• 24.01.2024 13:29

  • von Roland Hildebrandt

Renault 25 (1984-1992): Klassiker der Zukunft

Vor 40 Jahren bläst der große Franzose mit Fließheck und sprechendem Bordcomputer zur Attacke auf die deutsche Konkurrenz - Ein Rückblick

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Fahren wie der französische Präsident: Wenn ab Mitte der 1980er-Jahre François Mitterrand und andere politische Würdenträger der Fünften Republik vorfahren, dann tun sie dies meistens im Renault 25.

Titel-Bild zur News: Renault 25 (1984-1992)

Renault 25 (1984-1992) Zoom

Schon ab 1977 beschäftigt man sich bei Renault mit dem Nachfolger der eher glücklosen Modelle 20 und 30. In der Designabteilung entwerfen Robert Opron und Marc Deschamps einen ersten Entwurf mit Anleihen beim 1980 erscheinenden Fuego. Gaston Juchet zeichnet ein Fahrzeug mit dem Namen "Bic Aero". Letztlich mischt man alle Konzepte zum "Projekt 129" zusammen, dem späteren Renault 25.

Die staatstragende Limousine mit dem markant verglasten Schrägheck kommt 1984 auf den Markt. 4,70 Meter ist sie lang, unter die große Heckklappe passen 442 bis 1.238 Liter Gepäck. Der Radstand von 2,72 Metern sorgt für opulente Platzverhältnisse und die lange Ausstattungsliste für den dazu passenden Luxus. Bei seinem Erscheinen ist der R25 das Serienfahrzeug mit dem besten cW-Wert am Markt (0,28), besser als etwa der Audi 100 (C3).

Renault 25 gewinnt das Goldene Lenkrad

Der Renault 25 ist als französische Antwort auf die deutsche Oberklasse gedacht. Entsprechend hoch gerät der technische Aufwand, den Renault im R25 treibt. So bietet die Marke für ihr Topmodell als Neuheit einen sprechenden Bordcomputer an, der wichtige Fahrzeugfunktionen überwacht und auf die Wartungsintervalle hinweist. Der futuristische Instrumententräger, aus dem die blecherne Stimme ertönt, stammt von Stardesigner Marcello Gandini.

Im Gegensatz zur Vorgänger-Baureihe Renault 20/30 führt man Vier- und Sechszylinder wieder unter einer Modellziffer zusammen. Die Antriebspalette reicht vom Diesel mit 46 kW (63 PS) bis zum V6-Turbobenziner mit bis zu 151 kW (201 PS), der 233 km/h Spitze erlaubt, damals ein absoluter Spitzenwert ebenso wie der cw-Wert von 0,28. Je nach Version sind Motoren und Getriebe elektronisch gesteuert.

Der Aufwand lohnt sich, der Renault 25 gewinnt 1984 in Deutschland das "Goldene Lenkrad", bei der Wahl zum "Auto des Jahres 1985" in Europa muss er sich nur dem Opel Kadett E geschlagen geben. 40.458 Exemplare des 25 kann Renault in Deutschland bis 1992 absetzen.

Extrem starkes Turboloch

In Frankreich läuft es deutlich besser: Dort ist die Langversion mit 22,7 Zentimetern mehr Radstand ab 1985 als Staatslimousine unterwegs. Im Frühjahr 1985 kommt eine Version mit einem um 22,7 cm verlängerten Radstand als Renault 25 Limousine auf den Markt, mit entsprechend mehr Fußraum hinten.

Sie ist von außen an längeren Fondtüren und einer breiteren B-Säule zu erkennen. Das Modell wird von Heuliez gebaut und ist vor allem für politische Würdenträger gedacht. Zwischen April 1985 und Juni 1986 entstehen 832 Fahrzeuge dieses Typs.

1986 testen die Kollegen der "auto motor und sport" den Renault 25 Turbo mit 2,5 Liter Hubraum. Garrett-T3-Lader und damals 182 PS. Gelobt wird der "weiche und vibrationsarme" Lauf des V6, für Kritik sorgt das Turboloch. Erst ab 3.000 U/min schlägt der Motor "geradezu erbarmungslos" zu. Testverbrauch des 47.900 DM teuren (aber ziemlich komplett ausgestatteten) Wagens: 14,6 Liter.

Ab 1988 ist der 25 als Version "Quadra" mit Allradantrieb verfügbar. Und auch in die USA schafft es der Renault 25. Nämlich mit Stufenheck als Eagle Premier und ab 1990 als Dodge Monaco.


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Im Juni 1988 erhält der R25 für das Modelljahr 1989 eine Modellpflege. Die Karosserieform wird an der Frontpartie abgerundet, die neuen Heckleuchten werden breiter. Die Maße der Karosserie bleiben unverändert, der Innenraum hingegen wird geringfügig modifiziert. So werden die Sitze mit neuen Bezugsstoffen angeboten und ergonomischer ausgeformt. Das Armaturenbrett erhält geänderte Lüftungsschlitze und wird Anfang der 1990er-Jahre aufgepolstert.

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Auch die Motoren passt Renault der technischen Entwicklung an. So rüstet man alle Ottomotoren mit einem 3-Wege-Katalysator aus. Das Topmodell heißt Baccara und ist unter anderem mit Klimaautomatik, Lederausstattung und Wurzelholzapplikationen ausgestattet. Highlight ist ein Kleidersack aus Leder unter der Hutablage.

Insgesamt 780.976 Fahrzeuge des 25 baut Renault bis 1992. Dann folgt der Safrane, ebenfalls mit Fließheck. Und natürlich ist auch wieder ein sprechender Bordcomputer am Start ...

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