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BMW jubelt über Melandris Heimsieg
Marco Melandri hat sich in Monza mit einem Sieg und Platz zwei in der Spitze zurückgemeldet - Sein BMW-Teamkollege Chaz Davies hatte weniger Glück
(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Team ist auf die Siegerstraße zurückgekehrt. Werksfahrer Marco Melandri sicherte sich mit seiner BMW S 1000 RR den Sieg im ersten der heutigen Rennen in Monza. Im zweiten Lauf gehörte Melandri wieder zum Spitzenfeld, er wurde Zweiter und fuhr die schnellste Rennrunde. Sein Teamkollege Chaz Davies belegte im ersten Rennen Platz fünf, stürzte jedoch im zweiten Lauf, als er erneut auf Position fünf lag. Im "Autodromo Nazionale di Monza" wurde die vierte Runde der FIM Superbike-Weltmeisterschaft 2013 ausgetragen.

© BMW AG
Marco Melandri jubelte über seinen ersten Sieg im traditionsreichen Monza Zoom
In der Fahrerwertung hat sich Melandri mit 96 Punkten auf Platz vier verbessert. Davies ist Fünfter mit 94 Punkten. In der Herstellerwertung belegt BMW mit 144 Punkten den zweiten Platz. Rennen eins, von der Durchschnittsgeschwindigkeit her der schnellste Superbike-WM-Lauf aller Zeiten, war vom Start bis ins Ziel ein atemberaubender Thriller. Melandri drängte von Startplatz fünf aus sofort nach vorn. Im zweiten Umlauf lag er bereits auf Rang zwei, und bis zur Zielflagge lieferte er sich einen spannenden Vierkampf mit Eugene Laverty, Sylvain Guintoli und Tom Sykes .
Die Positionen wechselten ständig. In der elften Runde setzte sich Melandri an die Spitze, in Runde 15 rutschte er jedoch auf Rang drei zurück. Der Kampf ging weiter und fand seinen Höhepunkt in der letzten Runde. Melandri übernahm wieder die Führung, verlor sie aber ein paar Kurven später erneut. Er gab sich jedoch nicht geschlagen. Mit einem brillanten Manöver holte sich Melandri wenige hundert Meter vor dem Ziel Platz eins zurück und verteidigte die Führung bis zum Schluss.
Im Fotofinish hatte er einen Vorsprung von 0,085 Sekunden auf Sykes und 0,107 Sekunden auf Laverty. Davies, der als Neunter gestartet war, machte ebenfalls gleich zu Beginn des Rennens mehrere Positionen gut. Er lieferte sich einen Dreikampf mit Jonathan Rea und Davide Giugliano und übernahm bald den fünften Rang. Diese Position hielt er bis ins Ziel.
Im zweiten Rennen gaben dieselben vier Hauptdarsteller den Ton an, doch dieses Mal tauschte das Quartett nicht so häufig die Positionen. Stattdessen schienen sie sich gegenseitig zu belauern, um dann in der Schlussphase mit dem Kampf um den Sieg zu beginnen. Melandri lag die meiste Zeit über auf dem dritten Platz. In der vorletzten Runde startete er seinen Angriff nach vorn und verdrängte Guintoli vom zweiten Platz.

© BMW AG
Marco Melandri (33) setzte sich in Lauf eins in der Windschattenschlacht durch Zoom
Laverty jedoch verteidigte die Führung bis ins Ziel und gewann mit einem Vorsprung von 0,143 Sekunden auf Melandri. "Es war ein unglaublicher Tag für mich. Es ist einfach wunderbar, hier in Monza Erster und Zweiter zu werden", freut sich der Italiener über den Heimerfolg. "Nach unserem schwierigen Saisonstart ist das ein großartiges Gefühl. Das erste Rennen war unglaublich. Ich wusste, dass meine Rennpace ganz gut ist, auch wenn im Qualifiying Schwierigkeiten hatten."
