• 30.03.2019 10:08

  • von Roland Hildebrandt

150 Jahre August Horch: Audi feiert seinen Firmengründer

Zu Ehren des 150. Geburtstags von August Horch zeigt das Audi museum mobile in Ingolstadt eine Sonderausstellung. Wir haben uns live vor Ort umgesehen

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Ohne ihn gäbe es die Marke Audi nicht: Zu Ehren des 150. Geburtstages von August Horch zeigt das "Audi museum mobile" in Ingolstadt vom 28. März bis zum 23. Juni 2019 eine vom August-Horch-Museum Zwickau konzipierte Sonderausstellung über den Firmengründer. Wir waren vor Ort und konnten sie bereits ansehen.

August Horch kam am 12. Oktober 1868 in Winningen an der Mosel zur Welt. Moment mal, werden Sie jetzt vielleicht sagen, streng genommen wird er ja schon 151. Richtig, die Verzögerung ergibt sich dadurch, das die Ausstellung zuvor in Zwickau zu sehen war.

Horch ging es Zeit seines Lebens um praktische Nachfolgeverbesserungen am Automobil. Er war nicht der Erfinder des Autos, aber er hat bessere Gebrauchseigenschaften für seine Fahrzeuge umgesetzt und damit dem Automobilbau in der frühen Entwicklungsphase entscheidende Impulse verliehen. Als Leitsatz nannte Horch, dass er "unter allen Umständen nur große, starke und gute Wagen bauen wolle".

Als er 1896 das erste Mal mit einem Automobil in Berührung kam, war die Erfindung gerade zehn Jahre alt. Das Auto steckte in den Kinderschuhen und war im Grunde eine Kutsche mit Verbrennungsmotor. Zuvor war der gelernte Schmied jahrelang, wie damals üblich, zu Fuß auf der Walz, arbeitete in verschiedensten Betrieben und kam dabei bis nach Serbien. Im Anschluss studierte Horch zwischen 1888 und 1891 Maschinenbau am Technikum in Mittweida.

Doch wie kam der weitgereiste August zum Motorenbau? Auslöser dafür soll die Begegnung mit einer Hildebrand & Wolfmüller, dem ersten Serienmotorrad der Welt, im Jahr 1896 gewesen sein. Neugier und Erfindergeist führten Horch noch im gleichen Jahr mit Carl Benz zusammen, der in Mannheim bereits Motorwagen bauen ließ. Nach nur vier Monaten übertrug dieser Horch bereits den Betrieb des Motorwagenbaus, was Horch unter anderem verantwortlich machte für die Produktion des Vélo, des ersten, serienmäßig hergestellten Automobils der Welt.

Gegen den Widerstand der Firmenchefs wollte er noch leistungsfähigere Modelle entwickeln. Er stieß an Grenzen. 1899 machte sich Horch deshalb in Köln-Ehrenfeld selbständig, gründete Horch & Cie. und meldete bald sein erstes Patent an: Ein Abreißgestänge, das das Anspringen der Fahrzeugmotoren erheblich erleichterte. Ein Jahr später war der erste eigene Wagen von August Horch fahrbereit.

In Köln hatte Horch mit seinem Unternehmen aber keine Zukunft. Es mangelte an Fläche und an Investoren. 1902 zog Horch ins sächsische Reichenbach, zwei Jahre später nach Zwickau. Doch wie bei nicht wenigen großen Erfindern der Autobranche fehlte es Horch am Gespür für wirtschaftliche Zusammenhänge. 1909, nach Auseinandersetzungen mit dem Aufsichtsrat, musste August Horch seine eigene Firma verlassen und gründete nur Wochen später die Audi Automobil-Werke mbH.

Da er seinen Nachnamen nicht mehr für eine Autofirma verwenden durfte, soll ihm der zehnjährige Sohn eines Mitarbeiters auf die Sprünge geholfen haben. Er (oder nach neueren Quellen dessen Hauslehrer) übersetzte den Befehl "Horch!" ins Lateinische. Herauskam "Audi".

1920 verließ Horch auch Audi, das über den Umweg DKW im Jahr 1932 in der Auto-Union aufging und zwar als Ironie der Geschichte gemeinsam mit der "Ur-Marke" Horch. August Horch arbeitete bis 1941 als Gutachter und Sachverständiger in Berlin. 1951 starb er im oberfränkischen Münchberg. Fast 100 Jahre nach seinem Geburtstag feierte der Markenname Audi anno 1965 ein Comeback.

Von August Horch hat wenig Materielles die Zeit überdauert. Dennoch weist die Schau einige herausragende Exponate auf, wie einen Motorwagen Benz Vélo von 1898, einen Horch 10-12 PS, Modell 2, Tonneau von 1903 oder den Audi 14/35 PS, Typ C, "Alpensieger" von 1919.

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