• 14.07.2013 13:31

  • von Alex Hofmann

Lampi und Lappi: Zwei Finnen in Australien

Die Rallyelegende Lasse Lampi begleitet seinen Landsmann Esapekka Lappi in Queensland zum Sieg mit Skoda

(Motorsport-Total.com) - Lasse Lampi ist sogar in Australien bekannt wie ein bunter Hund. So grüßte ihn bei der Internationalen Rallye von Queensland eine Frau auf einem Feldweg. Lisa Dunkerton ist mit einem der berühmtesten Rallyefahrer Australiens verheiratet und auch dessen Navigatorin. Und Lasse Lampi ist der Gattin von Ross "Dunko" Dunkerton natürlich ein Begriff, die beiden sind sich vor Jahrzehnten schon einmal über den Weg gelaufen, die Wiedersehensfreude auf dem Feldweg war groß.

Titel-Bild zur News: Esapekka Lappi

Esapekka Lappi wurde in Australien von Rallye-Legende Lasse Lampi unterstützt Zoom

Der Bekanntheitsgrad Lampis in der Rallyeszene ist auch ein Grund, warum ihn Skoda angeheuert hat. Mehr aber noch die Tatsache, dass er seinem jungen Landsmann Esapekka Lappi - nein die beiden sind trotz der fast identischen Familiennamen nicht verwandt - mit seiner Jahrzehnte langen Erfahrung beistehen kann.

Der 61-jährige Lampi, der von Mitte der 70er bis Mitte der 90er Jahre aktiv und unter anderem Werksfahrer für Audi und Mitsubishi war, begleitet Lappi auf der gesamten Asien-Pazifik-Rallye-Meisterschaft fern der finnischen Heimat. Lampi kundschaftet unter anderem die Strecken aus, so wie am Sonntag, als Lappi mit einem soliden Vorsprung in den zweiten Tag der Rally nördlich von Brisbane ging. Schon bevor er gegen sieben Uhr morgens im Service Park in dem winzigen Örtchen Imbil auftauchte, hatte Lampi mal kurz getestet, wie nass die Rennstrecke denn nun wirklich war.

Bei der Ankunft kam sofort einer der Mechaniker des Skoda-Teams auf ihn zu, um seinen Rat zur Abstimmung des Fabia Super 2000 einzuholen. Lappi holte sich vor seinem Start selbstredend auch den Rat seines erfahrenen Landsmanns ein. "Er hört auf mich", beschrieb Lampi sichtlich zufrieden, "es gibt ja auch andere in diesem Alter, die glauben sie wissen schon alles."

Lampi war natürlich auch geholt worden, weil er die finnische Rallye-Tradition repräsentiert und er mit Lappi und dessen Beifahrer Janne Ferm finnisch sprechen kann. Obwohl alle drei sehr gut englisch parlieren, stellt sich so sogar an exotischen Orten am anderen Ende der Welt wie Neuseeland, Neukaledonien und Australien ein Heimatgefühl ein.

Während der Wertungsprüfungen ist Lampi meist unterwegs und findet sich mit fast unheimlicher Ortskenntnis auf Straßen, Feld- und Waldwegen zurecht. Kritisch beäugt er, wie sein Schützling Kurven nimmt und schmunzelt zufrieden, wenn Esapekka eine die richtige Mischung aus Aggressivität und Zuverlässigkeit findet.

In Neukaledonien hatte er vor vier Wochen vergebens an einer Zeitkontrolle auf Lappi gewartet. Ein Anruf auf seinem Handy zerstörte jäh die Stimmung und ließ den sonst eher gelassenen Altmeister zu einem Schimpfwort greifen, das ihm sonst fast nie entfährt. Sein Zögling hatte sich einen Fehler geleistet, prompt ein Hinterrad eingebüßt und als allerersten Lappi per SMS informiert. In Australien gab es keine Fehler, und die drei Finnen konnten am Abend beschwingt ins Flugzeug zur langen Rückreise in den hohen Norden besteigen. Lasse Lampi ist immer noch hungrig auf Erfolge.