Giugliano jubelt über erste Pole

Davide Giugliano freut sich über seine erste Superpole, während sich Tom Sykes ärgert - Die Verfolger liegen in Lauerstellung: Die Stimmen zur Superpole in Russland

(Motorsport-Total.com) - Die Superpole-Serie von Tom Sykes ist gerissen: Dem Kawasaki-Fahrer und WM-Führenden unterlief in SP3 ein entscheidender Fehler und ein anderer Fahrer durfte auf dem Moskau-Raceway über den besten Startplatz jubeln: Davide Giugliano nutzte den Fehler des Konkurrenten, lieferte eine fehlerfreie Runde ab und eroberte in 1:34,676 Minuten zum ersten Mal in seiner Karriere die Pole-Position. BMW-Werksfahrer Chaz Davies fuhr als Zweiter zum ersten Mal in die erste Startreihe und Eugene Laverty hielt als Dritter die Fahne für das Aprilia-Werksteam hoch.

Titel-Bild zur News: Eugene Laverty, Davide Giugliano

Aprilia-Werksfahrer Eugene Laverty (li.) und Althea-Fahrer Davide Giugliano (re.) Zoom

Überstrahlt wurden die versammelten Werksfahrer von Giugliano, der die private Aprilia des Althea-Teams auf den Platz an der Sonne stellte. "Es ist eine große Befriedigung für mein Team und mich. Ich muss mich bei allen Jungs für ihre Hilfe bedanken. Nach einigen Rennen, in denen wir Erfahrung mit dem neuen Motorrad gesammelt haben, sind wir jetzt auf einem sehr konkurrenzfähigen Level", sagt der Italiener. "Wir müssen aber weiterarbeiten."

"Wir müssen immer noch das Gefühl für die Frontpartie verbessern, aber wir sind klar auf dem richtigen Weg. Diese Superpole ist sehr wichtig für das Team und mich. Es ist sehr befriedigend, dass wir gegen die Werksfahrer kämpfen und sie schlagen können. Was die morgigen Rennen betrifft, hoffe ich, dass ich um die Siege kämpfen kann. Beide Rennen werden sehr schwierig. Obwohl Sykes heute gestürzt ist, wird er sicher vorne dabei sein. Das Wetter ist ebenfalls ein Unsicherheitsfaktor, denn es sieht nach Regen aus."


Fotos: Superbike-WM in Moskau, Samstag


Sykes war der klare Favorit auf die Pole-Position, denn in SP2 fuhr er die schnellste Runde der gesamten Qualifikation. In der langgezogenen dritten Kurve klappte ihm allerdings das Vorderrad ein. Der WM-Führende wird am Sonntag von Startplatz neun aus der dritten Reihe starten. "Mir rutschte das Vorderrad im letzten Moment von Kurve drei weg", ärgert sich Sykes. "Es ist schade, aber manchmal passieren solche Dinge."

Tom Sykes

Tom Sykes ärgerte sich über seinen Fahrfehler in Superpole 3 Zoom

"Ein kleiner Fehler bedeutet, dass ich aus der dritten Reihe starten muss. Der Fehler zieht also nicht sehr große Konsequenzen nach sich. Aus dieser Sicht ist es nicht so schlecht, denn WM-Punkte gibt es erst morgen. Mit der Abstimmung der Ninja bin ich sehr zufrieden. Mir müssen nur saubere Starts gelingen. Meine Pace ist generell sehr stark und die Rundenzeiten sind gut, wie wir in Superpole 1 gesehen haben, als ich einen Rennreifen verwendet habe."

"Es werden zwei lange Rennen. Zuletzt in Imola fiel ich auf Platz vier zurück und konnte dann reagieren. Hoffentlich bleibt morgen genug Zeit, um meinen heutigen Fehler zu kompensieren." Wenn Sykes auf das Podest will, muss er auch einen Weg an Laverty vorbei finden, denn der Nordire startet als Dritter aus der ersten Reihe. "Es war eine schwierige Superpole, recht chaotisch. Ich bin von diesem dritten Platz etwas überrascht", gibt der Aprilia-Werksfahrer zu.

Guintoli trotz Schulterschmerzen in Superpole 3

"Gestern war meine Pace im Nassen sehr gut. In der Superpole benötigte ich einige Runden, um mich an die veränderten Streckenbedingungen anzupassen. Es hat auch etwas gedauert, bis ich mich an die Änderungen der RSV4 angepasst habe, die wir beim Imola-Test vorgenommen haben. Das Motorrad funktioniert, und mit den richtigen Veränderungen bin ich für die beiden Rennen zuversichtlich gestimmt."

