Rea: "Hätte mir diesen Erfolg nicht vorgestellt"

Jonathan Rea schwebt nach seinen Siegen auf Wolke sieben - Chaz Davies jubelt über Podestplätze für Ducati, während die Verfolger ihre Schwächen analysieren

(Motorsport-Total.com) - Honda-Pilot Jonathan Rea ist der Mann der Stunde in der Superbike-WM. Nachdem der Brite das zweite Rennen in Assen gewonnen hat, dominierte er die beiden Läufe in Imola. In Assen kam der Sieg nicht unerwartet, denn auf der Hausstrecke von Ten Kate hat Rea schon viele Erfolge gefeiert. Dass er nun dem Imola-Wochenende seinen Stempel aufdrückte, verdeutlicht, dass Ten Kate große Fortschritte mit der CBR1000RR gelungen sind. Mit seinem dritten Sieg in Folge hat Rea auch die WM-Führung übernommen.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea

Jonathan Rea übernahm mit der dominanten Vorstellung die WM-Führung Zoom

"Es war ein großartiges Wochenende für mich. Ich hätte mir nie den Doppelerfolg vorstellen können. Ich wusste aber, dass wir stark sein würden, denn mir gefällt dieser Kurs sehr gut", sagt Rea nach seinem erfolgreichen Wochenende. "Das Motorrad funktioniert hier auch gut. Für das Team war es außerdem ein perfektes Wochenende, denn Lorenzo Zanetti hat sein erstes Supersport-Rennen gewonnen. Gratulation an ihn. Wir versuchen das Motorrad für Donington noch besser zu machen. Hoffentlich können wir den Schwung fortsetzen."

Ein starkes Wochenende zeigte auch Ducati-Werksfahrer Chaz Davies, der jeweils Zweiter wurde. Der Brite musste hart um seine Positionen kämpfen. Es waren seine ersten Podestplätze für Ducati, und das ausgerechnet in Italien. "Das waren meine besten Rennen in dieser Saison und mein bisher bestes Wochenende. Wir waren seit Freitag konstant stark", freut sich Davies über die Fortschritte. "Die Podestplätze sind toll und die beste Art, um mich bei Ducati für die harte Arbeit zu bedanken."

"Das erste Rennen war schwierig, denn Jonathan kam gut weg. Ich konnte ihm nicht folgen, aber dahinter war es ein guter Kampf. Das zweite Rennen gestaltete sich sehr ähnlich. Wir entschieden uns für eine Standardabstimmung und ich konnte sehr gut fahren. Ich kann das Motorrad fast so fahren wie ich will. Wir müssen beim Test nur noch eine Vibration im Heck ausbügeln. Ich freue mich sehr über diese beiden Podestplätze. Sie bestätigen die harte Arbeit von Ducati in den vergangenen Monaten."


Fotos: Superbike-WM in Imola, Sonntag


Im zweiten Rennen kletterte Sylvain Guintoli als Dritter auf das Podest. In Lauf eins erreichte der Aprilia-Werksfahrer Rang fünf. "Das war in beiden Rennen ein harter Kampf. Im zweiten Rennen konnte ich meine Pace etwas erhöhen", blickt der Franzose auf seinen Rennsonntag. "Ich wusste, dass ich einen guten Start haben musste, denn derzeit haben wir in der zweiten Rennhälfte einige Probleme. Ich habe bis zum Ende gekämpft."

Jonathan Rea

Chaz Davies (li.) holte seine ersten Podestplätze für Ducati Zoom

"Ich wusste, dass ein Podestplatz in Reichweite war, also biss ich die Zähne zusammen und versuchte Fehler zu vermeiden. Ein fünfter und ein dritter Platz lassen mich jetzt nicht in Jubel ausbrechen, aber es sind 27 Punkte und ich habe auf der Strecke mein Bestes gegeben. Der Montagstest wird sehr wichtig, denn wir suchen nach neuen Lösungen, damit wir bei allen Bedingungen stark sind."

Das Weltmeisterteam mischte ebenfalls an der Spitze mit, doch der Sieg war für Kawasaki nicht in Reichweite. Tom Sykes belegte im ersten Rennen Rang drei, musste sich im zweiten Lauf nach einem engen Duell seinem Teamkollegen Loris Baz beugen. Der Franzose wurde vor Sykes Vierter. "An diesem Wochenende haben wir unsere wahre Performance nicht gezeigt", ärgert sich Weltmeister Sykes. "Ich glaube nicht, dass wir realisiert haben, dass der Rückstand so groß sein würde."

Tom Sykes

Weltmeister Tom Sykes ist mit der Performance nicht zufrieden Zoom

"In beiden Rennen war ich eingeschränkt. Auf diesem Level kann man das auch nicht umfahren und ein gutes Ergebnis holen. Wir werden sicher daraus lernen. Es war kein einfaches Wochenende, aber man kann nicht immer ein perfektes Wochenende haben. Es kommen jetzt aber gute Strecken für uns." In der WM liegt Sykes vier Punkte hinter seinem britischen Landsmann Rea auf Platz zwei. Für einige Topfahrer verlief Imola auch nicht nach Wunsch. Davide Giugliano (Ducati) verpasste nach seinen guten Trainingsleistungen erneut einen Podestplatz.

Auch Marco Melandri (Aprilia) konnte vor heimischer Kulisse nicht glänzen. Für den Italiener wurden es die Positionen sechs und elf. "Das war ein sehr enttäuschender Renntag. Wir haben unsere Erwartungen, die nach dem guten Start in das Wochenende sehr hoch waren, nicht erreicht", ärgert sich Melandri. "Der Freitag und der Samstag waren sehr positiv und es schien, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir müssen jetzt viel arbeiten. Ich kann andere Ergebnisse holen, aber so ist der Sport auf diesem Level."

Crescent-Suzuki weit zurück

Eine weitere Enttäuschung betraf das Crescent-Suzuki-Team, das nicht im Spitzenfeld mitmischen konnte. Eugene Laverty wurde Siebter und Neunter. Alex Lowes sah die karierte Flagge als Achter und Zehnter. "Es war ein harter und enttäuschender Tag für das Team und mich", meint Laverty nicht erfreut. "Das erste Rennen war schlecht. Im zweiten Rennen fühlte sich das Motorrad ab Halbzeit so schlecht an, dass es fast unfahrbar war. Wir müssen verstehen, warum wir so weit zurückliegen."


Fotos: Superbike-WM in Imola, Girls


"Wir werden beim Test mit einer neuen Strategie arbeiten. Das sollte ein guter Fortschritt sein. Wahrscheinlich ist es auch die beste Strecke, um das auszuprobieren. Das Problem wurde hier hervorgehoben. Wenn wir uns verbessern können, dann geht das nur hier. In Donington will ich wieder in der Spitzengruppe mitkämpfen." Im Feld der Evo-Fahrer stach ein Pilot besonders hervor: Leon Camier führte die Wertung in beiden Rennen an.

Der BMW-Pilot klassierte sich als Elfter und Zwölfter. "Im ersten Rennen hatte ich kein gutes Gefühl für das Motorrad. Der Wind drehte sich mehrmals und ich machte einige Fehler", merkt der Brite dennoch an. "Für das zweite Rennen änderten wir einige Dinge und ich war mit dem Gefühl für das Motorrad sehr zufrieden. Ich holte auf, musste dann aber neben die Strecke, als ich Badovini ausweichen musste. Es war also ein kompliziertes Rennen. Die Rundenzeiten waren aber konstant. Ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden."

Die Superbike-Teams blieben am Sonntagabend in Imola, denn am Montag findet ein Testtag statt.