"Gleich beim Start wusste ich, dass es bis zur letzten Kurve ein hartes Rennen sein wird. Als mich Eugene in der letzten Runde überholt hat, dachte ich, dass es unmöglich wäre, wieder an ihm vorbeizugehen. Denn er war in den Kurven sehr stark und zog etwas davon. Doch in der letzten Kurve war ich wieder an ihm dran. Ich wusste, dass ich etwas schneller fahren kann als die anderen und habe ihn überholt. Und obwohl ich etwas sehr weit außen war, bin ich bis zur Ziellinie Vollgas gefahren. Bis zur karierten Flagge habe ich auf meine RR eingeredet: 'Go, Go, Go' - das war unglaublich", schildert Melandri die entscheidenden Momente.
Melandri hat Vertrauen zur BMW wiedergefunden
"In der Mitte des zweiten Rennens war ich ein bisschen schneller als die beiden Jungs vor mir, aber es ergab sich keine Gelegenheit, einen Überholversuch zu starten. Doch dann hat Sylvain einen kleinen Fehler gemacht. Ich habe ihn überholt und versucht, Eugene einzuholen, aber er war etwas zu weit weg", sagt er über den zweiten Lauf. "Trotzdem war ich auch über den zweiten Platz überglücklich. Jetzt bin ich optimistisch, denn ich spüre, dass mein Gefühl für das Bike zurückkommt."

© BMW AG
Für Chaz Davies war es ein schwieriger Renntag ohne Topresultat Zoom
"Ich kann aggressiv bremsen und in die Kurven fahren, so wie es meinem Fahrstil entspricht. Ich bin sicher, dass wir ab jetzt bei jedem Rennen vorne an der Spitze mitkämpfen werden. Vielen Dank an mein Team, denn sie arbeiten so hart, und ich bin sicher, dass die Meisterschaft für uns nun beginnt. Außerdem möchte ich den vielen Fans, die heute hierhergekommen sind, 'Grazie' sagen. Es war wunderbar, die vollen Tribünen zu sehen."
Davies hatte ein schwierigeres Rennen als im ersten Lauf. Zu Beginn verbesserte er sich wieder auf den fünften Rang, dann kam er jedoch in der Schikane vom Kurs ab und fiel zurück auf Platz acht. Der Waliser kämpfte sich wieder auf den fünften Platz zurück, doch in Runde zwölf beendete ein Sturz seine Hoffnungen auf ein Topergebnis. "Das erste Rennen hat Spaß gemacht, aber es ist nicht ideal gelaufen. Es war toll, mit Jonathan und Davide zu kämpfen, aber man sollte hier nicht kämpfen, denn die Spitzengruppe fährt zu schnell davon und man verliert vor allem den Windschatten, der hier sehr wichtig ist."
"Pro Runde macht man ein paar Zehntel allein durch das Windschattenfahren gut", erläutert Davies ein wichtiges Detail in Monza. "Zur Rennmitte hin war ich recht zufrieden mit dem Tempo, das ich gehen konnte. Ich bin etwas näher an die Führenden herangekommen, aber am Ende konnte ich sie nicht mehr einholen. Ich wüsste gern, wie das Rennen ausgegangen wäre, wenn ich den Anschluss an sie hätte halten können."
Lauf zwei verlief dann weniger gut: "Im zweiten Rennen habe ich wieder Zeit bei einem Duell mit Davide verloren. Es hat Spaß gemacht, aber dadurch habe ich pro Runde eine halbe Sekunde auf die Spitzengruppe verloren. Ich dachte, dass ich den Rückstand wieder aufholen kann und habe Gas gegeben, weil ich in den Kampf um den Sieg eingreifen wollte, statt Fünfter zu werden. Am Ende habe ich zu viel riskiert und bin über die Front weggerutscht. Ich bin natürlich enttäuscht, weil ich gestürzt bin. Aber ich bin zufrieden, weil wir das Bike Schritt für Schritt verbessert haben und die richtige Richtung eingeschlagen haben."
