Laura Müller wurde 1991 in der Bodensee-Region geboren. Schon als Kind begeisterte sie sich für den Motorsport und verfolgte regelmäßig die Formel-1-Rennen. Ein Familienfreund mit eigenem Nachwuchsrennteam ermöglichte ihr früh Besuche an der Rennstrecke, was ihre Leidenschaft entfachte. Inspiriert von den Erfolgen Michael Schumachers träumte sie davon, die erste Frau in der Formel 1 zu werden.
Nach dem Schulabschluss entschied Müller sich, diesen Traum über den technischen Weg zu verfolgen. Sie studierte Fahrzeugtechnik bzw. Maschinenbau an der Technischen Universität München, um sich das nötige Rüstzeug für eine Karriere im Motorsport zu holen.
Einstieg in den Motorsport
2014 sammelte Laura Müller erste Praxiserfahrungen als Ingenieurin: Bei Phoenix in der DTM absolvierte sie ein Praktikum, woraufhin ihr Berufswunsch endgültig feststand. In den folgenden Jahren arbeitete sie sich durch verschiedene Rennserien und baute ein breites Erfahrungsspektrum auf.
Zunächst war sie als Ingenieurin im Langstreckensport tätig - unter anderem beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans für ein niederländisches LMP-Team. Danach wechselte sie in den Tourenwagensport zur renommierten Audi-Mannschaft Abt Sportsline in der DTM. Dort betreute Müller als Renningenieurin die Fahrerin Sophia Flörsch in deren Debütsaison. Mit ihrem technischen Know-how und Einsatzwillen bewährte sie sich auch in dieser Position.
Während dieser Zeit sammelte Müller zusätzlich internationale Erfahrung, etwa in Nachwuchs-Formelserien (wie der Formel Renault) und in der brasilianischen Stock-Car-Meisterschaft, was ihren Ruf als vielseitige Ingenieurin festigte.
Weg in die Formel 1
Laura Müllers Ziel blieb stets die "Königsklasse". Anfang 2022 unternahm sie einen ersten Anlauf in die Formel 1: Sie bewarb sich beim damaligen McLaren-Teamchef Andreas Seidl um eine Stelle. Obwohl ihr Werdegang beeindruckte, kam es aufgrund von Umstrukturierungen bei McLaren nicht zur Anstellung.
Doch das US-amerikanische Haas-Team wurde auf die talentierte Ingenieurin aufmerksam. Haas, dessen Fabrik in England beheimatet ist, erkannte Müllers Potenzial und verpflichtete sie 2022 als Performance-Ingenieurin. In dieser Funktion war sie vor allem für die Optimierung der Fahrzeugabstimmung und Performance an der Rennstrecke zuständig.
Müller arbeitete sich schnell in das Haas-Team ein und bewährte sich durch Fleiß und Fachkompetenz. Ihr Vorgesetzter Ayao Komatsu lobte sie als "extrem zielstrebig" und "sehr fleißig", mit herausragender Arbeitsmoral und dem Talent, Problemen akribisch auf den Grund zu gehen.
Renningenieurin in der Formel 1
Zur Saison 2025 folgte der nächste Karriereschritt: Laura Müller wurde von Haas zur Renningenieurin befördert. In dieser Schlüsselrolle ist sie die direkte Verbindung zwischen dem Team und dem Fahrer am Rennwochenende.
Konkret fungiert Müller als Renningenieurin von Esteban Ocon, der 2025 neu zum Haas-Team stieß. Über Funk ist sie Ocons "Stimme im Ohr" und damit maßgeblich an der Abstimmung des Fahrzeugs sowie an der Rennstrategie beteiligt.
Ihre Aufgaben reichen von der Analyse und Vermittlung komplexer Telemetriedaten bis zur psychologischen Unterstützung des Fahrers während eines Grand-Prix-Wochenendes. "Renningenieure sind hauptsächlich Psychologen", erklärte Müller einmal treffend - neben technischem Verständnis gehe es darum, den Fahrer zu motivieren und ihm das nötige Vertrauen ins Auto zu geben.
Zwischen den Trainings- und Qualifyingsessions stimmt sie mit Ocon die Prioritäten ab und arbeitet daran, das Maximum aus Auto und Fahrer herauszuholen.
Mit der Beförderung zur Renningenieurin schrieb Laura Müller ein Stück Formel-1-Geschichte: Sie ist die erste Frau überhaupt, die diese Position in der Formel 1 langfristig ausübt. Dieser Umstand sorgt für Aufmerksamkeit - Müller selbst betont jedoch, dass ihr Geschlecht im Arbeitsalltag keine Rolle spiele. Vielmehr seien Fachwissen, Teamfähigkeit und Leistungsbereitschaft entscheidend, und gerade dadurch habe sie sich den Posten verdient.
Ihr Fahrer Ocon zeigt sich jedenfalls begeistert von der Zusammenarbeit: "Es ist toll, mit ihr zu arbeiten", so Ocon, der besonders ihren Fleiß und Einsatz hervorhebt.
Gemeinsam mit dem Team strebt Müller an, die Performance des Haas-Boliden weiter zu steigern und konstante Ergebnisse einzufahren. Ihr Werdegang - vom Bodensee über diverse Rennserien bis an die Spitze der Formel 1-Boxenmauer - steht exemplarisch für erfolgreichen Ingenieurinnen-Karriereweg im Motorsport.