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  • 29.02.2020 14:37

  • von Kay MacKenneth

US-Oldtimer Nash: Zuverlässiger Exportschlager aus den 30ern

Nur ein Jahr lang, von 1930 bis 1931, wurde der Nash Eight-70 gebaut. Während die Massen sich über ein Ford-T-Model freuten, zeigte man mit dem Nash Format

(Motorsport-Total.com/Classic-Car.TV) - Der äußere Auftritt des stattlichen Fahrzeugs mit 4.65 Meter Länge, 1.75 m Breite und einer Höhe von 1.80 m war beeindruckend. Im Inneren schmückte Silber an Tür- und Haltegriffen und für Damen gab es im Fond eine Fußbank und extra Innenbeleuchtung.

Titel-Bild zur News: Nash Eight-70, Baujahr 1930

Der Nash Eight-70: Während der Durchschnittsbürger sich in den 1930er Jahren über eine Tin Lizzy, ein Ford-T-Model freute, zeigte man mit einem Nash Format Zoom

Die Sitze waren keine einfachen Autositze, sondern Chauffeuse, wie die Franzosen noch heute extra tiefe Sessel nennen. Das gelackte Armaturenbrett umfasst die versilberten Anzeigeuhren. Eine Besonderheit ist die Tankanzeige mittels Flüssigkeitsskala. Gegründet hatte die Nash Motors in Kenosha (Wisconsin, USA) Charles W. Nash im Jahr 1916.

Er stieg bei General Motors als Präsident aus und kaufte die Thomas B. Jeffrey Company. Nash's persönlicher Slogan "Give the customer more than he paid for" (Gib dem Kunden mehr als er bezahlt hat) trug bald Früchte. In fünf Fabriken wurde auf einer Fläche von 3.840.000 qm von 15.000 Arbeitern tagein tagaus Wagen für Wagen sorgfältig produziert.

Zuverlässig in der ganzen Welt

Die Kunden waren voll des Lobes über das zuverlässige Fahrzeug, das in 103 Länder der Erde und auch nach Good Old Europe exportiert wurde. Es gab in den 30er Jahren sogar - Amerika versank gerade in der großen Depression - eine eigene deutschsprachige Kundenzeitschrift.

Frau Baronin von Falkenhayn aus Berlin berichtet darin: "Seit einem Jahr fahre ich den Nash täglich und kenne keine Reparaturen. Besonders hervorheben möchte ich die ungeheure Steigkraft des Wagens. 5.000 km lief der Brave innerhalb von vier Wochen von Berlin über Mailand an die Riviera und zurück durch Südfrankreich." Herr Direktor Maltitz aus Hagen/Westfalen: "Vor allen Dingen rühme ich den Motor, der geräuschlos läuft und bisher nie versagte." Herr Direktor Dunkerbeck aus Duisburg schreibt, dass er mit seinem Nash innerhalb von drei Jahren insgesamt 249.773 km zurückgelegt hat.

Der Nash Eight-70, der hier zu sehen ist, trägt eine Karosserie von Seaman. Bei dem Dach handelt es sich nicht um ein Schiebedach. Solche Dacheinsätze findet man bei Vorkriegslimousinen häufig, da die Karossiers noch nicht die Möglichkeit hatten, so große Dachformen durch Stanzen zu formen. Daher wurde ein großer Teil des Daches aus einer Blechplatte, die nur in das Dach eingesetzt wurde, konstruiert.

Fahrkomfort wurde großgeschrieben

Das Dreiganggetriebe ist unsynchronisiert. Der 8-Zylinder Reihenmotor hat einen Hubraum von 3.726 Kubikzentimetern und leistet 78 PS. Damit bringt er das 1.650 kg schwere Gefährt auf eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 110 km/h.

Durch die neunfach gelagerte Kurbelwelle läuft der Motor bei 350 Umdrehungen/min besonders ruhig. Eine Seilzugbremsanlage der Marke Simplex wirkt an allen vier Rädern. Für Fahrkomfort sorgen Blattfedern und Hebelstoßdämpfer.

Den Eight-70 gab es in vier Varianten. Als viertürige Limousine, als viersitziges Cabrio, als Landaulet und als Coupé. Wer einen Nash Eight-70 besaß, gehörte seinerzeit zur oberen Mittelschicht. Immerhin bezahlte man für den fünfsitzigen Wagen rund 1.000 US-Dollar.

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