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VW Passat B4 (1993-1997): Klassiker der Zukunft?
Vor 30 Jahren präsentierte VW einen neuen Passat, doch die Grundlage des B4 war ein alter Bekannter - Wir blicken auf die vierte Generation zurück
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Unsere geschätzten Leser haben bestimmt schon einmal die Rubrik "Kennen Sie den noch?" studiert. Dort stellen wir Autos von früher vor, die inzwischen fast vergessen sind. Doch was ist mit den Modellen, die durchaus noch zahlreich im Straßenverkehr umherfahren? Jene Typen, die jeder kennt, die schon deutlich über 20 Jahre, teilweise aber auch viel weniger auf dem Buckel haben.

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VW Passat B4 (1993-1997) Zoom
Werden sie einmal Oldtimer? Das birgt Zündstoff für kontroverse Diskussionen. Einige dieser Modelle wollen wir in unserer Reihe "Klassiker der Zukunft?" vorstellen.
1993. Klingt wie gerade gestern, ist aber inzwischen schon 30 Jahre her. Bill Clinton wird US-Präsident, ein neues Magazin namens "Focus" erscheint und Deutschland bekommt fünfstellige Postleitzahlen. Der Liter Super kostet 1,40 DM, Normalbenzin ist acht Pfennig günstiger, der Diesel notiert bei 1,08 DM.
Großes Facelift statt kompletter Neuentwicklung
Und 30 Jahre vor dem Debüt des inzwischen neunten VW Passat präsentiert sich 1993 der Passat B4. Kennern der Marke kommt die Optik besonders im Profil recht bekannt vor. Kein Wunder, handelt es sich wie 15 Jahre später beim Golf VI eigentlich nur um ein sehr großes Facelift. Mit 4,60 Meter sind Limousine und Variant beim B4 nur minimal länger als beim Vorgänger.
Jener Passat B3 passt mittlerweile nicht mehr so recht in die Volkswagen-Modellpalette: Als einziges Modell hat er keinen (sichtbaren) Kühlergrill, der manchmal als "Nasenbär" verspottete Wagen trifft nicht jedermanns Geschmack. Und so gibt der neue Konzernvorstand den Startschuss zur Weiterentwicklung.
Die Designer gehen ans Werk und formen dem Passat B4 ein neues Gesicht: Er bekommt einen klassischen Kühlergrill, außen leicht nach oben gezogen und deshalb rasch "Happy Face" genannt. Das Heck wird ebenfalls überarbeitet: Es fallen die größeren Rückleuchten und die fehlende schwarze Kunststoffblende zwischen denselben auf. Gerade die Limousine wirkt damit aber noch etwas wuchtiger. Die markanten seitlichen Sicken werden von einer feinen Lichtkante abgelöst.
Airbags, Gurtstraffer und ABS serienmäßig
Die Karosserie wird im Hinblick auf Torsionssteifigkeit und Aufprallsicherheit seitlich und vorn konstruktiv überarbeitet. Die neuen Crash-Tests mit nur fünfzigprozentiger Überdeckung der Kollisionspartner erfordern neu berechnete Karosseriestrukturen.
Die Verarbeitungsqualität wird verbessert, softlackierte Oberflächen vermitteln eine angenehme Haptik. Die Sicherheitsausstattung bekommt - noch klassenunüblich - ein hohes Maß an passiver Sicherheit: Airbags für Fahrer und Beifahrer, Gurtstraffer und ABS sind jetzt serienmäßig.
Auch das oft als hakelig kritisierte Fünfgang-Schaltgetriebe wird optimiert, alternativ gibt es eine Viergang-Automatik. Zu Produktionsbeginn im Oktober 1993 stehen folgende Benzinmotoren zur Verfügung: 1,8 Liter (75 PS und 90 PS), 2,0 Liter (115 PS), 2,0 Liter 16V (150 PS). Wer ein Diesel-Triebwerk bevorzugt, kann den 1,9 TD (75 PS) ordern.
Spitzenmodell Passat VR6 syncro Exclusiv mit 184 PS
Als Spitzenmodell folgt später der Passat VR6 syncro Exclusiv mit 135 kW (184 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h. Jedoch nur im Kombi, Limousinen-Kunden müssen sich mit 2,8 Liter und 174 PS begnügen.

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Cockpit des VW Passat B4 Zoom
Nicht nur Vielfahrerinnen und -fahrer begeistern die neuen TDI-Motoren. Sie sind enorm drehmomentstark (bis zu 235 Nm), glänzen mit einer beeindruckenden Ökonomie und machen den VW Passat B4 zum Reichweitenkönig. Strecken von über 1.000 Kilometern ohne Tankstopp sind nun Realität. Der ADAC kommt 1994 zu dem Schluss: "Beim TDI liegt das Geld auf der Straße" und ermittelt einen Verbrauch von 6,1 Liter für die 90-PS-Version.
Kostenpunkt als Limousine: 40.850 Mark, der günstigste Passat mit 75-PS-Benziner beginnt bei 32.730 DM. Und braucht 16,3 Sekunden auf 100 km/h. Nur 8,6 sind es beim Passat Variant Exclusiv VR6, der aber schlappe 51.900 Mark kostet. Viel Geld, doch vergleichbare Kombis von BMW oder Mercedes sind fast 20.000 DM teurer.
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Die Ausstattungslinien lauten weiterhin CL, GL, und GT. Hinzu kommen wieder zahlreiche Sondermodelle: Biker, Coach, Exclusiv, Court, Pacific und Classic Line. Allzu lange lebt der B4 nicht, bis zur Ablösung durch den komplett neuen Passat B5 anno 1996/97 entstehen aber immerhin 1,16 Millionen Fahrzeuge.


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