• 19.10.2013 20:43

Licht und Schatten für BMW in der Superpole

Trotz Schmerzen starkes Ergebnis für Marco Melandri, aber Problem für Chaz Davies und Sylvain Barrier sorgen für gemischte Gefühle bei BMW

(Motorsport-Total.com) - In der letzten Superpole-Qualifikation der Superbike-Weltmeisterschaft 2013 gab es für das BMW Licht und Schatten. Werksfahrer Marco Melandri egalisierte trotz seines verletzten Fußgelenks sein zweitbestes Qualifikationsergebnis der Saison. Er sicherte sich in der heutigen Superpole-Qualifikation in Jerez Platz vier und stellte seine BMW S 1000 RR damit in die zweite Startreihe. Sein Teamkollege Chaz Davies hatte im zweiten Teil der Superpole Schwierigkeiten und qualifizierte sich für Startplatz zehn. Superstock-1000-Champion Sylvain Barrier, der auf einer dritten RR des Teams sein Debüt in der Superbike-WM gibt, verpasste den Einzug in die Superpole nur knapp. Er wird von Platz 16 aus in die Rennen gehen.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri, Sylvain Barrier

Marco Melandri fuhr trotz Schmerzen im Knöchel auf Platz vier Zoom

Um seinen verletzten Fuß vor der Superpole zu schonen, ließ Melandri das freie Training am frühen Nachmittag aus. In der Superpole eins ging er dann als Erster auf die Strecke. Er drehte nur eine fliegende Runde auf Rennreifen, fuhr dabei die schnellste Zeit dieser Session und kehrte zur Box zurück. Auch Davies reichte eine schnelle Runde auf Rennreifen, um sich ungefährdet für den zweiten Teil zu qualifizieren.

Dort sicherte sich Melandri mit zwei Runden auf Rennreifen den direkten Einzug in die Superpole drei. Auch Davies fuhr zunächst auf Rennreifen, bestritt dann jedoch einen zweiten Versuch auf Qualifikationsreifen, da er seine Zeit noch verbessern musste. Doch die zusätzliche Haftung dieser Reifen brachte dem Waliser keinen Vorteil. Er verpasste die Superpole drei knapp um wenige Hundertstelsekunden und musste sich mit Rang zehn begnügen. Im dritten und letzten Teil fuhr Melandri mit Qualifikationsreifen die viertschnellste Zeit.

BMW funktioniert gut in Jerez

"Unser Bike hat auf dieser Strecke schon bei den Wintertests gut funktioniert, und an diesem Wochenende ist dies nun auch der Fall", freut sich Melandri. "Heute Vormittag habe ich gemeinsam mit dem Team beschlossen, dass ich das freie Training auslasse, um meinen Knöchel zu schonen. In der Superpole lief es recht gut, obwohl ich nicht in allen Sektoren 100 Prozent geben konnte. In den ersten beiden Superpole-Sessions ging es meinem Knöchel gut, doch im dritten Teil bekam ich Schmerzen. Ich bin mit Startplatz vier zufrieden und bin für morgen optimistisch. Wir sind dicht an unseren Gegnern dran, unsere Rennpace ist gut und das Bike passt."


Superbike-WM in Jerez

"Ich bin mit dem heutigen Tag nicht zufrieden, sagt hingegen Davies. "Es war ein schwieriger Nachmittag. Bei den steigenden Temperaturen hatten wir mit einem Mangel an Grip zu kämpfen. Im freien Training bin ich in der ersten Runde gestürzt, und in der Superpole konnte ich dann keinerlei Nutzen aus dem Qualifikationsreifen ziehen. Es war das erste Mal in dieser Saison, dass mir das passiert ist."

"Ich konnte den zusätzlichen Grip spüren, aber so, wie das Motorrad dabei über die Front geschoben hat, konnte ich ihn nicht nutzen. Es war schon frustrierend, denn meine schnellste Runde bin ich in der Superpole eins mit Rennreifen gefahren und konnte danach nicht mehr nachlegen. Wir werden nun an der Abstimmung arbeiten. Es gibt ein paar Bereiche, in denen wir uns noch verbessern müssen. Wir werden die Daten analysieren und sehen, was wir tun können, um uns gut auf die Rennen vorzubereiten", so der Waliser.

