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  • 09.11.2020 10:49

  • von Roland Hildebrandt

Alfa Romeo Brera/Spider (2005-2010): Kennen Sie die noch?

Der Name war legendär: Alfa Romeo Spider: Doch die bislang letzte Generation setzte mit hohem Gewicht und Technik von GM einen Tiefpunkt

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen.

Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig zu Lebzeiten Flops gewesen sein. Aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers. In unregelmäßiger Folge wollen wir ab sofort unter dem Titel "Kennen Sie den noch?" Youngtimer und Oldtimer aus dem Nebel des Vergessens holen.

Würde man Alfa Romeo mit einem Fußballverein vergleichen, könnte die italienische Marke so etwas wie der 1. FC Kaiserslautern sein. Legendäre Namen, große Erfolge, rote Farben, aber oft eine Fahrstuhlmannschaft mit ungewisser Prognose. So auch Anfang der 2000er-Jahre: Mal wieder musste Mutterkonzern Fiat auf die Kosten achten und setzte auf eine Zusammenarbeit mit General Motors. Aber ergeben zwei Kranke zusammen einen Gesunden? 

Ein Alfa Romeo auf FIAT-Basis

Fest steht, dass auch Alfa Romeo mit GM-Technik beglückt wurde. Rückblick: Auf dem Genfer Autosalon 2002 zeigte Alfa die hübsche Studie Brera, ein geschlossener Zweitürer mit Shooting-Brake-Ansatz und einem 400 PS starken V8 von Maserati. Der Name stammt übrigens von einem Stadtviertel in Mailand.

Ob der positiven Resonanz entschloss man sich zu einer Serienfertigung ab 2005 und stellte dem Brera ein Jahr später eine offene Version zur Seite. Sie trug einen berühmten Namen: Alfa Romeo Spider.

Alfa Rome Berra

Alfa Romeo Brera Zoom

Doch beide Fahrzeuge der Baureihe 939 trafen nicht wirklich ins Herz der Alfisti. Was nicht am Design lag, hier hatte Pininfarina solide Arbeit abgeliefert. 4,39 Meter war der Spider lang, 4,41 Meter der Brera. Die Höhe betrug bei 1,32 Meter respektive 1,34 Meter, die Breite 1,83 Meter. Und ein neuer Spider war auch durchaus nötig, schließlich existierte der Vorgänger schon seit 1994.

Der Motor kam aus Australien

Nein, das Problem lag in der Plattform. Genauer gesagt, in der "GM/Fiat Premium"-Plattform. Sie war nicht nur für Alfa vorgesehen, sondern auch für Topmodelle von Saab und Opel, woraus dann nichts wurde. Zum Glück, denn Spider und Brera gerieten nicht nur kopflastig, sondern vor allem schwer: Zwischen 1.490 und 1.685 Kilogramm Gewicht beim Spider regte Presse wie Fans gleichermaßen auf. Erst zum Facelift 2008 wurden wenigstens 25 kg abgeknapst.

Und auch die Motoren hatten mit Alfa Romeo nicht viel zu tun: Der 2,2-Liter-JTS-Benziner (JTS = Jet Thrust Stoichiometric) mit 185 PS und der 260 PS starke 3,2-Liter-JTS-V6 wurden von Holden aus Australien zugeliefert. Und das, wo Alfa einst für seinen großartigen Arese-V6 bekannt war. Ähnlich ernüchternd war die Option auf einen Diesel im Brera und Spider. Erst gegen Ende der Bauzeit (2009/10) wanderte der 1.750-Kubik-Turbobenziner mit 200 PS in den Spider. 

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Im Juli 2010 wurde die Produktion von Brera und Spider eingestellt. Nur 12.488 Spider der Baureihe 939 liefen vom Band, auf 21.786 Exemplare brachte es der Brera. Richtige Nachfolger gab es bis heute nicht: Der Alfa Romeo 4C (ab 2013) war zu extrem und aus der eigentlich für den neuen Spider gedachten Kooperation mit Mazda ging der Fiat 124 Spider hervor.

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