• 28.06.2009 19:20

Marschall und Jöns auf dem Norisring eine Klasse für sich

Mit einem Doppelsieg endete für das Team Sartorius Black Falcon das SEAT Leon Supercopa-Wochenende auf dem Norisring in Nürnberg

(Motorsport-Total.com) - Nach dem vierten Saisonerfolg des Gesamt-Führenden Thomas Marschall am Samstag, feierte dessen Teamkollege Christer Jöns am Sonntag seine Premiere auf dem obersten Treppchen des Siegerpodests. 24 Stunden zuvor hatte der 21-Jährige Rookie mit Platz drei hinter Marschall und Damian Sawicki sein Talent einmal mehr unter Beweis gestellt. Dagegen musste sich Phillipp Leisen, der als Zweiter der Gesamtwertung an die Noris gereist war, mit der für ihn mageren Bilanz von 16 Punkten zufrieden geben. Nach Rang neun am Samstag überquerte der 25-Jährige am Sonntag die Ziellinie als Siebter.

Titel-Bild zur News: Supercopa am Norisring

Land unter bei der Supercopa: Das Wetter war am Norisring nicht immer freundlich...

Nachdem am Samstag der Regen eine entscheidende Rolle gespielt hatte, gingen die 20 Fahrer am Sonntag unter trockenen Bedingungen auf die 29 Runden lange Reise zwischen Dutzendteich- und Grundigkehre. Dabei wehrte die Freude von Matthias Luger, der sich beim Start gegen Christian Bebion, den Sechsten des Vortages, durchsetzen konnte, nicht allzu lange. Die Rennleitung wies dem 24-Jährigen einen Frühstart nach und verdonnerte den Oberpfälzer zu einer Durchfahrtsstrafe.#w1#

Die Führung erbte Bebion. Zwei Runden konnte sich der 23-jährige aus Grafenau an der Spitze halten, dann übernahm Jöns. Mit einem guten Start hatte sich der Rookie den Gaststarter und Norisring-Intimkenner Christian Abt vom Leib gehalten. Einmal mehr unwiderstehlich unterwegs war Thomas Marschall. Von Startplatz sechs aus machte sich der Routinier ab Runde acht auf die Verfolgung seines Teamkollegen.

Auf Rang drei hatte sich mittlerweile Damian Sawicki etabliert. Der Pole kämpfte rundenlang mit Bebion und Abt, gegen die sich der 25-Jährige schließlich in Runde 21 durchsetzen konnte. An der Spitze zog währenddessen Marschall alle Register, konnte seinen jungen Teamkollegen aber nie ernsthaft in Gefahr bringen. Sieben Runden vor dem eigentlichen Rennende bremste die Rennleitung den Tatendrang der Top drei schließlich mit der Roten Flagge ein.

In Runde 22 war Christian Bebion auf das linke Vorderrad des Supercopa von Christian Abt gefahren und auf dem Dach gelandet. Obwohl der 23-Jährige seinen havarierten Wagen aus eigener Kraft verlassen konnte, ging die Rennleitung auf Nummer sicher und entschied sich für den Abbruch.

Vor dem ersten Rennen am Samstag war unter den Fahrern in erster Linie Geduld gefragt. Nachdem der Himmel über dem Norisring seine Schleusen geöffnet hatte, entschloss sich die Rennleitung aus Sicherheitsgründen den Start um mehr als eine halbe Stunde zu verzögern. Als es dann hinter dem Safety-Car endlich losgehen konnte, sollte sich einmal mehr die Routine von "Mister Markenpokal" Thomas Marschall auszahlen.

Sofort legte der 45-jährige Pole-Setter zwischen sich und seinen ärgsten Verfolgern einen Sicherheitsabstand, der es Marschall erlaubte, das Rennen bis zum Schluss zu kontrollieren. Spannend blieb lediglich die Frage, wer hinter Marschall auf das Siegerpodest gegenüber der Steintribüne fahren kann. Sawicki, im Qualifying Zweiter, hatte am Ende vor Christer Jöns, dem erneut besten Rookie, die Nase vorn.

