Nur noch ein Motorrad pro Fahrer ab 2012?

Infront möchte in der Superbike-Weltmeisterschaft wieder mehr Teilnehmer sehen - Für 2012 wird über ein Verbot der Ersatzmotorräder nachgedacht

(Motorsport-Total.com) - Im Fahrerlager der Superbike-WM zeigt sich ein interessantes Bild im Vergleich zum Vorjahr. In der WM gab es 2010 noch bis zu 30 Motorräder, während die Zahl in dieser Saison auf knapp 20 geschrumpft ist. Dagegen boomt die Supersport-Klasse, wo die Zahl von rund 20 Maschinen auf bis zu 30 angestiegen ist. Worauf ist das zurückzuführen? Infront hatte für die Supersport-Klasse die Regeln geändert. Es ist nur noch ein Motorrad pro Fahrer erlaubt. Deshalb konnte ein Rennstall wie beispielsweise Parkalgar mit den Ersatzmotorrädern ein zweites Team aufmachen.

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Das Starterfeld ist in der Superbike-WM in den vergangenen Jahren geschrumpft

Auch in der Moto2 und in der 125er-Klasse ist jeweils nur ein Motorrad erlaubt. Die vollen Starterfelder unterstreichen den Erfolg dieses Konzepts. Laut Informationen von 'GPone.com' überlegt nun die Superbike-Kommission, diese Regel auch in der WM einzuführen. Ein Team mit zwei Fahrern könnte so bis zu 300.000 Euro pro Saison sparen. Ein Rennstall mit nur einem Fahrer könnte sich ein zweites Motorrad für geschätzte 200.000 Euro leisten. Da ein Team mit zwei Fahrern meist mehr Aufmerksamkeit erhält, ist es auch für Sponsoren attraktiver.

Wenn ein Fahrer nur ein Motorrad zur Verfügung hat, gibt es allerdings auch einige negative Punkte. Die Kosten müssen nicht unbedingt sinken. Es müssen weiterhin ausreichend Ersatzteile vorhanden sein. Sollte ein Fahrer stürzen, dann muss das Motorrad so schnell wie möglich repariert werden. Man sieht deshalb oft, dass die Piloten mit beschädigten Motorrädern zurück an die Box rollen. Im schlimmsten Falle entsteht eine Situation wie in Assen, wo zwei Moto2-Fahrer ihre Motorräder an die Box steuerten, obwohl sie viel Öl verloren. Die Nachmittagstrainings mussten deshalb gestrichen werden.

Außerdem besagt die Regel nicht, dass man nur ein Motorrad haben darf. Moto2-Pilot Marc Marquez hat beispielsweise zwei fertige Motorräder in seinem LKW stehen. Der offizielle Einheitsmotor von Honda muss gegebenenfalls nur in ein anderes Chassis eingebaut werden und der Spanier kann mit einem praktisch neuen Motorrad wieder angreifen. Kosten werden dadurch keine gespart.

In Brünn wurde ebenfalls darüber diskutiert, ob man die Elektronik bei den Superbikes beschneiden solle. Die Teams lehnen das aber ab. Bislang wurden noch keine Regeländerungen für die kommende Saison getroffen. Beim nächsten Rennwochenende in Silverstone werden die Gespräche weitergehen.