Badovini nach erster Superbike-Pole "überglücklich"

Ayrton Badovini strahlt im Regen am Nürburgring und feiert eine überraschende Pole, doch in der ersten Startreihe lauert Tom Sykes - Stimmen zur Superpole

(Motorsport-Total.com) - Das vielzitierte Eifelwetter schlug heute bei der Superpole am zehnten Rennwochenende der Superbike-Weltmeisterschaft 2013 am Nürburgring wieder einmal zu. Nachdem die Piloten alle vier Trainingssitzungen im Trockenen absolviert hatten, begann es kurz vor Beginn der Superpole plötzlich zu Regnen. Das sorgte bei vielen Fahrern für besorgte Blicke, doch Ayrton Badovini (Alstare-Ducati) zeigte sich vom wechselhaften Wetter unbeeindruckt und sorgte für eine große Überraschung.

Titel-Bild zur News: Ayrton Badovini, Marco Melandri, Tom Sykes

Ayrton Badovini hatte nach der Superpole allen Grund zur Freude Zoom

Nach einer bisher mehr als durchwachsenen Saison schlug heute die große Stunde des Italieners, der mit seiner Panigale auf dem nassen Nürburgring auf die Pole-Position fuhr. Morgen wird der 27-Jährige zum ersten Mal in seiner Karriere Rennen der Superbike-WM vom besten Startplatz aus in Angriff nehmen. "Ich bin überglücklich über das Ergebnis. Ich wusste, dass wir im Nassen eine Chance auf die erste Startreihe haben, aber ich hatte nicht erwartet auf der Pole zu stehen - das ist fantastisch!", jubelt Badovini.

"Gegen Ende des zweiten Abschnitts wurde die Strecke immer rutschiger. Es war riskant, aber ich wollte alles geben und sehen, ob ich an die Spitze fahren kann - und das gelang. Unter diesen Bedingungen hat die Einheit zwischen der Panigale und meinen Fähigkeiten im Nassen perfekt funktioniert", freut sich der Italiener. Auch für das Alstare-Team war die unerwartete Pole-Position nach vielen Rückschlägen ein echtes Erfolgserlebnis. "Ich genieße den Moment und widme dieses Resultat dem Team, das seit dem Saisonbeginn so hart gearbeitet hat", sagt Badovini. "Wir haben für das Rennen noch keine Strategie festgelegt, aber von vorne zu starten ist sicherlich ein Vorteil."

Sykes übersteht Sturz in der Superpole

Tom Sykes

Tom Sykes rechnet sich in den Rennen gute Chancen aus Zoom

Dort muss ich der Ducati-Pilot aber gegen schlagkräftige Konkurrenz wehren. Neben ihm starten Marco Melandri (BMW) und Tom Sykes (Kawasaki) aus der ersten Startreihe. "Ich stehe in der ersten Reihe und bin glücklich darüber, denn ich habe mich sowohl in Nassen als auch im Trockenen sehr sicher gefühlt", zeigt sich Sykes mit dem Ergebnis zufrieden. "Ich hoffe, dass morgen die Sonne herauskommt und ich zwei gute Rennen fahren werde."

Der Brite musste in der Superpole 2, die aufgrund des Regens der finale Abschnitt des Qualifyings war, allerdings eine Schrecksekunde überstehen. "Ich bin in Kurve drei gestürzt, bin aber glimpflich davongekommen. Ich habe mir den Oberschenkel und die Knöchel angeschlagen und hatte eine Zeit lang ein taubes Gefühl im Bein, aber die Schutzkleidung hat ihre Aufgabe erfüllt", berichtet Sykes.


Fotos: Superbike-WM auf dem Nürburgring, Samstag


Die starke Vorstellung des Kawasaki-Teams komplettierte Loris Baz, der direkt hinter Sykes auf Position vier fuhr. "Jetzt, wenn ich mit eine Superpole im Trockenen wünschen würde, ist es nass", ärgert sich der Franzose, der zuletzt bei Mischbedingungen in Silverstone siegte, ein wenig. "Ich bin mit unserer Arbeit am Wochenende zufrieden, denn ich war immer Nahe an der Spitze. Wir hatten bei nassen Bedingungen manchmal Probleme, daher ist der vierte Platz okay." Auch für die morgigen Rennen ist Baz zuversichtlich. "Ich freue mich auf das Rennen, denn wir sind schnell."

Aprilia im Regen neben der Spur

Sylvain Guintoli

WM-Spitzenreiter Sylvain Guintoli muss morgen eine Aufholjagd starten Zoom

Das Aprilia-Werksteam ging hingegen im Regen baden. WM-Spitzenreiter Sylvain Guintoli kam im Nassen nicht gut zurecht und startet morgen nur von Position acht. "Die Superpole verlief nicht so, wie ich gehofft hatte. Ich hatte im Nassen wirklich Probleme auf Tempo zu kommen und muss morgen viele überholen." Für die Rennen ist der Franzose nach dem Studium der Wettervorhersage allerdings hoffnungsvoll: "Es sieht danach aus, als würden die Rennen im Trockenen stattfinden, was gut für uns ist. Ich hoffe, dass mir die Power der RSV4 die Aufholjagd etwas einfacher macht."

Durch diese Ausgangsposition könnte sich der WM-Kampf morgen zuspitzen. Guintoli hat derzeit 13 Punkte Vorsprung auf Sykes, der in den beiden Rennen durchaus einige Zähler auf den Aprilia-Piloten gutmachten kann. Noch schlimmer als Guintoli erwischte es in der Superpole Teamkollege Eugene Laverty. "Das war definitiv das schlechteste Qualifying der Saison. Dadurch wird es morgen in den Rennen nicht gerade einfacher", sagt der Brite nach Position Zwölf.

"Das ist schade, denn im Freien Training war das Motorrad sogar auf gebrauchten Reifen sehr schnell. Ich bin mir sicher, dass ich in der zweiten Rennhälfte konkurrenzfähig sein werde, das Problem werden die ersten Runden sein, da ich aus der vierten Reihe startet." Laverty und sein Team wurden vom Regen völlig überrascht: "Die Abstimmung in der Superpole war mehr auf Trocken ausgerichtet, da wir wegen des plötzlich einsetzenden Regens keine Zeit hatten, alles komplett zu ändern."

Schwarzer Samstag für Checa

Während sein Teamkollege Badovini über die Pole-Position jubelte, bläst Carlos Checa (Alstare-Ducati) Trübsal. Der Italiener fährt an diesem Wochenende völlig neben der Spur und verpasste als 18. den Einzug in die Superpole. "Wir haben seit dem Test in Misano einige Dinge ausprobiert, ich habe aber hier am Nürburgring noch nicht das richtige Gefühl für das Motorrad gefunden", klagt Checa.

"Der Unfall gestern hat da sicherlich nicht geholfen, ich habe eine Menge Zeit und Vertrauen verloren", erklärt Checa. Der Spanier weiß, wo er ansetzen muss, tut sich aber bei der Umsetzung schwer. "Ich muss das Motorrad sanfter fahren, es ist schwierig, es um die Kurven zu bringen. Es ist klar, dass wir eine andere Gewichtsverteilung benötigen. Ich hoffe, dass wir für die Rennen eine Lösung finden."