilot Leon Camier. Max Neukirchner, der von Startplatz 17 ins Rennen gegangen war, kam mit seiner Ten-Kate-Honda als Zwölfter ins Ziel. Hinter ihm folgten Tom Sykes (Kawasaki), Shane Byrne (Althea) und Andrew Pitt auf der BMW des privaten Reitwagen-Teams auf den Plätzen 13 bis 15. Dessen Teamkollege Roland Resch ist nicht mehr dabei, nachdem er sich gestern im zweiten Qualifying bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen hatte.

Schwere Stürze und packendes Finale

Am Start setzte sich Fabrizio von Platz zwei aus kurzzeitig an die Spitze des Feldes, doch Polesitter Haslam konnte sofort kontern und sich die Führung ganz schnell wieder holen. Dahinter katapuliertierte sich Haga von Startplatz zehn vor auf den dritten Rang. Gute Starts hatten auch Kawasaki-Mann Chris Vermeulen, der von 14 auf sieben kam und BMW Pilot Corser, der von Platz 13 auf acht nach vorn fuhr.

Vorn an der Spitze begann Haslam, sich ein bisschen vom Feld abzusetzen. In Runde zwei drängte Haga weiter nach vorn und verdrängte seinen Teamkollegen Fabrizio von Platz zwei. Doch nur einen Umlauf später holte sich der Italiener Platz zwei zurück.

Und in dieser Runde gab es auch den ersten Crash: Yamaha-Pilot James Toseland flog nach einem Highsider heftig ab. Seine Maschine landete völlig zerstört in der Wiese, der Brite selbst blieb zunächst einmal liegen, konnte dann aber aufstehen und wurde von Helfern von der Strecke geleitet. Wahrscheinlich ist Toseland bei diesem Sturz auf die Hand gefallen, die er sich bereits zuvor bei einem Crash verletzt hatte.

Chris Vermeulen

Für Chris Vermeulen war das Rennen schon nach vier Runden beendet Zoom

Nur eine Runde später erwischte es den nächsten früheren MotoGP-Piloten: Vermeulen zog es das Vorderrad weg und der Australier schleuderte so ins Kiesbett, dass seine Maschine Feuer fing. In der gleichen Kurve war in Runde sechs dann auch für Cal Crutchlow Schluss, der auf dieselbe Art wie Vermeulen im Kies landete. Damit waren beide Yamahas aus dem Rennen.

Im weiteren Rennverlauf setzte sich an der Spitze das Führungstrio Haslam, Fabrizio und Haga ab, während es auf den Plätzen dahinter zu munteren Positionskämpfen kam. Dabei konnte sich Leon Camier gut nach vorn arbeiten, doch dann ging dem Aprilia-Piloten die Strecke aus und er landete im Notausgang. Das warf ihn zurück.

Mit dem Beginn der letzten Runde begann der Kampf um den Sieg. Schon in der ersten Kurve startete Fabrizio eine Attacke und war fast an Haslam vorbei, doch der Brite konnte sich verteidigen. Fabrizio gab nicht auf und hing hartnäckig am Hinterrad von Haslam - und auf der Ziellinie zog er aus dem Windschatten heraus an dem Alstare-Piloten vorbei. Nun war die spannende Frage: Wer hatte gewonnen? Zunächst wurde Fabrizio als Sieger gewertet, doch es war so eng, dass die Fotoauswertung entscheiden musste. Und da wendete sich das Blatt wieder: Nach bangen Momenten war Haslam mit vier Tausendstelsekunen Vorsprung der Sieger.

Als er von der Pole-Position ins Rennen ging, wollte Haslam noch nicht mit einem möglichen Sieg liebäugeln. "Ich wusste nicht, welchen Speed wir gehen können. Ich habe einfach versucht, mein eigenes Rennen zu fahren", so der Alstare-Pilot. Und wie war es in der letzten Runde? War er sich da sicher, Fabrizio hinter sich halten zu können? "Ich habe mich in den Bremszonen eigentlich ganz gut gefühlt, also da, wo er hätte ein Überholmanöver hätte starten können. Aber man weiß ja nie, ob nicht noch ein Fehler passiert", so Haslam über seine Gefühlslage auf den letzten Metern.

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