BMW zurück im Titelrennen
Teamchef Andrea Buzzoni blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den Renntag zurück: "Nach einem schwierigen Wochenende in Assen sind wir mit vielen neuen Ideen für Marco nach Monza gekommen. Und diese Ideen haben seit Freitag gut funktioniert. Dank der Arbeit, die die Renn- und die Entwicklungsabteilung des Teams nach Assen geleistet hat, fühlt sich Marco wieder wohl, und er kann sein Talent nutzen."
"In beiden Rennen waren sowohl seine Performance als auch seine Renneinteilung perfekt. Wir sind wirklich glücklich, dass er endlich wieder das richtige Gefühl für das Motorrad hat, um sein Können zeigen und schnell fahren zu können, so wie er dies hier in Monza getan hat. Dieses hohe Leistungsniveau müssen wir nun bei den nächsten Rennen beibehalten. Wir haben viele Ideen, deshalb sind wir wirklich optimistisch", blickt Buzzoni auf den WM-Stand.
"Ich möchte mich bei seiner Crew dafür bedanken, die in der Superpole am Samstag in kürzester Zeit einen perfekten Job gemacht und ihm damit ermöglicht hat, an der Session teilzunehmen. Gut gemacht. Chaz konnte aufgrund seines Sturzes am Freitag erst mit Verspätung beginnen, an der Abstimmung zu arbeiten. Das finale Setup stand erst heute nach dem ersten Rennen fest. Chaz weiß, was er kann, und das hat er heute im zweiten Lauf gezeigt, als er versuchte, die Lücke nach vorn zu schließen und mit um den Sieg zu kämpfen."

© BMW AG
Ex-Weltmeister Troy Corser (re.) stattete Andrea Buzzoni (li.) einen Besuch ab Zoom
"Doch leider ist er gestürzt. Wir wissen seine Einsatzbereitschaft zu schätzen. Im ersten Rennen wurde er Fünfter und hat damit wichtige Punkte für die Meisterschaft gesammelt. Die Saison ist noch so lang. Wir müssen hart weiterarbeiten." Nach dem schwierigen Saisonstart hat BMW den WM-Titel noch lange nicht abgeschrieben. Speziell die Leistung Melandris gibt Mut für das nächste Rennen in Donington.
Technikdirektor Andrea Dosoli sieht die Fortschritte positiv: "In Monza wurden wir endlich für all die harte Arbeit, die wir auf Marcos Seite geleistet haben, belohnt. Zuvor hatten wir Rennen aufgrund von unglücklichen Umständen und kleineren technischen Schwierigkeiten verloren. Alle haben sehr hart gearbeitet, und es hat sich bereits im ersten Training hier in Monza abgezeichnet, dass Marco sich auf seinem Bike wohl fühlt."
"Die beiden heutigen Rennen haben dies bestätigt, und wir sind alle glücklich", nickt Dosoli zufrieden. "Es ist schön, ihn wieder lächeln zu sehen. Wir müssen ihm und seiner Crew zu ihrer Arbeit gratulieren. Wir haben gesehen, dass unsere RR auf dieser Strecke recht konkurrenzfähig ist, obwohl unsere Gegner wie erwartet sehr stark sind. Chaz hatte kein einfaches Wochenende. Er ist am Freitag gestürzt, hat dann aber zusammen mit seiner Crew erfolgreich daran gearbeitet, sein Gefühl für das Bike schrittweise zu verbessern."
"Auch wenn seine Startposition nicht die beste war, hat er nach vorn aufgeholt, vor allem im zweiten Lauf. Zur Rennmitte war er wirklich schnell unterwegs, aber leider kam er dann mit dem Vorderrad auf die Randsteine und verlor die Chance, im Spitzenfeld mitzukämpfen. Doch er hat bewiesen, dass er ein gutes Tempo gehen kann. Deshalb: ein großer Dank an alle."

