• 28.01.2024 11:17

  • von Roland Hildebrandt

VW T3: Der eckigste Bulli feiert seinen 45. Geburtstag

1979 brachte VW den letzten Transporter mit Heckmotor auf den Markt - Zwei besondere Modelle des T3 stehen deshalb auf der Bremen Classic Motorshow 2024

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Quadratisch, praktisch, gut: Mit dem eckigen T3 ging der klassische VW Transporter mit Heckmotor in seine letzte Runde. 1979 wurde die zweite Generation des VW Transporter (seit 1967) durch die markante neue Version abgelöst.

Titel-Bild zur News:

VW T3 - Der eckigste Bulli aller Zeiten feiert seinen 45. Geburtstag Zoom

Auf der diesjährigen Bremen Classic Motorshow feiert Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) "45 Jahre dritte Generation Volkswagen Transporter". VWN präsentiert mit einem der ersten T3 Bus L (Baujahr 1979) sowie einem T3 Microbus aus Südafrika (Baujahr 1994) die Evolution des Kultmobils mit Heckmotor.

1979 startete die dritte Generation des Volkswagen Transporter mit dem bewährten Layout "Frontlenker/Heckantrieb". Dieser Bulli prägte das Modellprogramm, denn mit dem T3 kamen auch in den 80er-Jahren die Kultmobile California und Multivan sowie der Allradantrieb "syncro" ins Programm.

Die dritte Generation wurde bis 1990 in Hannover produziert. In Graz/Österreich lief seit Mitte der 80er Jahre der Allrad-T3 vom Band - und das sogar bis 1992. Auch die legendäre, auf 2500 Fahrzeuge limitierte, Serie "Limited Last Edition" zum Auslauf des T3, wurde in Graz produziert. Die Produktion in Südafrika startete in den 1980er-Jahren und endete dort erst im Jahr 2002.

In Südafrika endete die Produktion erst 2002

Der in Bremen ausgestellte Bus L ist mit Baujahr August 1979 einer der ersten produzierten T3. Er steht nach zwölf Jahren T2 für den Modellwechsel, hin zur dritten Generation. Bei der Entwicklung starteten die Ingenieure mit einem weißen Blatt und mit einer so genannten Nutzwertanalyse.

Für den Nachfolger des Erfolgsmodells sollte die beste Kombination in den Bereichen Antrieb und Karosserie gefunden werden. Letztendlich stellte sich der bewährte Heckmotor und Heckantrieb als die beste Lösung heraus. Für den Schritt zum Allradantrieb (Kardanwelle nach vorn) und Reihenmotoren (welche höher sind) ließen die Entwickler bereits von Anfang an Platz.


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Der Bus L, der zur Sammlung historischer Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover gehört, ist auch in Details als frühes Exemplar der Modellreihe zu erkennen: An der Fahrzeugfront gibt es nur einen "Kühlergrill", zwischen den Rundscheinwerfern. Die Stoßstange hat noch vier Löcher zur Befestigung. Die Kniestücke/Einstiegsbleche vorn sind von Hand eingeschweißt. Die Kupplung wird noch über einen Seilzug und nicht hydraulisch betätigt.

T3 bekam später auch den "Wasserboxer"

Im Fahrerhaus sind 3-Punkt-Statikgurte Serie; Automatikgurte kosteten Aufpreis, ebenso Kopfstützen. Am Heck sind die Lüftungsschlitze in Blech und ohne Kunststoffblenden verbaut. Den Antrieb übernimmt ein 1,6-Liter-Boxermotor mit Luftkühlung und überschaubaren 37 kW (50 PS) Leistung. Erst später sollten die "Wasserboxer" in den T3 kommen.

Die beiden Vorbesitzer des ausgestellten Bulli legten in den ersten 29 Jahren lediglich knapp 62.000 km zurück. Vorübergehend bauten sie eine Campingausstattung ein, deren Spuren teilweise noch sichtbar sind. Abgesehen von Ausbesserungen im Lack (zeitgenössisch mit einem Pinsel) sowie einem neuen Seitenteil hinten links (Parkplatz-Unfall), präsentiert sich dieser T3 im guten Originalzustand. Dazu beigetragen haben auch die regelmäßigen Abmeldungen über den Winter, was zahlreiche Eintragungen im Fahrzeugbrief belegen.

Cockpit des VW T3

Cockpit des VW T3 Zoom

Parallel zur Produktion des T3 in Europa rollte der T3 auch in Südafrika als "Microbus" vom Band. Entsprechend des Fahrens auf der linken Straßenseite war das Lenkrad rechts. Darüber hinaus entwickelte sich der T3 durch Modellpflege vor Ort zu einem eigenständigen Modell.

Besonders auffällig sind die Änderungen, welche Anfang der 1990er Jahre vorgenommen wurden: neuer Kühlergrill, vergrößerte Seitenfenster sowie ein vor Ort entwickeltes und produziertes Interieur. Der Antrieb wurde ebenfalls den Kundenwünschen angepasst: Ein 5-Zylinder-Reihenmotor (2,5 Liter Hubraum, 100 kW/136 PS) aus dem Audi-Werk in Südafrika sorgte für souveränes Fahren. Auch das beliebte Ziehen schwerer Anhänger mit Booten war damit entspannt machbar. In dem Werk in Südafrika wurden bis 2002 fast 130.000 Transporter der dritten Generation produziert.

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Der auf der Messe gezeigte Microbus - so lautete die offizielle Verkaufsbezeichnung in Südafrika - fand 1994 als Versuchsfahrzeug den Weg in die Nutzfahrzeug Entwicklung in Deutschland. Im Rahmen des "Teamwork der Generationen" restaurierten erfahrene Entwickler und Auszubildende zwischen 2015 und 2017 diesen T3 vollständig.

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