Eugene Laverty

Aprilia-Werksfahrer Eugene Laverty eroberte Startplatz drei Zoom

Dagegen hat sein Aprilia-Teamkollege Sylvain Guintoli mit seiner Schulterverletzung Mühe. Trotzdem schaffte es der Franzose auf den achten Startplatz. "Wenn sie mir das am Montag während dem Röntgen gesagt hätten, als ich meinen Arm nicht bewegen konnte, dann hätte ich es nie geglaubt. Dass ich es bis in den letzten Superpole-Abschnitt geschafft habe, war eine schöne Überraschung", freut sich Guintoli. "Das Wochenende war für mich bisher nicht so einfach. Um meine Schulter zu schonen, blieb ich in der Garage, als die Bedingungen nicht so gut waren. Nachdem ich gestern viele Runden gefahren bin, bin ich es heute ruhiger angegangen."

"Ich bedanke mich bei meinem Team für ihre Unterstützung, denn das Motorrad arbeitet sehr gut. Die beiden Rennen werden wahrscheinlich die schwierigsten meines Lebens werden, aber ich hoffe, dass ich mit dem Adrenalinkick wichtige Punkte sammeln kann." In der WM liegt Guintoli auf dem zweiten Platz, sechs Punkte hinter Sykes. Licht und Schatten erlebte das Honda-Team. Leon Haslam hatte in seiner schnellsten Runde ein Elektronikproblem und landete auf Startplatz 13.

Rea in Startreihe zwei

Im Gegensatz dazu schaffte Jonathan Rea den Sprung auf Platz vier in die zweite Reihe. "Wir haben heute eine große Veränderung an der Abstimmung vorgenommen, aber es war nicht ideal, dass der Vormittag verregnet war. Zum ersten Mal probierte ich die Veränderungen in der Superpole mit einem Rennreifen aus", erläutert der Brite. "Zunächst fühlte ich mich nicht so wohl und hinterfragte die Änderungen."

Jonathan Rea

Honda-Pilot Jonathan Rea wird aus Reihe zwei angreifen Zoom

"Wir blieben für Superpole zwei aber dabei und ich fuhr mit der gleichen Reifenmischung um neun Zehntelsekunden schneller. Man sah auch anhand der Daten, dass mehr Grip vorhanden war. Wir überprüften dann die Reifennummern, und sie waren komplett anders. Es gibt hier ein Problem", kritisiert Rea Einheitsausrüster Pirelli. "Ich wollte in die erste Startreihe, aber es reichte nicht. Auf der Geraden hatte ich Mühe, aber ich glaube, wir bauen für morgen einen neuen Motor ein. Wir haben auch mit alten Reifen gut gearbeitet, aber meine Wahl für den Vorderreifen ist noch ein Fragezeichen."

Ex-Weltmeister Carlos Checa setzte mit Rang sechs ein Ausrufezeichen. Der Spanier war damit der beste Ducati-Vertreter. Am Vormittag rutschte der Routinier allerdings auf nasser Strecke aus. "Wenn ich bedenke, wie mein Vormittag mit dem Sturz gelaufen ist, dann war die Superpole sehr gut. Ich fühlte mich besser auf dem Motorrad und konnte einige gute Rundenzeiten fahren. Natürlich sind wir auf den Geraden eingeschränkt, wo ich drei Zehntelsekunden verliere, aber im kurvigen Abschnitt war ich mit gebrauchten Reifen schnell."

Carlos Checa

Ex-Weltmeister Carlos Checa setzte mit Platz sechs einen Lichtblick für Ducati Zoom

"Meine Mechaniker haben sehr gut gearbeitet und ein neues Motorrad aufgebaut, das fast identisch mit meinem gestrigen Bike ist. Schade, dass ich am Vormittag gestürzt bin. Ich fiel auf meinen Kopf und meine Schulter, aber es hat mich beim Fahren nicht behindert. Nach den Trainings hatte ich nur leichte Kopfschmerzen. Wenn ich mich am Abend gut ausruhe, dann sollte ich für die Rennen in Ordnung sein. Sollte es regnen, dann ändert das für uns nicht viel. Das Rennen wäre dann offener, aber das ist für alle der Fall. Ich bin für alle Bedingungen bereit."

Lediglich ein Fahrer des Crescent-Suzuki-Teams schaffte es in Superpole 3. Leon Camier blieb in SP2 als Zehnter hängen, während Jules Cluzel Startplatz sieben an Land zog. "Ich habe mich heute sehr gut gefühlt. Ich bin konstant und solide gefahren, weshalb ich sehr glücklich bin", kommentiert der Rookie. "Wir verbessern uns derzeit. Im Regen lief es sehr gut und im Trockenen habe ich mich gesteigert. Den Rennen blicke ich positiv entgegen, egal wie die Bedingungen sind, denn wir haben gute Abstimmungen gefunden. Ich hoffe, dass es zwei gute Rennen für mich werden, denn das wäre ein guter Abschluss dieses Wochenendes." Die beiden Rennen gehen am Sonntag über je 25 Runden.