• 30.03.2011 12:30

Melandri hat wieder Spaß an der Sache

Nach schwierigen Jahren in der MotoGP trumpft Marco Melandri nun auf dem Superbike auf: Er bereut den Wechsel nicht - Seitenhiebe gegen Rossi und Ducati

(Motorsport-Total.com) - Marco Melandri schnuppert endlich wieder den Duft des Erfolgs. Der Italiener hat in der MotoGP harte Jahre hinter sich. Nachdem er 2002 250er-Weltmeister wurde, wechselte er in die Königsklasse. Doch in acht Jahren MotoGP konnte er nur fünf Siege holen, und zwar in den Jahren 2005 und 2006. 2005 wurde er zudem Vizeweltmeister.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Marco Melandri geht es in der Superbike-WM richtig gut

Doch danach erlebte er eine Durststrecke und mehr Tiefen als Höhen. 2008 wechselte er von Honda zu Ducati, wurde aber nur 17. der Weltmeisterschaft. Für 2009 unterschrieb er bei Kawasaki, kurz darauf zogen sich die Japaner werksseitig zurück. Doch Melandri steckte nicht auf und ging mit dem Kawasaki-Nachfolgerteam Hayate an den Start. Immerhin gelang ihm ein Podiumsplatz, doch mehr als Rang zehn der Gesamtwertung sprang in diesem Übergangsjahr für ihn nicht heraus. Nach einem weiteren schwierigen Jahr 2010 bei Gresini-Honda holte ihn Yamaha für 2011 in die Superbike-WM.

Und hier trumpft Melandri wieder auf. In Donington feierte er seinen ersten Sieg auf dem Superbike, zwei weitere Male stand er in der jungen Saison schon auf dem Podium. In der Gesamtwertung liegt er auf dem zweiten Platz hinter Althea-Pilot Carlos Checa. Melandri scheint voller neuem Selbstbewusstsein zu sein. Früher ein Hitzkopf, der sich gern mit den Rivalen stritt, scheint er nun cooler zu sein - so reagierte er am Samstag äußerst gelassen, als ihm Max Biaggi vor allen Augen nach einem Zwist in der Superpole auf die Wange schlug.

"Ducati versteht nun, dass ich vielleicht gar nicht dumm war." Marco Melandri

Melandri bereut den Schritt in die Superbike-WM nicht. Im Gegenteil: Er scheint sich zu fragen, warum er die MotoGP nicht viel früher verlassen hat. "Wenn man nicht das richtige Bike hat, dann verliert man leicht die Lust am Rennfahren. Ich wurde bezahlt, ich habe das getan, was ich am meisten liebe, aber ich kam wirklich angefressen nach Hause. Es hat keinen Sinn gemacht, ich habe den Respekt vor mir selbst verloren. Und hier habe ich ihn wiedergefunden", sagt Melandri der 'Gazetta dello Sport'.

Und so kontert er auch Bemerkungen seines ehemaligen Rivalen Valentino Rossi, der die Superbike-WM kürzlich als B-Meisterschaft bezeichnet hat. "Ich habe die Superbikes auch manchmal kritisiert, als ich auf der anderen Seite war. Aber das war reiner Neid. Wenn es ihn nicht interessiert, sollte er nicht darüber redden. Er sagt so etwas nur, weil er sich über unseren Erfolg ärgert", meint Melandri.

Und der Italiener verkneift sich auch nicht einen Seitenhieb auf seinen früheren MotoGP-Arbeitgeber Ducati, der ihn in der Katastrophensaison 2008 gar zum Psychologen schickte. "Ducati versteht nun, dass ich vielleicht gar nicht dumm war. Vielleicht werden sie auch wieder gewinnen, aber das ist etwas, was mir wirklich vollkommen egal ist", so Melandri.