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  • 13.11.2019 15:18

  • von Roland Hildebrandt

Fiat Ecobasic (1999): Ein rollendes Versuchslabor vom Designer des Multipla

Vergessene Studien: Klein, leicht, sparsam und geräumig - das war der Fiat Ecobasic. Zwar geriet die Optik seltsam, dafür verbrauchte die Studie weniger als drei Liter

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Vor knapp 20 Jahren war das Drei-Liter-Auto der letzte Schrei. Nicht nur Audi und VW setzten auf neue Materialien, sondern auch Fiat. Wir blicken zurück auf den kurios aussehenden, aber technisch interessanten Ecobasic. 

Name: Fiat Ecobasic

Premiere: Bologna Motor Show (1999), Genfer Autosalon (2000)

Spezifikationen: 10 Exemplare, Länge: 3,49 Meter, Gewicht: 750 kg. Motor: 1,2-Liter-Diesel, 61 PS, 160 Nm. Automatisiertes Fünfgang-Getriebe. Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h (abgeregelt), 13,3 Sekunden auf 100 km/h. Verbrauch: 2,8 Liter/100 km

Der Hintergrund:

Um die Jahrtausendwende war die Autoindustrie im Verbrauchsfieber: Drei Liter hieß die magische Zahl, Aluminium war das Material der Zukunft. 1999 kam der VW Lupo 3L auf den Markt, im gleichen Jahr folgte der Audi A2 mit Aluminiumstruktur. Die Antwort aus Italien war der Fiat Ecobasic, den die Turiner Ende 1999 erstmals zeigten.

Allerdings sollte der Ecobasic von vornherein nicht in Serie gehen, sondern als technisches Versuchslabor dienen. Im Blick hatte Fiat einen Nachfolger für den völlig veralteten Panda. Beim Ecobasic versuchte man sich an der Quadratur des Kreises: sparsam, sicher und geräumig bei geringen Abmessungen sollte der Wagen sein.

Um das bei nur 3,49 Meter Länge zu schaffen, ging der Fiat Ecobasic in die Breite und Höhe. Formal erinnert die Studie nicht ohne Grund an den bizarren Multipla: Beide Fahrzeuge stammen vom gleichen Designer, nämlich Roberto Giolito. Zu seiner Ehrenrettung muss aber gesagt werden, dass er auch den neuen Fiat 500 von 2007 gezeichnet hat.

Doch zurück zum Fiat Ecobasic: Um nur 750 Kilogramm auf die Waage zu bringen, setzte man auf eine Aluminiumstruktur plus eingefärbte Kunststoffplatten für die Karosserie. Die hinteren Scheiben bestanden aus kratzfestem Polycarbonat. Zusätzlich zu den vorderen Türen gab es nur eine einzelne Fondtür.

Ähnlich wie beim Audi A2 konnte nur die Werkstatt die Motorhaube öffnen, für den Ecobasic-Nutzer blieb lediglich eine Serviceklappe mit Zugängen zu Öl, Waschwasser, Kühlmittel und den Polen der Batterie.

In Sachen Motor setzte Fiat auf einen 1,2-Liter-Multijet-Diesel mit 61 PS Leistung. Ob es nur purer Zufall war, das der VW Lupo 3L TDI exakt die gleichen Zahlen bei Hubraum und Leistung aufweist? Allerdings punktete Fiat mit der hauseigenen innovativen Common-Rail-Technik, während bei Audi und VW mit Pumpe-Düse genagelt wurde.

Wie dem auch sei: Dank 160 Newtonmeter Drehmoment beschleunigte der Ecobasic (cW-Wert: 0,28) in 13,3 Sekunden auf 100 km/h, bei 160 km/h wurde abgeregelt. Ein automatisiertes Schaltgetriebe mit fünf Gängen bot zwei Modi: Normal und Economy. So sollte der Ecobasic nur 2,8 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen.

Knapp vier Jahre später, im Herbst 2003, präsentierte Fiat den neuen Panda. Er war kaum länger als der Ecobasic, aber deutlich sachlicher geformt. Aus Kostengründen blieb es bei konventionellem Stahl, auch der Innenraum geriet nicht ganz so minimalistisch wie beim Ecobasic. Übernommen wurde aber der hochgesetzte Schalthebel und der Diesel mit 1.248 Kubikzentimeter Hubraum, aber nun 69 PS.

Weitere hässliche Studien:
Vergessene Studien: Lada Rapan (1998) und Lada Peter Turbo (2000)
Vergessene Studien: Buick Signia (1998)

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