Guintoli: "Die Aprilia ist stark"

Sylvain Guintoli hat sich gut im Aprilia-Werksteam eingelebt - Seine ersten Eindrücke von der RSV4 sind gut, aber der Franzose muss noch das Potenzial ausschöpfen

(Motorsport-Total.com) - Das Aprilia-Werksteam wird im kommenden Jahr mit einem neuen Fahrer in der Superbike-WM an den Start gehen. Max Biaggi hat sich als amtierender Weltmeister zum Karriereende entschlossen. Seinen Platz auf der RSV4 übernimmt der Franzose Sylvain Guintoli. Eugene Laverty nimmt seine zweite Saison bei Aprilia in Angriff. Beide haben im Verlauf der abgelaufenen Saison Rennen gewonnen. Bei Laverty zeigte die Formkurve nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte klar nach oben. Guintoli muss sich nach zwei Ducati-Jahren auf ein neues Motorrad einstellen.

Titel-Bild zur News: Sylvain Guintoli

In Jerez legte Sylvain Guintoli seine ersten Meter auf der Aprilia zurück Zoom

Ende November saß der Routinier erstmals bei den Testfahrten in Jerez auf der Aprilia. "Dieser Test war sehr wichtig, denn ich wollte das Motorrad vor dem Wintertestverbot kennenlernen. Die ersten Eindrücke sind sehr positiv. Ich komme mit dem Team und dem Motorrad gut zurecht", lautet Guintolis erstes Fazit. "Wo wir genau stehen, weiß ich noch nicht. Ich fühlte mich aber auf Anhieb zu Hause. Mit den Rennreifen war ich gut unterwegs und den Topfahrern nahe."

"Mit dem Qualifying-Reifen habe ich noch nicht das komplette Potenzial des Motorrades genutzt. Mit dem Qualifying-Reifen war ich langsamer als mit dem Rennreifen. Ich brauche noch Zeit, um das Motorrad besser zu verstehen und das Potenzial zu nutzen. Ich wollte natürlich nicht gleich stürzen." Laverty beendete den Test als Schnellster. Guintoli war um rund eine Sekunde langsamer als sein Teamkollege.

"In diesen drei Tagen bin ich viel gefahren und habe viel gelernt. Deshalb bin ich zufrieden", erläutert der Franzose. "Mein Team im Vorjahr hat gut funktioniert, aber dieses Motorrad ist anders. Man kann es nicht vergleichen. Dieses Motorrad hat die Weltmeisterschaft gewonnen. Zunächst wusste ich nicht, was ich erwarten durfte. Das Team hat sich darum gekümmert, dass ich in die Familie aufgenommen werde. Das ist sehr wichtig. Wenn man das Motorrad fährt, dann muss man sich in seiner Umgebung wohlfühlen."


Fotos: Superbike-Testfahrten in Jerez


Bis zum Saisonauftakt in Australien wartet noch viel Arbeit auf Guintoli. Jeder Testkilometer wird im Januar wichtig sein. "Man muss sich immer umstellen. Dieses Motorrad ist ganz anders als die Ducati. Ich habe eine Idee, was ich machen muss. Man muss die Motorkraft auf den Boden bringen, denn die Motorleistung ist sehr stark", spricht er ein Merkmal der RSV4 an. Auf der anderen Seite der Garage war Feinabstimmung und die Anpassung an die neuen 17-Zoll-Reifen von Pirelli angesagt.

Laverty war mit den Fortschritten in Jerez zufrieden. "Wir haben viel gelernt und viel gearbeitet. Die Änderungen für die 17-Zoll-Reifen haben gut funktioniert. Ich habe jetzt viel Vertrauen in das Motorrad, denn wir haben es in der zweiten Saisonhälfte stark verbessern können", zeigt sich der Nordire optimistisch. "Das Motorrad ist abgesehen von der Frontpartie viel stärker als die Yamaha in meinem ersten Superbike-Jahr. Deshalb bin ich in der ersten Saisonhälfte oft gestürzt, aber jetzt habe ich das nötige Vertrauen."

Seit dem werksseitigen Comeback (2009) von Aprilia war Biaggi die große Gallionsfigur. Zwei WM-Titel in vier Jahren sprechen eine deutliche Sprache. Guintoli übernimmt das Motorrad des Italieners, doch Druck lässt er sich dadurch nicht machen. "Niemand kann seinen Platz einnehmen. Max ist eine Legende. Ich trete nicht in seine Fußstapfen, sondern fahre im nächsten Jahr eine Aprilia. Man muss Max so lassen, wie er ist. Für mich ist es eine Herausforderung, das Aprilia-Werksbike zu fahren. Das Motorrad ist stark, wie es Eugene und Max im Vorjahr gezeigt haben. Ich nehme die Herausforderung an. Es wird sicher interessant."