Barrier verpasst knapp die Superpole

Chaz Davies

BMW beendet mit den morgigen Rennen das Kapitel Superbike-WM Zoom

"Ich hätte mich natürlich sehr gefreut, wenn ich es in die Superpole geschafft hätte, aber ich habe sie nur um eine Zehntelsekunde verpasst", sagt Barrier. "Ich bin nicht enttäuscht, denn ich fahre schließlich zum ersten Mal mit diesem Bike. Wir haben heute einige gute Einstellungen für das Rennen gefunden, und ich bin zufrieden. Ich gewöhne mich immer mehr an das Motorrad und weiß nun besser, wie ich damit umgehen muss."

"Ich bin viele Runden auf gebrauchten Reifen gefahren um herauszufinden, wie ich das Bike kontrollieren kann. Ich denke, dass das im Rennen gut funktionieren wird. Die Rennen werden sehr hart. Ich muss nur Ruhe bewahren und mich darauf konzentrieren, richtig zu bremsen, durch die Kurven zu kommen und Gas zu geben. Ich werde auch im Rennen weiter lernen. Denn da kann ich anderen hinterherfahren und beobachten, was sie machen. Ich bin zuversichtlich", sagt der Franzose.

"Es war ein recht guter Tag", bilanziert Sportdirektor Serafino Foti. "Marco hat Schmerzen in seinem Knöchel, er hat aber trotz allem in der Superpole einen hervorragenden Job gemacht. Natürlich wird es für ihn morgen wesentlich schwieriger, denn die Rennen sind sehr lang. Doch er hat einen guten Startplatz und wird in den letzten Rennen sein Bestes geben."

Abstimmungsprobleme bei Davies

Chaz Davies

Chaz Davies hadert mit der Abstimmung seiner S1000 RR Zoom

"Chaz ist leider mit dem Bike nicht ganz zufrieden. Doch er ist sehr motiviert, morgen zwei starke Rennen zu fahren. Wir werden weiter an der Abstimmung arbeiten und unsere Ideen morgen im Warmup testen. Sylvain steigert sich mit jedem Versuch. Es war schade, dass er die Superpole um eine Zehntelsekunde verpasst hat. Auch deshalb, weil er dann noch mehr Runden gehabt hätte, um sein Gefühl für das Bike weiter zu verbessern. Er wird morgen sein Bestes geben", ist Foti zuversichtlich.

"Unsere drei Fahrer hatten keinen einfachen Tag, doch insgesamt haben wir die Performance der Bikes verbessert", meint Andrea Dosoli, Technischer Direktor des Teams. "Wir haben einige der Schwierigkeiten, über die unsere Fahrer gestern geklagt hatten, behoben. In der Folge haben wir eine Verbesserung der Rundenzeiten gesehen. Marco hat uns heute gezeigt, wie einen eine große Portion Motivation die Schmerzen vergessen lässt. Wir waren wirklich überrascht von seiner Leistung in der Superpole."

"Um eine Überbelastung seines Knöchels zu vermeiden, ist er im freien Training nicht gefahren. Deshalb konnten wir die Session nicht nutzen, um an der Feinabstimmung zu feilen. Aber das Setup ist sowieso nicht schlecht. Er war mit gebrauchten Reifen schnell unterwegs und ist dann in der Superpole mit einem frischen Reifen eine viel versprechende Rundenzeit gefahren. Deshalb bin ich optimistisch, dass er sich morgen mit einem guten Ergebnis von BMW verabschieden wird", so der Technische Direktor.

BMW möchte sich standesgemäß verabschieden

"Chaz hat das Handling seiner Maschine verbessert. Sie ist nun etwas wendiger, was er sich gewünscht hatte. Aber er ist mit der Front des Bikes nicht zufrieden. Das bremst ihn ein. Er konnte den Qualifikationsreifen nicht optimal nutzen, weil er nicht das nötige Vertrauen in die Front hatte, um zu attackieren. Dies ist der Bereich, in dem wir für das Rennen nachbessern möchten", sagt Dosoli. "Sylvain hat seine Rundenzeit enorm verbessert. Leider hat er es nicht in die Superpole geschafft, aber es war sehr knapp. Das Gute ist, dass er seine Performance mit jeder Runde steigert."

"Er lernt das Bike Schritt für Schritt besser kennen und kann das Potenzial des Motorrads nutzen. Das haben wir im zweiten freien Training gesehen. Dort hat er nochmals einen großen Schritt nach vorn gemacht, obwohl die Bedingungen wegen der hohen Streckentemperaturen schwierig waren. Deshalb gehe ich davon aus, dass er morgen gute Rennen zeigen wird", erwartet Dosoli. "Der erste Lauf wird besonders wichtig für ihn, denn da kann er lernen, wie die anderen gut durch 20 Runden auf einem Superbike kommen. Er wird viel Erfahrung sammeln, und ich wünsche ihm für morgen alles Gute."