Zwar versuchte es der Dritte der Gesamtwertung ein ums andere Mal den Polen zu überholen, am Ende aber musste Jöns seiner Unerfahrenheit Tribut zollen. In der zweiten von 28 Rennrunden geriet der 21-Jährige ausgangs des Schöller-S auf die Steinplatten, touchierte die Mauer, und konnte von Glück reden, dass sein Supercopa diesen unfreiwilligen Kontakt halbwegs klaglos überstand.

Jöns war erst wenige Minuten vor dem eigentlichen Rennstart in Nürnberg eingetroffen. Drei Stunden zuvor hatte der Rookie noch im Rahmen des fünften Saisonrennens der Langstreckenmeisterschaft auf der Nordschleife des Nürburgrings eine schnelle Runde für sein Team Sartorius Black Falcon gedreht. Ein Aufwand, der sich lohnen sollte, denn am Ende holten sich die Langstreckenspezialisten den Klassensieg. Im Hubschrauber flog Jöns nach Nürnberg zurück.

Als Vierter beendete Gaststarter Christian Abt im mit dem Vereinslogo des 1. FC Nürnberg beklebten Supercopa den fünften von 16 Wertungsläufen. Der 42-jährige ehemalige DTM-Fahrer für Audi war zum insgesamt 18. Mal in Nürnberg am Start.

In der Gesamtwertung nach sechs von 16 Rennen baute Thomas Marschall seine Gesamtführung weiter aus. Der 45-Jährige sammelte bereits 111 Punkte. Der neue Zweite heißt Christer Jöns. Der 21-Jährige hat 86 Punkte auf dem Konto und verdrängte damit Philipp Leisen (81 Punkte) auf Platz drei. Gesamtposition vier eroberte Damian Sawicki mit 75 Zählern. Heiko Hammel fiel mit nunmehr 56 Punkten auf Gesamtposition fünf zurück. Die nächsten beiden Rennen finden am 18. und 19. Juli auf dem Dünenkurs im niederländischen Zandvoort statt.

Stimmen nach dem ersten Rennen:

Thomas Marschall (1.): "Das waren heute absolut meine Bedingungen. Nach der ersten Runde konnte ich bereits einen Sicherheitsabstand zu meinen Verfolgern herausfahren und das Rennen bis zur Zielflagge kontrollieren. Der Schlüssel zum Sieg war die Traktion. Mir ist es gelungen, genau die Linie zu finden, auf der es den besten Grip gab."

Damian Sawicki (2.): "Das waren schon außergewöhnliche Bedingungen. Ich hatte Probleme mit der Sicht. Während wir darauf warteten, dass es endlich los geht, sind meine Scheiben total beschlagen, so dass ich selbst Hand anlegen musste. Das zweite Problem war das Setup, dass auf trockene Bedingungen eingestellt war. Mehr als Platz zwei war deshalb nicht drin, zumal Thomas keine Fehler gemacht hat."

Christer Jöns (3.): "Das Rennen hat gezeigt, dass man auf dem Norisring viel Erfahrung braucht. Ein typisches Beispiel, wie man es nicht machen sollte, war mein Mauerkontakt. Zum Glück hielt sich der Schaden in Grenzen."

Stimmen nach dem zweiten Rennen:

Christer Jöns (1.): "Das war ein zu 90 Prozent perfektes Rennen. Schade nur, dass ich unter roter Flagge gewonnen habe. Aber zum Glück ist Christian Bebion nichts passiert. Endlich einmal habe ich einen guten Start erwischt und dann natürlich von der Durchfahrtsstrafe gegen Matthias Luger profitiert. Der Schlüssel zum Erfolg war mein Team, denn das Auto war perfekt vorbereitet."

Thomas Marschall (2.): "Es war nur eine Frage der Zeit, bis mein Teamkollege sein erstes Rennen gewinnt. Ich selbst war sehr schnell unterwegs. Aber Christer war auch in der zweiten Rennhälfte minimal besser. Jetzt ist klar, dass mein härtester Meisterschaftskonkurrent im eigenen Team sitzt."

Damian Sawicki (3.): "Angesichts der Umstände, dass ich einen miserablen Start erwischt habe, bin ich mit Platz drei zufrieden. Im ersten Renndrittel hing ich dann hinter Christian Abt und Christian Bebion fest. Nachdem ich beide überholen konnte, standen für mich die Punkte absolut im Vordergrund."